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Oliver Hasselluhn/ iStock / Getty Images Plus

Ein Traum aus Holz

18.10.2024 um 00:00, Andreas Hamedinger
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Zeitgeist. Bauen mit Holz liegt im Trend, denn der natürliche Werkstoff vereint Funktionaliät, Nachhaltigkeit und Ästhetik.

Wir schreiben das Jahr 6.000 vor Christus. Am Attersee lassen sich einige Familien nieder. Und sie benötigten ein Haus. Also werden einige mächtige Eichen und Eschen gefällt und ihre Stämme in den Boden gerammt. Fertig ist das Fundament für eines der ersten Eigenheime der Menschheitsgeschichte. Schauplatzwechsel: Linz, 13. Jahrhundert. Die reiche Handwerksfamilie errichtet sich nahe der Donau mit aus dem Böhmerwald stammenden Tannen ein Fachwerkhaus, das ihre Nachbarn beeindrucken soll. Holz bestimmte – wie beide Beispiele zeigen – über Jahrtausende, wie wir wohnten und welche Gebäude unsere Städte und Dörfer prägten. Mit fortschreitender Industrialisierung – zuerst durch Mauerwerksbauten, später durch Beton sowie Stahl – verlor der Werkstoff Holz aber immer mehr an Bedeutung. Bis der Holzbau vor einigen Jahrzehnten aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst wurde.

Entscheidende Faktoren. Dass diese Renaissance mehr als erfolgreich war, hat viele Gründe, wie Birgit Hinterberger, -Prokuristin von Genböck Haus, erklärt: „Holz ist ein natürlicher Baustoff, der nachwächst, das ist der wichtigste Faktor. Weitere Vorteile des Bauens mit Holz sind die Energieeffizienz und die kurze Bauzeit – vor allem, wenn die Wände vorgefertigt werden wie bei der Holzrahmenbauweise.“

100.000 Einfamilienhäuser. Für -Markus Obermüller, Geschäftsführer der Dreihans GmbH, ist Holz heute sogar mehr als nur ein Baustoff: „Während des Wachstums bindet Holz Kohlendioxid und speichert es langfristig. Ein Holzhaus dient somit als natürlicher CO2-Speicher. Die Wälder in Oberösterreich wachsen stetig, sodass mehr Holz nachwächst, als geerntet wird. Allein in Oberösterreich wachsen jährlich 4,1 Millionen Kubikmeter Holz nach. Mit dieser Menge könnten jährlich 100.000 Einfamilienhäuser gebaut werden.“

Birgit Hinterberger Prokuristin Genböck Haus genboeck.at

Holz ist ein natürlicher Baustoff, der nachwächst. Weitere Vorteile des Bauens mit Holz sind die Energieeffizienz und die kurze Bauzeit – vor allem, wenn die Wände vorgefertigt werden.

Buche und Eiche. Kritiker könnten einwenden, dass man Holz wegen seiner Brennbarkeit aus dem Bauwesen verbannte. Die Brennbarkeit des Werkstoffs Holz trägt – zusammen mit der Erinnerung an zum Teil verheerende Stadtbrände im Mittelalter und in den großen Kriegen – bis heute zu Vorurteilen bezüglich der Brandsicherheit moderner Holzgebäude bei. Dass Holz brennbar ist, das bestreitet auch niemand. Doch im tragischen Fall eines Brandes hat gerade die Brennbarkeit einen entscheidenden Vorteil. Holz brennt kon-trolliert. Das heißt: Bei Feuer bildet sich auf der Oberfläche des Holzes eine Schutzschicht aus Holzkohle und dadurch wird die Widerstandsdauer kalkulierbar. Andere Werkstoffe – etwa Stahlstützen – sind nicht derart berechenbar. Doch Holz ist nicht gleich Holz. Zum Bauen sollten Buchen und Eichen verwendet werden. Beide besitzen eine hohe Rohdichte, das bedeutet, der Wasseranteil beider Hölzer ist besonders hoch. 

