Sakrale Schönheiten
Pfarrkirche Waldburg.
Bereits 1220 wurde die Waldburger Pfarrkirche im Bezirk Freistadt urkundlich erwähnt. Das kunstvolle Netzrippengewölbe im Inneren der Kirche ist ein perfektes Beispiel für die spätgotische Architektur. Die drei mächtigen Flügelaltäre bestimmen das Kircheninnere, sie zeigen alle drei einen für das Mühlviertel typischen Aufbau. Die Kirchenpatronin Maria Magdalena wird auch im Hauptaltar dargestellt, in Reliefs wird ihre Lebensgeschichte auf den Flügeln erzählt. Entstanden zwischen 1517 und 1523, sind diese Altäre künstlerisch wertvoll und ein besonderes Beispiel für volkstümliche Kunst im Mühlviertel. Besichtigungen oder Führungen sind nach einer Voranmeldung möglich.
INFO: Drei spätgotische Altäre in nur einer Kirche sind kunsthistorisch eine echte Besonderheit!
Wallfahrtskirche Stadl-Paura.
Der barocke Kirchenbau in Stadl-Paura wurde durch die Pest veranlasst und zwischen 1714 und 1717 fertiggestellt. Sowohl Architektur als auch künstlerische Ausstattung versinnbildlichen die Dreifaltigkeit. Diese Trinität – also Vater, Sohn und Heiliger Geist – begegnet dem Besucher in der gesamten Kirche. Den Grundriss bildet ein Dreieck, in das ein Kreis eingeschrieben ist, die Dreiheit umfasst somit den Kreis, der als Vollkommenheit des einen Gottes gesehen werden kann. Italienische und österreichische Künstler waren für die malerische und skulpturale Ausstattung verantwortlich. Drei Türme, drei Altäre, drei Orgeln und drei Altargemälde – die Dreifaltigkeitskirche betont die Trinität bis ins kleinste Detail. Ganz im Sinne des barocken Verständnisses ist die Kirche heute wie damals ein architektonisches und theologisch-programmatisches Meisterwerk.
Pfarrkirche Hallstatt.
Wenn eine Gemeinde in Österreich internationale Bekanntheit erlangt hat, dann ist das mit Sicherheit Hallstatt. Bei all den vielen Highlights sollte man auf keinen Fall die katholische Pfarrkirche übersehen: Auf einem Felsabsatz thront die Kirche über der Gemeinde mit einem gewaltigen romanischen Turm und einer geknautschten Haube – typisch für die Zeit um 1750. Der Hallstätter Marienaltar, den die Kirche beherbergt, ist ein imposanter Wandelaltar, in seiner Wichtigkeit vergleichbar mit Kefermarkt und St. Wolfgang. Er zeigt das Leben von Maria und Jesus. In kunstvoller spätgotischer Schnitzkunst wurden die hoheitsvolle Muttergottes im Schrein und neben ihr die Heiligen Barbara und Katharina geschaffen. Am Friedhof befindet sich die Michaelskapelle, in deren Unterbau im Beinhaus Knochen und Schädel aufbewahrt werden.
Stiftskirche Wilhering.
Die Kirche im Stift Wilhering ist Österreichs wichtigster Sakralbau des Rokoko. Der Rokoko steht für elegant verspielte und kunstvolle Verzierungen, viel Gold, viel Dekoration und noch mehr Formenreichtum. Die Kirche beeindruckt visuell, farbenfroh erstrahlt das Innere besonders an Sonnentagen und ist das perfekte Fotomotiv. Die kurvierten Fenster der oberen Zone lassen den Kirchenraum mit Licht fluten. Die Innenraumausstattung – Stuck, Malerei und Architektur – wurde in ihrer Gesamtheit geplant und von hervorragenden Malern, Theateringenieuren und Handwerkern geschaffen. Dieser Zusammenklang der Künste schafft ein einmaliges Gesamtkunstwerk, zauberhaft wirken Farbe, Form und Licht zusammen.
Info: Die Stiftskirche Wilhering gilt als Gesamtkunstwerk und ist ein Highlight der kirchlichen Kunst im Rokoko!
Pfarrkirche St. Wolfgang.
Kaum eine Stadt ist so malerisch wie St. Wolfgang. Die idyllische Gemeinde am Wolfgangsee im Salzkammergut erfreut sich etwa dank der romantischen Verfilmung „Im weissen Rössl“ mit Peter Alexander bis heute großer Beliebtheit. Der namensgebende Heilige Wolfgang soll im 10. Jahrhundert für den Bau der Pfarrkirche verantwortlich gewesen sein. Herausragend sind die Altäre von Thomas Schwanthaler, einem österreichischen Barockbildhauer, und Michael Pacher, dessen einziger gotischer Flügelaltar komplett erhalten in der Pfarrkirche zu sehen ist. Der sog. Pacher-Altar ist ein geschnitztes, gemaltes und architektonisches Gesamtkunstwerk höchster Qualität. Insgesamt rahmen drei bewegliche Flügel die goldschimmernde Marienkrönung, die Flügel können je nach Bedarf für unterschiedliche Kirchenfeste geöffnet und geschlossen werden und Propheten, Heilige und Kirchenväter rahmen das Meisterwerk des 15. Jahrhunderts.
