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Mann lädt sein E-Auto | Credit: iStock.com/SouthWorks
Mythen der E-Mobilität: Was ist wahr und was ist falsch?
Mythen der E-Mobilität: Was ist wahr und was ist falsch?
iStock.com/SouthWorks

Elektromobilität: Die größten Mythen

19.07.2023 um 10:15, Jacqueline Klein
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E-Autos erscheinen für viele Autofahrer immer noch als Risiko. Was meist an haltlosen Vorurteilen liegt. Hier die größten Mythen zum Thema E-Mobilität.

Teuer, klimaschädlich, hoher Stromverbrauch, zu wenig Ladestationen – die Liste der Vorurteile gegen die Elektromobilität wird scheinbar immer länger. Das Thema E-Auto erhitzt die Gemüter, denn kursieren viele Halbwahrheiten und falsche Annahmen. Und obwohl immer mehr Menschen auf E-Autos umsteigen, halten sich die negativen Ansichten zur E-Mobilität hartnäckig. Natürlich sind neue Technologien mit viel Skepsis verbunden. Sie stoßen auf Widerstände, da auch die Handhabung eine andere ist. Genau das ist bei der Elektromobilität der Fall: Getankt wird weder Benzin noch Diesel, es wird Strom geladen. Außerdem verfügen E-Autos nicht über laute Motorengeräusche, sondern sind leise Gefährten. Das gefällt nicht jedem und ist für Autofahrer ein hochemotionales Themenfeld. So haben sich in der Öffentlichkeit einige Mythen über die Elektromobilität aufgetan. Da stellt sich die Frage: Ist die Kritik immer noch berechtigt? Wir unterziehen zehn der häufigsten Mythen über E-Autos einem Fakten-Check.

Mythos 1: E-Autos sind in der Anschaffung zu teuer.

Ja, es stimmt, dass E-Autos in der Anschaffung erstmal teurer sind als Verbrenner. Allerdings gibt es mittlerweile viele steuerliche Erleichterungen sowie verschiedene Förderungen, um die Mehrkosten im Anschaffungspreis in kurzer Zeit auszugleichen. Außerdem sind E-Autos weniger wartungsintensiv als Benzin- und Dieselfahrzeuge. So entstehen im Vergleich bis zu fünfzig Prozent weniger Betriebs- und Wartungskosten. Das liegt auch daran, dass Elektroantriebe weniger Fahrzeugteile haben, die schnell verschleißen wie etwa die Kupplung. Ölwechsel und Abgasuntersuchungen sind auch nicht nötig.

Elektroauto steht auf einer Straße | Credit: iStock.com/Ralf Hahn
Ist die Reichweite von E-Autos immer noch ein Problem?

Mythos 2: Die Reichweite von Elektroautos ist zu niedrig.

Das oft zitierte Reichweiten-Problem bei der Elektromobilität ist längst kein Problem mehr. Mit den neuen Elektroautos wie etwa dem Hyundai IONIQ 6 sind inzwischen Reichweiten bis zu 614 Kilometer möglich. Das ist weitaus mehr, als viele Autofahrer täglich zurücklegen. Die durchschnittliche Tagesfahrtleistung der Österreicher beträgt nämlich im Durchschnitt 38 km. Wie viel Strom das E-Auto schließlich tatsächlich verbraucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Und es sind dieselben Faktoren wie bei einem Verbrenner: Fahrstrecke, Fahrstil und Außentemperatur.

Mythos 3: Elektroautos entzünden sich leicht.

Eines gleich vorweg: E-Autos sind nicht gefährlich und entzünden sich auch nicht leicht. Diese Angst wird meist mit Akkusystemen wie in einem Smartphone in Verbindung gebracht. Doch in Elektroautos sind keine Smartphone-Akkus enthalten. Ganz im Gegenteil, der Akku des E-Autos im Unterboden macht es viel sicherer als einen Verbrenner. Denn bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor befindet sich der Treibstofftank im Heck, was bei einem Unfall viel gefährlicher ist als der Akku des E-Autos. Bei einem E-Auto kann außerdem kein Treibstoff auslaufen, der zu einem Brand führen könnte.

Mythos 4: Die teuren Akkus werden schnell kaputt.

Die Batterie von E-Autos – fachsprachlich Traktionsakku genannt – sind robuster als man denkt und durchlaufen sogar mehrere Lebenszyklen. Im First Life-Zyklus wird der Akku in das Elektroauto eingebaut und kann dort bis zu zehn Jahren halten. Nach dieser Zeitspanne hat der Akku aber noch nicht sein Leistungsende erreicht. Vielmehr beginnt jetzt der Second Life-Zyklus. Das heißt, er wird z. B. als Heimspeicher für Privathaushalte verwendet. Dort kann er noch bis zu zwanzig Jahre halten und dann recycelt werden. Sind genug Akkus zusammengesammelt, kann der Recyclingprozess starten.

E-Auto steckt an E-Tankstelle | Credit: iStock.com/Shutter2U
Gibt es in Österreich genug E-Ladestationen?

Mythos 5: Es gibt zu wenig E-Tankstellen.

