Test: Toyota Hilux - High und luxuriös
Man wird mit einem Toyota Hilux Pickup im Laufe eines Tests leicht übermütig. Nein, nicht unbedingt dahingehend, dass man Schlammlöcher wegen hoher Bondenfreiheit auf Wattiefe getestet werden, oder m wir testeten wie vereist und steil ein Hang sein kann, damit man mit dem Allrad nicht mehr rauf kommt. Es sind eher triviale Dinge wie ein Skiausflug mit einer vierköpfigen Familie. Vier komplette Skiausrüstungen inklusive Schuhe, Stöcke und andere Utensilien landen da auf der „Pritsche“ des Pickup. Und weil eh noch Platz ist, zwei Rodeln oben drauf. Und wenn schon ein Pickup vor der Türe steht wird gleich auch der Dachboden entrümpelt. Vielleicht ist so ein 5,3 Meter langer und 1,8 Meter hohe Riese nicht unbedingt praktisch bei der Parkplatzsuche in der engen Tiefgarage, aber die Ladefläche hat ganz klar ihre Vorteile. Selbst zwei Mountainbikes lassen sich mit etwas guten Willen verstauen und wenn es mal regnet wird das Abdeckrollo einfach nach hinten gezogen. Ja, der Hilux ist tatsächlich brutal praktisch. Aber wie siehts mit dem Komfort und Alltagstauglichkeit aus?
Wirklich alltagstauglich?
Pickups sind fürs Grobe gebaut und das gilt auch für den Hilux, der den Ruf hat so gebaut zu sein, dass nix kaputt gehen kann – ist also keine Komfortabel. Das Rüpelhafte älterere Hiluxmodelle hat der neue eindeutig abgelegt. Wenn allerdings ein normaler Wendekreis zum Komfort gehört, ist man an der falschen Adresse. Jede Parklücke will da genau anvisiert werden – sonst wird das nix. Der 2,8-Liter-Diesel (Alternativ wird ein 2,4-Liter mit 150 PS angeboten) gibt sich auf Autobahnen bei hohen Geschwindigkeiten ruhig und dümpelt im Drehzahlkeller herum. Er brummt zwar unter Last schon etwas laut, aber keinesfalls störend. Sogar ein Überholvorgang ist kein zu großes Problem. Immerhin stehen 204 PS zur Verfügung, die den 100er in gut zehn Sekunden (mit Automatik) schaffen. Auch der Sitzkomfort passt ganz gut – dieser Hochsitz will aber erste über ein Trittbrett erklommen werden – dafür gibt es dann aber einen guten Ausblick von oben auf den Rest des Verkehrs. Die Platzverhältnisse sind für Fahrer und alle Passagiere (auch die auf den hinteren Rängen) sehr gut. Der Arbeitsplatz bzw. das Cockpit gibt uns zwar keinen Blick in Zukunft, sondern ist praktisch aufgebaut – inklusive der typischen Toyota-Digital-80er-Uhr. Der 8-Zoll-Bildschirm aus dem Toyota-Regal ist so wie bei allen Modellen und auch die Armaturen sind so wie wir es von den Japanern gewohnt sind. Das klingt also alles sehr alltagstauglich. Aber natürlich gibt es so einige Dinge, die einen erkennen lassen, dass es ein Pickup ist.
Einfach anders
Wie schon angesprochen ist der Hilux ein Riese und so reicht sein Hinterteil auf so manchem Parkplatz auf di Straße. Auf der Ladefläche passt ja 1,5 bis 2,3 Meter langes Ladegut (je nach Version) Der Verbrauch liegt natürlich schon höher als beim Kleinwagen. Laut Werk sind es 9,5 Liter im Schnitt. Im Test lagen wir im Mix immer zwischen 9 und zehn Litern, was ob der Größer in Ordnung geht. Wer in der Stadt aus Gaspedal latscht, liegt allerdings locker über 11 Litern. Ein Pickup ist eben sehr hoch, sehr lang, sehr breit und ziemlich schwer. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass das Rückwärtsfahren ohne Rückfahrkamera eher schwierig ist. Was uns gestört hat, ist die Heckklappe, die keine Gasdruckdämpfer hat und dadurch wie ein Stahltoor nach unten kracht. Nicht ganz ungefährlich wegen des hohen Gewichtes der Klappe. Kurz noch zur Technik: Sperrdifferential fürs Grobe ist genau so mit an Bord wie die Bergabfahrhilfe. Zu haben auch: Pre-Collision System mit Fußgängererkennung, Verkehrszeichen-Assist, Spurwechselwarner usw. Zum Schluss: Kein Auto, das wir wieder gerne zurückgegeben haben. In der getesteten Ausstattungsvariante ein Lifestyle Pickup für Sportler praktisch veranlagte Menschen.