Corona-Demonstration: Das „Who is who“ der Schwurbelszene in Wien
Um etwa 12:30 Uhr eröffnet Fairdenken-Gründer Hannes Brejcha die Veranstaltung. Nach kurzen Begrüßungsworten, die an einen Ringsprecher beim Preisboxen erinnerten, folgte ein Spendenaufruf: Die Teilnehmer sollen „einen Hunderter oder Fünfhunderter“ in den Spendentopf werfen. Im Publikum befanden sich, neben „besorgten Bürgern“, auch wieder bekannte Persönlichkeiten aus dem rechtsextremen Spektrum - etwa Martin Sellner, Chef der Identitären Bewegung.
Konstantina Rösch
Die Grazer Ärztin, die wegen ihrer Aussagen über Corona und die Maßnahmen ihre Approbation verloren hat, versuchte die Menge in Stimmung zu bringen. Dabei ließ sie sich zu peinlichen Namenswitzen über Politiker herab („Rentier-Wagner“, „Spaltenzwerg“). Die ehemalige Sozialdemokratin warf der SPÖ vor, dass sie sich „als faschistische Vorfeldorganisation erwiesen hat“. Die Corona-Maßnahmengegner bezeichnete sie hingegen als „Antifaschisten“ und als „der Staat“.
Alexander Tschugguel
Angekündigt als Vertreter des „Katholischen Widerstands“, betonte der Aktivist, dass die Katholiken die „Speerspitze“ des Widerstands wären und sich seit zwei Jahren zum Beten versammeln würden. In der Vergangenheit sorgte Tschugguel, der sich beispielsweise gegen Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht, für Aufsehen als er Statuen aus einer Kirche in Rom entwendete und diese von der Engelsbrücke in den Tiber warf.
Monika Donner
Die mittlerweile gekündigte Ex-Mitarbeiterin im Verteidigungsministerium heizte den Teilnehmern mit gewohnt tiefen Formulierungen ein. So bezeichnete sie etwa Vizekanzler Werner Kogler als „adipösen Alkoholiker“ und die Regierung als „neofaschistisch“ und „Psychopathen“, die in eine „Klappsmühle“ gehören würden.
Martin Rutter
Der Demo-Organisator fühlte sich auf der Bühne sichtlich wohl und genoss das Bad in der Menge. Der gescheiterte Ex-Politiker will mehr direkte Demokratie und forderte, dass „dem gesamten Parteiensystem ein Stück der Macht abgeschnitten“ werden müsse. Die aktuelle Situation bezeichnete der Kärntner als „Parteiendiktatur“.
FPÖ-Funktionäre
Mit teils skurrilen Auftritten meldeten sich einige FPÖ-Abgeordnete zu Wort. Generalsekretär Michael Schnedlitz begann seine Rede mit den Worten „Heute wächst zusammen, was zusammen gehört“. Danach bedankte er sich bei „jedem Einzelnen, der noch nicht geimpft ist“. Natürlich durfte auch ein „Wir sind das Volk“ nicht fehlen, das von den Anwesenden in Sprechchören wiederholt wurde. Nationalratsabgeordneter Gerald Hauser ratterte auf der Bühne eine Reihe an Zahlen herunter, die verdeutlichen sollten, dass die Maßnahmen der Regierung nicht wirken. Dabei vergaß er aber einen Kontext herzustellen.