SUV-Family: Der neue Mercedes-Benz GLC im Fahrtest
Es gibt Tage im Leben eines Motorredakteurs, die recht früh anfangen. So geschehen bei diesem Termin. Wecker um 04:15 Uhr in der Früh. Abflug von Linz nach Frankfurt um 6 Uhr. Ein paar Kaffees später dann wird bewusst, warum sich das frühe Aufstehen gelohnt hat. Am Frankfurter Flughafen in einen AMG GLC63S 4MATIC+ einzusteigen und laut röhrend das Parkhaus zu verlassen, entschädigt für alles. Vor allem, wenn man mit dem 510-PS-Geschoss auf eine deutsche Autobahn kommt, ohne schlechtes Gewissen auf die Tube drücken kann und die 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die der V8-Biturbo bietet, erleben darf.
Abgesehen von der gigantischen Motorkraft bietet der AMG GLC auch geniales Infotainment mit MBUX-Sprachsteuerung und AR-Navigation. Heißt: Die Kamera blendet ein Bild der Straße ein und zeigt mit grafischen Elementen, wohin man fahren muss. Das gefällt mir gut und bietet einen echten Mehrwert. Das Cockpit ist schön designt und nicht überfrachtet. Am Lenkrad allerdings finden sich speziell im AMG doch sehr viele Extraknöpfe und es bedarf einer gewissen Einarbeitung. Weiter geht es mit der rohen Power durchs Taunusgebirge, ein paar Hügel in der Nähe von Frankfurt. Das Fahrwerk lässt sich wunderbar auf die verschiedensten Fahrprofile anpassen. Ich mag es gerne komfortabel, vor allem nach einer Flugreise mit grässlichen Flugzeugsitzen. Der AMG GLC 63s kann aber auch supersportlich und frisst die Kurven ohne Schwanken. Nach der Runde mit dem tollen AMG komme ich zum Hub und tausche auf einen „normalen“ GLC 300.
Es muss nicht AMG sein
Ja, der AMG mit seinen 510 Pferdestärken macht Spaß, aber auch der „normale“ GLC kann was. Die Motoren sind moderne und neu entwickelte Vierzylinder mit 48V-Mild-Hybridsystem und EQ-Boost (Benziner). Die Dieselaggregate erfüllen bereits die strenge Euro-6d-Norm. Die Motoren gibt es mit einer Leistung zwischen 163 und 258 Pferdestärken. Der von mir getestete GLC 300 leistet 258 PS und ist absolut ausreichend motorisiert. Das Cockpit ist beim „normalen“ Benz gegenüber dem AMG etwas abgespeckt, aber trotzdem übersichtlich. Sehr genossen habe ich die Sprachsteuerung: Ohne Ablenkung lässt sich ein Navi-Zwischenziel einstellen oder sich über andere Dinge informieren. Die Eingabe wird in 9 von 10 Fällen genau erkannt und ist ein großer Mehrwert gegenüber der Eingabe per fitzeligem Touch oder Navigationsrad. Die Anzeige ist auf dem großen und gut ablesbaren Touchscreen eine Wucht. Auch die Anzeige hinter dem Lenkrad ist volldigital und lässt sich stark personalisieren. So muss Auto-Cockpit 2019.
Der Benzinverbrauch lässt sich nach so kurzen Testfahrten nicht beurteilen. Für den 300 gibt Mercedes-Benz kombiniert rund 7,4 Liter an. Der 300d soll sich rund 5,9 Liter kombiniert gönnen. Was sich jedoch erfahren ließ, waren die neuen Offroadeigenschaften des GLC. Im Parcour ging es rauf und runter, Schrägfahrt, Brückenfahrt und mehr. Mit dem Fahrmodus Offroad+ ist der GLC ein gelungenes SUV für Wege abseits des Asphalts. Der Unterbodenschutz wurde außerdem nochmal verstärkt. Auf Wunsch ist für den neuen GLC ein Fahrwerk mit Luftfederung erhältlich
Wer mit dem „Offrader“ nichts anfangen kann, greift zum sportlichen Coupé. Motoren sind die gleichen, aber das Modell wirkt durch seine Silhouette einfach sportlicher und dynamischer. Platz ist in beiden Varianten mehr als genug vorhanden.
Fazit
Mercedes-Benz hat laut eigener Aussage mit dem GLC voll ins Schwarze getroffen und seit dem Launch 2008 (damals noch als GLK) rund 1,5 Millionen Stück abgesetzt. Der GLC ist mit seinen 24 Modellvarianten der Verkaufsschlager unter den Sternen-SUVs. Egal ob klassisches SUV, Coupé oder megastarker AMG - alle Varianten bieten viel Fahrdynamik, einen schönen Innenraum, modernes Infotainment und topaktuelle Motoren. Die persönliche Präferenz ist somit das wichtigste Auswahlkriterium. Mit den Preisen versuche ich eine kleine Hilfe zu geben. Den Offroader (GLC 200d) gibt es ab EUR 49.910.-. Das Coupé startet als 200d bei EUR 53.290.-.