Nein, denn in Österreich und ebenso in ganz Europa gibt es mittlerweile flächendeckende E-Ladestationen. Meist finden sich öffentliche Ladesäulen bei größeren Einkaufszentren, in Parkhäusern, vor Restaurants sowie Hotels. Zum Aufladen, aber auch zum Bezahlen wird eine E-Ladekarte benötigt. Oder man nutzt eine App am Smartphone. Viele Automobilhersteller haben meist schon eigene Ladekarten im Angebot wie etwa Hyundai mit der E-Ladekarte „Charge myHyundai“. Unterwegs finden Sie E-Ladestationen in vielen Navigationssystemen, online oder eben in speziellen Apps.

Mythos 6: Das Laden des E-Autos dauert zu lange.

Am angenehmsten und einfachsten ist es sicherlich, das Elektroauto über Nacht in einer Heimladestation zu laden. Dazu brauchen Sie eine sogenannte Wallbox, die Sie in Ihrem Zuhause installieren lassen können. Aber auch unterwegs ist das Laden des E-Autos keine zeitaufwendige Sache mehr. Viele Ladestationen in Österreich laden bereits mit Highspeed, sodass eine Ladung je nach Fahrzeugmodell schon nach dreißig Minuten erfolgt. Das ist selbstverständlich nur ein Richtwert, denn bei der Ladedauer kommt es auf die Ladeleistung und auf das Modell des jeweiligen E-Autos an.

Frau lädt zuhause ihr E-Auto | Credit: iStock.com/Halfpoint
Wird es mit E-Autos noch genug Strom für alle geben?

Mythos 7: Der Strom reicht nicht für Elektroautos.

Viele fragen sich, ob das heimische Stromnetz einen Boom an E-Autos überhaupt verkraftet. Bei einer Zunahme der Elektromobilität steigt natürlich auch der Strombedarf. Dazu gibt es jedoch einen wichtigen Fakt zu beachten: Elektroautos sind viel energieeffizienter als Verbrenner. Das heißt, bei gleichem Energieeinsatz fahren E-Autos mehr Kilometer als Autos mit Verbrennungsmotoren. Im Großen und Ganzen hält also das Stromnetz den E-Autos stand. Da zukünftig immer mehr in den Netzausbau investiert wird, kann so der zusätzlichen Belastung durch die E-Mobilität entgegengewirkt werden.

Mythos 8: Mit einem E-Auto kann man nicht verreisen.

Die Österreicher fahren gerne mit dem Auto in den Urlaub. Vor allem in Sachen Unabhängigkeit steht der eigene PKW ganz oben auf der Liste der beliebtesten Fortbewegungsmittel auf Reisen. Aber ist das auch mit einem E-Auto noch möglich – das fragen sich viele. Und ja, das ist möglich, denn die Ladeinfrastruktur wird weiter ausgebaut und verbessert. Außerdem hilft bei vielen E-Automodellen wie etwa bei Hyundai die Onboard Navigation bei der Planung der Reiseroute und der benötigten Pausen für das Laden. Mit einem Elektroauto kommen Sie vielleicht langsamer, aber dafür entspannter an Ihren Urlaubsort.

E-Auto fährt durch grüne Landschaft | Credit: iStock.com/Adam Vradenburg
Sind E-Autos wirklich umweltfreundlicher als Verbrenner?

Mythos 9: E-Autos sind nicht umweltfreundlicher als Verbrenner.

Das stimmt nicht, denn Elektroautos haben die beste Klimabilanz aller Antriebsarten. Und im direkten Vergleich mit Dieselfahrzeugen oder Benzinern verursachen E-Autos deutlich weniger CO2. Auch dann, wenn man die Produktion miteinberechnet. Zukünftig wird der Umweltvorteil der E-Mobilität noch deutlicher hervortreten, da immer mehr Grünstrom ins Netz eingespeist wird. Elektroautos werden so ganz automatisch mit regenerativer Energie geladen. Die Zukunft der Elektromobilität ist also eine klimafreundliche, da zunehmend Strom aus erneuerbaren Quellen produziert werden kann.

Mann kauft ein E-Auto | Credit: iStock.com/Totojang
Ist die Anschaffung und der Erhalt eines E-Autos zu teuer?

Mythos 10: Die Erhaltungskosten eines Elektroautos sind zu hoch.

Im Vergleich mit einem Verbrenner steigt ein E-Auto bei den Erhaltungskosten deutlich günstiger aus. Immerhin sind die Betriebskosten (Verbrauch, Kfz-Steuer, Wartung, Verschleiß, Versicherung etc.) eines Elektroautos erschwinglicher als bei einem Dieselfahrzeug oder Benziner. Noch deutlicher wird der Unterschied im Verbrauch, da Strom meist günstiger ist, als Benzin und Diesel zu tanken. Und der Entfall der motorbezogenen Kfz-Steuer sowie die niedrigeren Wartungskosten schonen ebenso das Budget. Obendrein profitieren Elektroauto-Fahrer von zahlreichen steuerlichen Vorteilen.

Um das Thema E-Mobilität ranken sich unzählige Mythen und Vorurteile. Doch wenn man sich unvoreingenommen mit der Thematik auseinandersetzt, erkennt man die Möglichkeiten, die E-Autos bereithalten.

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