Kaffee - Das braune Gold
Die Liebe zum Kaffee ist eine vielfältige: Sie reicht von Südamerika über Frankreich bis nach Vietnam, viele Länder entwickelten über die Jahre ihre eigenen Traditionen und Zubereitungen. Ob als Start in den Tag, in der Mittagspause als Energiebooster, im Cocktail oder als Erfrischer mit Eiswürfel: Kaffee ist vielfältig. Der einmalige Geschmack – von samtig weich bis bitter – hat weltweit viele Fans. Auf jeden Österreicher kommen durchschnittlich drei Tassen Kaffee pro Tag. Die beliebtesten Zubereitungsvarianten in Österreich sind Kapselmaschine und Vollautomat. Nummer 1 auf der Liste des Lieblingskaffees ist der Cappuccino, dicht gefolgt vom Verlängerten und Espresso. Die Länder der Europäischen Union zählen zu den größten Konsumenten von Kaffee, auch die USA und Brasilien konsumieren gerne das Genussgetränk. Während im Norden Europas und in den USA besonders Filterkaffee beliebt ist, sind in Portugal, Frankreich und Italien starke Espressi begehrt. In Großbritannien ist der 1938 erfundene Instantkaffee besonders gefragt. In der Türkei wird Kaffeepulver direkt im Wasser aufgekocht und mit in die Tasse geschenkt.
Geschichte des Kaffees. Seit über 300 Jahren wird Kaffee im Okzident gekauft, geliebt und genossen. Der Ursprung der Kaffeepflanze wird im Hochland Äthiopiens vermutet und ist viel älter. Bereits im 12. Jahrhundert wurde das koffeinhaltige Getränk kultiviert und mit der Zeit immer beliebter. Im 15. Jahrhundert begann von der Stadt Mokka aus der Export des Kaffees auf die gesamte Arabische Halbinsel. Daraufhin breiteten sich dieHandelswege aus. 1554 wurde das erste Kaffeehaus im heutigen Istanbul eröffnet. Dort trank man Kaffee mit Kaffeesatz und viel Zucker, der Genuss wurde zu einer Lebensart. Der Handel mit Paris, London und Wien begann und für den städtischen Adel und die königlichen Höfe wurde Kaffee zu einem beliebten Luxusgut. Später stieg die Nachfrage auch im Bürgertum an. Die Kaffeepflanze allerdings gedeiht nur in den Tropen, so wurde der Anbau im 18. Jahrhundert in die Kolonien ausgelagert. Dabei beruhte der Kaffeeanbau bis ins 19. Jahrhundert auf der Ausbeutung von Sklaven.
Arabica vs. Robusta. Die Kaffeepflanze hat hohe Anforderungen an Klima und Bodenbeschaffenheit. Der Strauch wird bis zu 3,5 Meter groß. Die anspruchsvollen Pflanzen benötigen das ganze Jahr über ein ausgeglichenes Klima, viel Niederschlag und Schatten. Es gibt rund 60 verschiedene Kaffeesorten und zahlreiche Variationen, wobei Arabica und Robusta zu den bekanntesten und am Weltmarkt bedeutendsten zählen. Robusta-Kaffee wird etwa in Vietnam angebaut und ist stärker und intensiver. Die maximale Temperatur für die Pflanzen liegt bei 26 Grad. Der Robusta-Anteil beläuft sich auf etwas mehr als 30 Prozent der weltweiten Kaffeekulturen. Arabica-Kaffee wächst im Hochland auf über 900 Meter und braucht zum Wachsen 1.500 bis 2.000 Liter/m2 Regen pro Jahr. Bevorzugt wächst er auf Hanglagen mit fruchtbarem Boden. Dort trifft Sonnenlicht in Maßen auf die Blätter und die Kirschen reifen langsam, dadurch entfaltet sich ihr Aroma.
Produktion. Größter Rohkaffee-Produzent der Welt ist Brasilien. Mit Vietnam und Kolumbien übernehmen die drei Länder rund 60 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion. Bevor der Kaffee als schwarze Flüssigkeit in unserer Tasse landet und unseren Gaumen erfreut, legt die Bohne einen langen Weg zurück. Am Anfang steht die Kaffeepflanze, Kaffee ist der Stein einer anfangs gelben und dann reifen roten Kirsche. Die Kirschen werden von den Farmern von Hand gepflückt. Danach erfolgen Aufbereitung, Reinigung, Trocknung und Sortierung. Bis die Bohne in flüssiger Form genossen werden kann, braucht es viel Energie, Zeit, Wissen wie auch körperlichen Einsatz.
Globaler Kaffee-Durst. Selten wird der Kaffee in den Regionen getrunken, in denen er wächst. In Österreich und vielen europäischen Ländern zählt der Kaffee in allen regionalen Varianten – eisgekühlt bis gezuckert – zu den beliebtesten Getränken. Am Morgen kaum wegzudenken, nach einem ausgedehnten Dinner eine willkommene Abrundung. Eine gemütliche Tasse Kaffee nach dem Abendessen – für die einen ein Digestif als krönender Abschluss des Tages, für die anderen ein absolutes No-Go. Denn: Koffein am Abend beeinträchtigt den Schlaf, richtig? Tatsächlich verarbeitet jeder Körper Koffein anders und während die einen kein Auge nach der abendlichen Tasse Kaffee zubekommen, schlafen die anderen nach einem doppelten Espresso seelenruhig ein.