Info: Oberösterreich besitzt sehr viele und mit den Schnitzaltären in Kefermarkt und St. Wolfgang die bedeutendsten Flügelaltäre der österreichischen Spätgotik.
Wallfahrtskirche Zell am Pettenfirst.
Auf den ersten Blick erscheint die Außenansicht der Wallfahrtskirche in Zell am Pettenfirst eigenartig: Die Hallenkirche stammt aus der Spätgotik in der Zeit um 1500, während der Turm erst 200 Jahre später errichtet wurde und barock ist. Dass die etwas unscheinbare Kirche ein Prachtstück beherbergt, erkennt der Besucher erst auf den zweiten Blick. Im Inneren ist ein Hochaltar von großer Bedeutung zu sehen. Thomas Schwanthaler, einer der wichtigsten Barockbildhauer im oberösterreichischen Raum, war verantwortlich für den kunstvoll geschnitzten Hochaltar. In der Mitte ist Maria, gerahmt von den Heiligen Afra und Magdalena zu sehen, umgeben von üppigen barocken Figuren und Dekorationen.
Linzer Martinskirche.
Die Martinskirche galt lange Zeit als die älteste Kirche Österreichs und wurde zum ersten Mal 799 urkundlich erwähnt! Häufig umgebaut und erweitert erhielt sie ihre heutige gotische Erscheinung. Das ist besonders an den Spitzbögen im Inneren zu sehen, auch die Wandmalereien stammen aus dem Mittelalter. Das schlichte Gotteshaus am Römerberg hinter dem Schlossmuseum ist heute besonders für Taufen und Hochzeiten sehr beliebt. Und was gibt es Schöneres, als in einer traditionsreichen Kirche wie dieser den großen Tag mit seinem Liebsten zu zelebrieren? Nicht nur freigelegte römische Grabsteine sind zu besichtigen, auch das berühmte „Volto Santo“-Bild. Dieses aus dem italienischen Lucca stammende Kruzifix ist ein hochverehrtes Gnadenbild und wichtiges Pilgerziel des Mittelalters. Das Madonnenfresko stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Pfarrkirche Kefermarkt.
Weniger als 30 km nordöstlich von Linz befindet sich in der Pfarrkirche Kefermarkt ein Flügelaltar, der zu den Hauptwerken spätgotischer Schnitzkunst zählt. Er entstand um 1490 innerhalb von wenigen Jahren und zieht bis heute Fans des Mittelalters durch seinen Detailreichtum in den Bann. Am Mittelteil steht der heilige Wolfgang und wird von den Heiligen Petrus und Christophorus flankiert. Dass die drei Heiligen so detailreich charakterisiert sind, ist erstaunlich, die Figuren entzücken durch ihre menschlichen Züge und die Plastizität. Übrigens ist es Adalbert Stifter zu verdanken, der als Kulturreferent für die rettende Renovierung des unter Wurmbefall leidenden Altars sorgte.
Info: Ein Flügelaltar besteht aus einem Schrein in der Mitte und mindestens zwei beweglichen Flügeln. Diese Flügel können den Mittelteil verdecken und sind meistens beidseitig gestaltet: Somit kann das Erscheinungsbild je nach Bedarf gewandelt werden.
Wallfahrtskirche Bad Leonfelden.
Bad Leonfelden lädt nicht nur als Kurort und Heimat der Lebzelterei Kastner ein. Die Wallfahrtskirche Maria Schutz beim Bründl ist ein Bauwerk aus dem späten 17. Jahrhundert und wurde der Legende nach gegründet, weil das Wasser der Quelle einen kranken Zimmermann heilte. Die Quelle befindet sich auch heute noch an der Rückseite des Hochaltars. Der barocke Hochaltar beherbergt mehrere Heiligenfiguren, in der Mitte eine Schutzmantelmadonna. Die kleine einschiffige Kirche erstrahlt in hellen Farben und die barocken Wandmalereien – besonders die Deckenmalerei mit der Anbetung der Hirten – beeindrucken in ihrer lieblichen Qualität. Die beiden Seitenaltäre von 1893 sowie die Glasfenster aus dem letzten Jahrhundert tragen zur heterogenen Erscheinung des Kircheninneren bei.
Info: Seit 1834 findet alljährlich eine Fuß-Wallfahrt von Waldburg zur Bad Leonfeldner Bründlkirche statt.
Wallfahrtskirche Hart.
Die Wallfahrtskirche Hart befindet sich im Bezirk Braunau und beherbergt die älteste Orgel Oberösterreichs. Dank der Restaurierungsarbeiten 2008 wurde nicht nur ihr ursprünglicher Zustand wiederhergestellt, sondern auch ein historisches Dokument in einem Hohlraum gefunden: Der Meisterzettel datiert den Baubeginn auf das Jahr 1627, ein Jahr später wurde die Orgel fertiggestellt. Seit 2009 veranstaltet der Verein „Förderer der Wallfahrtskirche Hart“ vier sommerliche Konzerte. Diese Abende ermöglichen einen musikalischen und historischen Genuss: Die Kirche wird auch akustisch für wenige Stunden in ihrem Ursprungszustand erlebbar.
Info: Konzerttermine für die Harter Orgelkonzerte 2022: 4. Juni um 19.30 Uhr; 2. Juli um 19.30 Uhr; 6. August um 19.30 Uhr und 3. September um 19.30 Uhr.