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Genuss Wandern

11.09.2024 um 00:00, Andreas Hamedinger
min read
Entschleunigung. Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um Oberösterreich zu entdecken. Am besten bei einer Wanderung, die Körper und Geist fit macht.

Ein fantastischer Blick auf die Seen des Salzkammergutes. Die Tannen bewegen sich sanft im Wind und die Gipfel der Berge leuchten im Sonnenlicht. Genusswandern in Oberösterreich entschleunigt und macht Körper und Geist fit für den Alltag. Doch wie ist man für eine Wanderung am besten gerüstet? Und was gehört in einen kulinarisch interessant gefüllten Rucksack? Wie wäre es mit Hauswürsteln aus heimischem Rind- und Schweinefleisch, die über Buchenholz geräuchert wurden? Fein aufgeschnitten, vielleicht mit Essiggurkerln garniert und mit einem flaumigen Bauernbrot verspeist. Auch Schinken eignet sich für eine herzhafte Wanderjause besonders gut – fein aufgefächert, beispielsweise auf Weißbrot und süßlichen Tomatenscheiben – ein Gaumenschmaus. Oder haben Sie -lieber die klassische Salami? Für viele ein absolutes Muss auf den Bergen.

Schmeckt vorzüglich. Wer es lieber vegetarisch mag, kann zum guten alten Käsebrot greifen: Darf es lieber mild oder würzig sein? Gouda oder Butterkäse für die einen, Emmentaler und Bergkäse für die anderen. Leicht gepfeffert und gesalzen, eventuell mit dem letzten Schnittlauch aus dem -eigenen Gemüsegarten, und man tut seinem Körper und der Seele etwas Gutes. Neben Speis darf auch auf Trank nicht vergessen werden. Ein hausgemachter süßer Holundersaft bringt den Blutzuckerspiegel wieder ins Lot und schmeckt dazu noch vorzüglich. 

Genuss nach der Wanderung. Doch auch nach einer anstrengenden Wanderung durch die Berge oder Wälder braucht der Genuss nicht zu kurz zu kommen. Eine heiße Gemüsesuppe, die die müden Glieder wärmt, Vollkornbrot, ein herz-haftes Gulasch, Gemüse oder Obst – wichtig ist ein abwechslungsreiches Essen, das die geleerten Speicher des Körpers wieder auffüllt. Zum Abschluss darf man sich auch ein Stück Schokolade oder einen Apfelstrudel gönnen. Und auch gegen ein kühles Bier oder ein Glas Grüner Veltliner spricht nicht viel. So stärkt man Körper und Seele gleichermaßen und kann den möglichen Herausforderungen des nächsten Tages entspannt entgegenblicken bzw. die erlebten Eindrücke noch einmal würdigen. 

Immunsystem wird gestärkt. Doch nicht nur eine herzhafte Jause oder die Einkehr in ein gemütliches Wirtshaus versprechen Genuss. Denn wir wandern, um den Kopf frei zu bekommen, um Ruhe zu suchen und dabei die einzigartige Natur-kulisse zu entdecken. Die frische Luft der Berge und die gleichmäßige Bewegung beim Wandern sind die ideale Kombination für die körperliche und seelische Fitness. Schöne Erlebnisse lassen den Alltagsstress verschwinden und wirken einem unliebsamen Stimmungstief entgegen. Regelmäßiges Gehen über Stock und Stein trainiert die Ausdauer und wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System sowie die Blutfettwerte aus. Die regelmäßige Bewegung stärkt die Immunabwehr, kurbelt die Verdauung an und macht weniger anfällig für Infektionskrankheiten, die gerade im Herbst wieder Saison haben werden. 

Gesunde Bewegungsform. Auch Knochen und Gelenke profitieren vom Wandern: Die Muskulatur wird gestärkt, die wiederum für die Funktion und den Erhalt von Knochen, Gelenken und Bändern verantwortlich ist. Auch Knie und Hüftgelenk werden entlastet und der gesamte Bewegungsapparat wird trainiert. Außerdem gilt das Wandern als ein bewährtes Schlankheitsmittel. Nirgendwo sonst kann man innerhalb kürzester Zeit, je nach Anstieg, so viele Kalorien verbrennen. Auch Menschen mit starkem Übergewicht ist es möglich, leichte Wanderungen zu machen und ihre Ausdauer zu trainieren.

