MC Kickl: Rap-Video mit FPÖ-Chef geht viral
Inhalt
Ein Rap-Video von „Herbert Kickl” begeistert gerade das Netz. Das Satire-Projekt Narrische Schwammerl hat mit KI ein täuschend echtes Musikvideo des FPÖ-Chefs erstellt. Gegenüber weekend.at hat der Macher verraten, wie es entstanden ist.
Blauer Rap-Pionier
Bereits einmal hat ein rappender FPÖ-Chef von sich reden gemacht. HC Strache hat in seinen Wahlkämpfen immer wieder auf ungewöhnliche Mittel gesetzt. Im Laufe seiner FPÖ-Karriere hat der mittlerweile in Ungnade gefallene Wiener nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei mehr oder minder mitreißende Musikclips produziert.
Der wohl bekannteste ist „Wiener Blut – Herr Häupl, jetzt ist Schluss für lustig” (2010). 2006 und 2013 hat er mit dem „HC Rap” und „Steht auf, wenn ihr für HC seid” versucht, seine politischen Botschaften vor allem an eher jüngere Wählerschichten zu bringen. Die Videos stießen auf gemischte Reaktionen – von Spott bis Zuspruch war alles dabei.
KI-Kickl rappt zu Eminem
Erneut geht ein freiheitlicher Parteichef jetzt mit einem Rap-Video viral. Anders als Ex-FPÖ-Chef Strache ist Kickl aber keineswegs selbst vor Mikro und Kamera getreten, auch handelt es sich nicht um eine freiheitliche Werbemaßnahme.
Der Satireaccount Narrische Schwammerl hat den blauen Parteiboss mittels KI zum Leben erweckt. Zum Sound von Eminems „Without me” lässt Macher Thomas den KI-Kickl zu vermeintlichen Themen der FPÖ rappen. „I schau raus aus meim Fenster, bei dem Anblick denksta, keiner meiner Leit, i seh nur lauter Gespenster”, so ein Ausschnitt aus dem Text. „Ja, wo ist der Mehrwert, wenn jeder herfährt”, will der KI-Kickl wissen. „Ois Islam? Bin i daham? Herr Imam i man i tram.”
Fans feiern Video
Das Video ist mittlerweile über 40.000 Mal aufgerufen worden. Fans feiern vor allem die unglaubliche Perfektion der KI. Mit knapp 40 Sekunden ist der Clip weit von der Länge des Eminem-Originals entfernt. Nicht wenige Fans wünschen sich jetzt eine Vollversion.
„Beim Kickl dachte ich mir, dass das mit 'Without me' gut passt, weil die Intonation seiner Reden dem Refrain sehr nahe kommt”, erzählt Video-Macher Thomas gegenüber weekend. Dass sich so viele eine längere Version gewünscht haben, hätte ihn selbst überrascht. Ein Longplay kommt für ihn aber trotzdem nicht infrage, lieber möchte er seine Ressourcen frischen Projekten widmen. „Mein Bauchgefühl sagt, dass der Witz in der kurzen Fassung eigentlich schon erzählt ist.”
Entstehung durch KI
Seine Videos produziert Thomas im Alleingang. Hinter Narrische Schwammerl steckt nämlich, anders als es der Name vermuten lässt, eine One-Man-Show. Bis zu zehn verschiedene, immer wieder variierende (KI)-Tools kommen für die Erstellung eines einzigen Clips zum Einsatz.
Die einzige Konstante ist die Musikproduktionssoftware Cubabase, verrät Thomas. Die Tonspur ist nämlich tatsächlich (fast) handgemacht. "Was viele vermutlich gar nicht wahrnehmen, ist, dass die Musik immer komplett selbst eingespielt bzw. produziert ist„, erklärt der Satiriker. ”Ich spreche, singe, rappe die Stimmen auch selbst, bis hin zu den Background-Sängerinnen." Erst beim Verändern der Stimmen kommt KI zum Einsatz.
Das Ergebnis sind Akteure und Tonstücke, die sich manchmal kaum von ihrem Original unterscheiden lassen – wäre da nicht der deutlich satirische Einschlag.
Gefahr von Deepfake
So lustig das Video ist, umso ernster ist der Hintergrund der Technologie, mit der es zustande gekommen ist. Deepfake-Technologie wird immer raffinierter – und damit auch gefährlicher. Mit künstlicher Intelligenz erzeugte Fake-Videos werden nicht nur zur Unterhaltung eingesetzt. Mittlerweile massentaugliche Software lässt Menschen nicht nur täuschend echt aussehen, sondern auch klingen. Das birgt enorme Risiken: Von politischer Manipulation über Rufschädigung bis hin zu Betrug und Erpressung. Besonders brisant wird es, wenn Deepfakes gezielt im Wahlkampf oder zur Verbreitung von Desinformation eingesetzt werden. Experten warnen: Je realistischer die Fälschungen werden, desto schwieriger wird es, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.