Tannine schützen. Doch Feuer ist nicht die einzige Gefahr, die einem Haus aus Holz droht. Auch Schädlinge, Feuchtigkeit, Pilze und der Zahn der Zeit können an der Substanz nagen. Dennoch überzeugt das Bau-material Holz bezüglich seiner Widerstandsfähigkeit. Besonders die Lärche – wegen ihres hohen Anteils an Harz – ist besonders resistent und benötigt in der Regel keinen Schutz durch Anstriche. Die Eiche ist aufgrund ihrer Dichte und ihres hohen Tanningehalts eine der widerstandsfähigsten Holzarten gegen Pilze und Schädlinge. Zudem ist Eichenholz in der Bauindustrie wegen seiner Langlebigkeit und Stabilität sehr gefragt. Teakholz hat natürliche Öle, die es widerstandsfähig gegen Schädlinge und Pilze machen. Diese Eigenschaften machen Teak zu einer bevorzugten Wahl für Gartenmöbel und Bauwerke im Freien.

Ein Meisterwerk. Doch nicht nur in den Bereichen des Brandschutzes und der Widerstandsfähigkeit bieten Holzbauten einen Vorteil. So führt die Vorfertigung der Holzbauelemente zu einer erheblichen -Verkürzung der Bauzeit und ermöglicht einen sauberen, lärmärmeren Bauablauf. Gerade in städtischen Umgebungen, wo Baustellen oft eine Belastung darstellen, bietet Holzbau einen klaren Vorteil. Obermüller sieht daher großes Potenzial für Holzbauten in Städten: „Der gesamte Bauablauf passiert schneller, sauberer, lärmarmer. Hinzu kommt, dass Holz eine hohe Materialeffizienz aufweist. Es ermöglicht leichtere Konstruktionen, was ins-besondere bei der Aufstockung von Gebäuden oder beim Bau auf schwierigen Untergründen entscheidend ist.“ 

Angebote vergleichen. Stellt sich noch die Frage, wie sieht es mit den Kosten für einen Holzbau aus? Ist das Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff besonders teuer? Hinterberger dazu: „Vergleicht man wirklich gleichwertige Angebote, was den Leistungsumfang anbelangt, sind Ziegel und Holzbau ungefähr preisgleich. Im Dschungel der vielen Angebotspositionen ist es allerdings oft schwierig für angehende Baufamilien, hier korrekte Vergleiche anzustellen. Daher bieten wir etwa bei Genböck Haus Interessenten den Service, dass wir die Inhalte der unterschiedlichen Angebote durchsehen und mögliche Unterschiede herausstreichen. Eines steht aber fest: Themen wie ‚Ressourcen schonen‘ und ‚Natürliche Baustoffe einsetzen‘ sind heute viel wichtiger als noch vor einigen Jahrzehnten. Und eines ist auch noch zu bemerken: Derzeit ist ein sehr starker Trend zur Holzfassade zu erkennen, und auch bei der Einrichtung und Ausstattung der Häuser möchte man das Holz sehen und spüren. Der natürliche Baustoff zieht sich immer öfter durch das gesamte Haus – vom Baustoff selbst bis hin zur Optik.“

Viele Vorteile. Bauen mit Holz ist mehr als ein Trend – es ist mit Sicherheit die Zukunft des Bauens, darüber sind sich fast alle Experten einig, denn der natürliche Baustoff vereint Nachhaltigkeit, Effizienz und Design auf einzigartige Art und Weise. Markus Obermüller dazu: „Die Vorteile des Holzbaus sind vielfältig: von seiner positiven Umweltbilanz über die kurze Bauzeit bis hin zur natürlichen Ästhetik. Tradition und Innovation im Holzbau zeigen, dass nachhaltiges Bauen nicht nur möglich, sondern sicher auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Holz ist ein vielseitig einsetzbarer Baustoff der Zukunft, der sowohl zahlreiche ökologische als auch ökonomische Vorteile vereint.“

Markus Obermüller Geschäftsführer Dreihans GmbH dreihans.at

Bauen mit Holz – die Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle

Ein wichtiger Aspekt des Holzbaus ist die Regionalität. Holz ist in Österreich reichlich vorhanden, und die Forstwirtschaft sorgt für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Durch die Verwendung heimischer Hölzer werden lange Transportwege vermieden, was die Umwelt zusätzlich schont. Holz ist mehr als nur ein Baustoff; es ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Während des Wachstums bindet Holz Kohlendioxid und speichert es langfristig. Ein Holzhaus dient somit als natürlicher CO2-Speicher. Die oberösterreichischen Wälder wachsen stetig, sodass mehr Holz nachwächst, als geerntet wird. Allein in Oberösterreich wachsen jährlich 4,1 Millionen Kubikmeter Holz nach. DREIHANS setzt hier ein Zeichen, indem wir auf lokale Ressourcen setzen und so auch die regionale Wirtschaft stärken. 

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