Proviant für unterwegs

Welche Lebensmittel sollen in den
Wanderrucksack?

Obst & Gemüse

Trockenfrüchte

Nüsse

Energieriegel 

Traubenzucker

Trinkwasser 

Isotonische Getränke

Ungesüßte Früchte- oder Kräutertees

Vollkornbrot mit Butter, Honig, Käse oder Schinken

Salami, Landjäger, Cabanossi und ähnliche Würste

Auf Nummer sicher gehen. Wer zu einer Wanderung aufbricht, der sollte trotz aller Euphorie aber eines nicht vergessen: Eine ordentliche Tourenplanung und die richtige Ausrüstung sind entscheidend, spätestens ab dem Zeitpunkt, wo man in eine unvorhergesehene Schlecht-wetterfront gerät oder vom Weg abkommt. Daher ist eine zuvor geplante Routenplanung mit vielen wichtigen Details für jeden unerlässlich: wie die Angabe des Schwierigkeits-grades, welche die Voraussetzungen der Kenntnisse für Technik und Ausdauer, die durchschnittliche Zeit-angabe der Wegstrecke sowie die An-gabe der Anstiegshöhe anzeigt. Denn je nach geplanter Tour sollten neben der Basis-Ausrüstung (Bergschuhe, Wanderstöcke etc.) Reise-proviant, aus-reichend Flüssigkeiten, die Erste-Hilfe-Reise-apotheke, genügend Bekleidung für unterschiedliche -Wetterszenarien sowie Wechsel-bekleidung nach übermäßigem Schwitzen eingepackt werden.

Eine tolle Erfahrung. Für viele Menschen gibt es aber keinen richtigen Wandergenuss ohne ihren vierbeinigen Liebling. Wanderungen in der Natur mit Hund sind für Mensch und Tier eine tolle Erfahrung und schweißen als Team zusammen. Damit man aber eine Wandertour unbeschwert genießen kann, sind einige Vorbereitungen und Überlegungen sinnvoll. Welches Alter Hunde zum Wandern in den Bergen haben sollten, lässt sich nicht für jeden Hund pauschal beantworten. Wichtig ist, eine Route auszuwählen, die der Gesundheit und Fitness des Hundes entspricht. Der Hund sollte daher mindestens ein Jahr alt sein, bevor er weite Strecken zu Fuß zurücklegt. Doch nicht nur Alter und gesundheitlicher Zustand, sondern auch Rasse und Veranlagung des vierbeinigen Gefährten spielen eine wichtige Rolle. 

"Egal, wie viel Höhenmeter zu bewältigen sind, eine ausgewogene Jause zur Stärkung ist wichtig. Neben Getränken, Brot und Obst sollten eine ­frische Knacker, eine original Luftgeselchte oder eine Cabanossi – am ­besten vom Riepl, versteht sich – immer dabei sein."

Anton Riepl
Geschäftsführer
Fleischmanufaktur KG
antonriepl.at

Probleme mit dem Durchblick. Bevor es mit dem Hund zum Bergwandern geht, sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Probleme mit einem Hund auf Tour entstehen können. Dazu gehört zum Beispiel die Absturzgefahr in abschüssigem Gelände. Manche Hunde haben keine Angst vor der Tiefe und sind hier gefährdet. Häufig gibt es auf Wanderwegen Brücken oder Leitern aus Gitterrosten, die überquert werden müssen. Manche Hunde verweigern das, weil das Betreten für sie ungewohnt ist und sie auch mit dem „Durchblick“ ein Problem haben. 

Zeitlichen Puffer einbauen. In den Boden eingelassene Viehroste  können für Hundepfoten gefährlich sein. In steileren Passagen können Trittstifte oder Trittbügel dem Menschen helfen, der Hund kommt damit aber nicht weiter. Und zu guter Letzt: Hunde können auch mental scheitern und blockieren – deshalb sollte man seinen Hund gut kennen und einschätzen können, was man ihm zutrauen kann. Wer noch nicht weiß, wie sein Vierbeiner tickt, sollte zeitlich immer einen Puffer einplanen, falls die Tour aus oben genannten Gründen abgebrochen und zurück-gelaufen werden muss. 

