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Adrian Goiginger
Adrian Goiginger
GIGANTEN FILM / JONAS MEYER

Adrian Goiginger - Regisseur der Anti-Helden

03.03.2024 um 00:00, Friederike Ploechl
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Nach dem Meisterwerk "Die beste aller Welten" läuft "Rickerl", sein aktueller Film, eine emotionale Komödie mit Musik, seit 24. Jänner in den Kinos.

Der österreichische Singer-Songwriter Voodoo Jürgens verleiht seiner ersten Hauptrolle Rickerl eine tief berührende musikalische Seele. Wie bist Du auf ihn gestoßen, und wie entstand die Idee oder das Drehbuch zu diesem Film? Und ich würde auch noch gerne wissen, mit welcher Musik Du aufgewachsen bist …    
Meine Eltern waren in so einer Art Hippie-Kommune und da lief eigentlich immer die Musik aus den 1960er und 1970er Jahren. Musik war für  mich immer sehr wichtig, und auch meine Begeisterung für Musik ist geblieben. Tatsächlich war es so, dass der Film erst mit der Musik entstanden ist. 2017, ein Jahr nachdem sein erstes Album rausgekommen ist, habe ich Voodoo Jürgens Musik für mich entdeckt. Danach wollte ich ihn unbedingt kennenlernen. Relativ bald danach ist die Idee zum Film entstanden. Ich habe ihn einfach gefragt, ob er sich vorstellen könnte, vor der Kamera zu stehen.

                                     
Habt Ihr beide jeweils vom anderen gewusst, was Eure Arbeiten ausmachen?
Ich habe sein erstes Album und er meinen ersten Film „Die beste aller Welten“ gekannt. So haben wir beide im Prinzip die jeweils ersten Werke vom anderen gekannt und das war sicher auch kein Nachteil. 

Bemerkenswert natürlich spielt der kleine Ben Winkler im Film den Sohn von Rickerl. Du scheinst wirklich ein gutes Gespür für die richtige Wahl auch Deiner Kinderdarsteller zu haben.
Keine Frage, man muss schon so ein Kind haben, und ich hab auch nichts dem Zufall überlassen, aber ich hätte nicht aufgehört weiterzusuchen.

Dreharbeiten zu "Rickerl"
Dreharbeiten zum Film "Rickerl".

Deine Protagonisten scheitern immer wieder mal. Aber sie richten sich dazwischen auch wieder auf. Muss man zumindest einmal im Leben gescheitert sein?
Ich würde nicht sagen, dass man gescheitert sein muss, aber ohne kitschig klingen zu wollen, glaube ich schon, dass man Erfolg und Misserfolg besser einschätzen kann, wenn man Höhen und Tiefen auch selber erfahren hat. Wenn man so wie der Voodoo Jürgens in seinem richtigen Leben, erst mit Anfang dreißig den Erfolg erfährt, dann bleibt man viel bodenständiger, als wenn man mit 17 oder 18 Jahren seinen Durchbruch hat. Da ist eher die Gefahr gegeben, dass einem der Erfolg zu Kopf steigt.

Man spürt im Film Deine Liebe zu den Typen aus dem Milieu ...
Dadurch, dass ich in diesem Milieu aufgewachsen bin – meine Eltern waren heroinsüchtig –, kenne ich viele Menschen daraus und weiß, dass es nichts damit zu tun hat, ob wer abhängig ist, ob er nett ist oder nicht.

Arbeitest Du bereits an einem neuen Filmprojekt?
Ja, an der Romanverfilmung von „Vier minus drei“ von Barbara Pachl-Eberhart. Ihre Geschichte, als sie 2008 bei einem Unfall ihren Mann und ihre zwei kleinen Kinder verliert. Das hat mich berührt, daher wollte ich den Film machen, auch wenn das emotional sicher nicht ganz einfach sein wird.

Am Set
Fröhliche Stimmung am Set

SEINE KURZVITA

Adrian Goiginger
Der Regisseur und Drehbuchautor erobert seit seinem preisgekrönten Langfilm-Debüt "Die beste aller Welten", wo er sein Aufwachsen im Salzburger Drogenmilieu verfilmt hat, und nach "Märzengrund" sowie "Der Fuchs" mit seinem vierten Film "Rickerl" erneut die Herzen des Publikums.

Filmplakat

RICKERL

Der Film ist eine Reminiszenz an die Seele des Austropop, inspiriert von Voodoo Jürgens, der erstmals eine Hauptrolle in einem Film spielt. Für Regisseur  Adrian Goiginger ist es die erste Kinokomödie.

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