Süße Herzensbrecher
Afrika, genauer die -Kalahari-Wüste, die sich über Teile von Botswana, Namibia und Südafrika erstreckt, ist ein natürlicher Lebensraum der Erdmännchen. Diese kleinen geselligen Tiere mit ihrem putzigen Aussehen und ihrem kooperativen Verhalten haben die Herzen von Menschen in aller Welt gewonnen, und Erdmännchenkolonien sind auch im Zoo immer ein großer Besuchermagnet. Wir haben uns im Linzer Zoo am Pöstlingberg, dem Hausberg der Linzer, mit der Zoologischen Leiterin Sabina Moser getroffen, um den hier lebenden Erdmännchen gemeinsam einen Besuch abzustatten. Ein einmaliges Erlebnis, das einem für immer in Erinnerung bleiben wird. Die kleinen Säugetiere mit einem ungefähr 25 bis 35 cm langen Körper und einem etwa ebenso langen Schwanz sind flink und robust. In der freien Wildbahn wissen sich diese süß und knuddelig aussehenden Wesen durchaus gegen Gefahren zur Wehr zu setzen. Das zeigt sich etwa im Umgang mit Skorpionen: Erdmännchen greifen Skorpione an, bevor diese sie angreifen können, beißen ihnen den Stachel ab und reiben ihn dann im Sand, um das Gift daraus zu entfernen. Und danach fressen sie die Skorpione! Zum Glück hat diese Information erst nach dem Erstkontakt mit den kleinen Raubtieren zu uns gefunden und so stand einer entspannten hautnahen Begegnung nichts mehr im Weg.
Viel- und Allesfresser. Der Speiseplan der Erdmännchen sieht sehr abwechslungsreich aus: Neben dem gelegentlichen Skorpion fressen sie auch Insekten, kleine Säugetiere, Vögel, Eier und Früchte. Erdmännchen lagern keine Fettreserven an und sind dementsprechend immer auf der Suche nach etwas zu essen. Durch diese Flexibilität sind sie gut an ihre Lebensräume in Wüstengebieten angepasst, wo das Nahrungsangebot unberechenbar sein kann. Und sie sind nicht auf Wasser angewiesen, denn die Erdmännchen decken ihren Flüssigkeitsbedarf allein über das Wasser in den Insekten und Raupen, die sie fressen.
Kleine Wächter. Bekannt sind Erdmännchen dafür, dass sie aufrecht auf ihren Hinterbeinen stehen, um nach Gefahren Ausschau zu halten. Und selbst das Kleine mit seinen sechs Wochen kann das schon wie ein Großer. Dabei halten die erwachsenen Tiere abwechselnd Ausschau nach möglichen Gefahren, während die anderen Nahrung suchen. Gegebenenfalls lässt der Wächter einen Alarmruf los, damit die anderen flüchten können. Erdmännchen verwenden eine ganze Reihe von Lauten für verschiedene Zwecke – vom Alarmschlagen bis zur Kommunikation bei der Nahrungssuche. Sie haben sogar eigene Rufe für verschiedene Arten von Bedrohungen, etwa aus der Luft oder von Raubtieren auf dem Boden.
Familienbande. Eine Erdmännchenfamilie besteht aus Eltern und ihren Kindern. Die verschiedenen Familien einer Kolonie kommen normalerweise gut miteinander aus. Es gibt jedoch auch Hierarchien, in der die Weibchen eine dominantere Stellung und ältere Tiere einen höheren sozialen Status einnehmen. In freier Wildbahn können Erdmännchen bis zu acht Jahre alt werden. Im Zoo lebende -Tiere erreichen jedoch ein wesentlich höheres Alter und können bis zu 15 Jahre alt werden. Die Jungen kommen mit geschlossenen Augen zur Welt und bleiben in den ersten Lebenswochen im Bau. Sie werden nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von anderen Mitgliedern der Kolonie versorgt. Dieses gemeinschaftliche Kümmern um die Jungen ist nur eines der vielen Beispiele dafür, wie Erdmännchen zusammenarbeiten. Sie tun das auch bei der Fellpflege, beim Füttern oder eben beim Babysitten.
Schutz des Lebensraums. Erdmännchen sind derzeit nicht vom Aussterben bedroht. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit an extreme Lebensbedingungen und dadurch, dass sie in großen Gemeinschaften leben, tragen zu ihrem Überleben in der freien Wildbahn bei. Durch den Schutz ihres natürlichen Lebensraums und der Umwelt können wir einen Beitrag leisten, die Zukunft dieser und anderer einzigartiger Lebewesen zu sichern.
Erdmännchen im Linzer Zoo. Die Erdmännchen gehören unumstritten zu den beliebtesten Tieren im Linzer Zoo. Aus diesem Grund wurde das „Sonderpaket Erdmännchen“ ins Leben gerufen, um besonders interessierten Besuchern einen kleinen Einblick in das Leben dieser afrikanischen Mangusten-Art zu geben. Bei diesem Paket wird mit einem Blick hinter die Kulissen des Erdmännchenhauses gestartet. Je nach Witterung wird anschließend die Anlage innen oder außen betreten und die neugierigen Erdmännchen dürfen selbst entscheiden, wie weit sie sich den Besuchern nähern möchten. Mit etwas Futter im Gepäck sollte das aber meist kein Problem sein. Ein Zoomitarbeiter erzählt viel Interessantes und Wissenswertes zu den Erdmännchen allgemein bzw. auch zur Gruppe im Zoo und die Tiere werden namentlich vorgestellt. Nach dem Kennenlernen wird ein Spielzeug zur Beschäftigung der Erdmännchen befüllt und man hat die Möglichkeit, sie dabei zu beobachten, wie geschickt sie das „Problem“ lösen. Bei der Fütterung kommt es – je nach Laune der Zoobewohner – auch zu hautnahem Tierkontakt!
Für einen individuellen Besuch bei den Erdmännchen bitte hier anmelden: Veranstaltung zu den Erdmännchen – „Sonderpaket Erdmännchen“ (allerdings auf ein Jahr ausgebucht).
https://www.zoo-linz.at/erlebnis-zoo/exklusive-tiererlebnisse-0