Wandern mit Hund

Kontakt vermeiden
Am besten umgeht man Viehherden großräumig, auch wenn man dabei einen Umweg gehen muss. Ihren Hund sollten Sie nur dann ableinen, wenn abzusehen ist, dass ein Rind angreifen will.

Futter
Trockenfutter eignet sich aufgrund der längeren Haltbarkeit und des geringen Gewichts am besten. -Füttern Sie Ihren Hund mindestens zwei Stunden vor Beginn der Wanderung, um die Gefahr einer Magen-drehung zu minimieren.

Erste-Hilfe-Set nicht vergessen. Zum Wandern ist ein gut sitzendes Brustgeschirr für den Hund empfehlenswert, denn an einem normalen Halsband könnte sich der Hund bei einem Absturz strangulieren. Zur normalen Leine packt man am besten eine Ersatzleine ein. Hunde können nicht richtig schwitzen, sondern ihren Temperaturhaushalt nur durch Hecheln ausgleichen und überhitzen so schneller als Menschen. Also sollte immer ausreichend Wasser für den Hund dabei sein und bei den Pausen an genügend Schatten gedacht werden. Wer mit seinem treuen vierbeinigen Begleiter auf Wandertour geht, sollte sein Erste-Hilfe-Set und mitgeführte Medikamente an den Hund anpassen. 

Vielfältige Aufgaben. Eine Wanderung verspricht also vielschichtigen Genuss – denn die Natur zu erleben, ist ein einzigartiges Erlebnis. Das weiß auch Oberösterreichs Landes-jägermeister Herbert Sieghartsleitner: „Gerade als Jäger kennt man die landschaftlichen Reize Oberösterreichs bestens. Daher verstehe ich, dass sich möglichst viele Menschen in der Natur aufhalten möchten.“ Sieghartsleitner versteht die Jägerschaft im 21. Jahrhundert auch als Vermittler und als Botschafter der Umwelt: „Wir geben dem Wild und dem Wald eine Stimme“, sagt der aus Molln stammende Landesjägermeister und erklärt: „Als Jäger ist man unter anderem Tierschützer, Naturmanager und für die Schaffung eines Problem-bewusstseins in der Bevölkerung zuständig.“ 

"Gerade als Jäger kennt man die landschaftlichen Reize Oberösterreichs bestens. Daher verstehe ich, dass sich möglichst viele Menschen in der Natur aufhalten möchten."

Herbert Sieghartsleitner
Landesjägermeister

 

Gegenseitiges Verständnis. So wie sich das Selbstverständnis der Jäger hin zum Manager mit zahlreichen Aufgaben verändert hat, so sehr hat sich auch die Form der Natur-nutzung verändert. „Heute sind viel mehr Menschen in der Bergen und in den Wäldern unterwegs als noch vor einigen Jahren. Daher gilt es, gemeinsam Lösungen für die unterschied-lichen Interessen zu finden.“ Sieghartsleitner hält nichts davon, Waldbesitzer, Jäger, Landwirte und Wanderer oder Mountainbiker gegeneinander auszuspielen – denn jeder hat seine Bedürfnisse. Genauso wie das Wild, dessen Lebensraum immer mehr unter Druck gerät. „Befolgt man die Spielregeln – auf den vor-gesehenen Wegen bleiben, unnötigen Lärm vermeiden –, kann das Wild durchaus mit Störungen umgehen. Wichtig ist, dass Rehe, Hirsche, Wildschweine und andere Tiere genügend Rückzugsorte haben. Daher ist wichtig, dass alle Beteiligten gemeinsames Verständnis aufbringen.“

Jäger sind Manager. Dass die Jagd heute ein anderes Image und andere Aufgaben zu erfüllen hat als vor 30  oder 40 Jahren, begrüßt der Landesjägermeister, auch wenn noch einige Aufklärungsarbeit notwendig ist: „Man muss die Menschen über die vielfältigen Aufgaben der Jägerschaft informieren. Die Jagd ist nichts Verwerfliches, sondern managt das Zusammenleben von Tieren und Menschen. Die Jäger sorgen etwa dafür, dass es in einem Gebiet nicht zu viele Tiere gibt, die Schäden im Wald anrichten. Aber sie kümmern sich auch darum, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Letzteres ist mir ein besonderes Anliegen.“

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