Wilder Wuchs: Wie Unkraut den Garten verschönert
Welche Hobbygärtner kennen das nicht: Man und verliert am Ende doch immer wieder den Kampf gegen das Unkraut. Warum also nicht einfach der Natur ihren Lauf lassen? Auf Garten-Blogs und in sozialen Netzwerken werden immer öfter wilde Gärten präsentiert. Ratgeber zum Thema Unkraut avancieren zu Bestsellern – und das nicht, weil sie erklären, wie man Löwenzahn und Co. loswird, sondern Wildkräuter verwerten kann.
Natürlich schön
Brennnessel, Sauerampfer, Giersch. Was viele Hobbygärtner als unerwünschtes Grün in ihrem Rasen oder ihren Beeten empfinden, hat für die Natur einen hohen ökologischen Wert. Wildkräuter schützen den Boden vor Erosion und fördern die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme gegenüber dem Klimawandel. Zudem finden Insekten zwischen Wildkräutern Ruhe- und Nistplätze sowie Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten. Der Löwenzahn etwa ist eine der wichtigsten heimischen Futterpflanzen für Wildbienen und Schmetterlingsarten. Wer also wilde Ecken im Garten toleriert, wird mit tierischem Besuch belohnt. Für Gärtner liefert Unkraut außerdem Hinweise auf die Bodenqualität. Viele Wildpflanzen gelten als sogenannte Zeigerpflanzen. So weisen etwa Brennnesseln auf tiefgründige, stickstoffhaltige und nährstoffreiche Böden hin. Wo Brennnesseln wachsen, ist oft auch ein guter Platz für Gemüsebeete.

Bunte Wiese
Unkräuter sind keineswegs hässlich. Im Gegenteil: Klatschmohn, Kornblume, Nachtkerze, Kamille und Ringelblumen schaffen ein natürliches, farbenfrohes Bild im Beet. Darüber hinaus besitzen Kräuter wie Spitzwegerich oder Johanniskraut heilende Wirkungen und können als alternative Medizin verwendet werden.
So legt man einen wilden Garten an
Egal ob im Garten oder auf dem Balkon, Wildkräuter lassen sich in der Regel einfach anbauen, da sie heimische, meist anspruchslose Pflanzen sind.
Es braucht Struktur
Je wilder und vielfältiger die Beete, desto wichtiger ist eine klare Struktur im Garten. Abgegrenzte Wege, Zäune, Rosenbögen, Rankgitter oder niedrige Hecken sorgen für optische Trennung zwischen den Zonen. Das Auge benötigt Ruhezonen als Ausgleich zur Wildheit – dieser Kontrast erzeugt Spannung.
Ab in den Topf
Einige Wildkräuter breiten sich schnell aus und können große Gartenflächen erobern. Pflanzen wie Gundermann, Vogelmiere, Bärlauch, Löwenzahn und Giersch sollten deshalb besser in Töpfen, Kübeln oder Hochbeeten kultiviert werden. Wer sie dennoch im Beet anpflanzen möchte, sollte Wurzelsperren einsetzen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Übrigens: Auch Brennnesseln, Gänseblümchen und Wilde Möhre gedeihen im Topf – ideal für den Balkon.