Wunderbar wundersam: 11 skurrile Museen in Wien
Während die einen mit Museumsbesuchen monotone Leerläufe verbinden, sind die anderen von den gezeigten Ausstellungsstücken und ihrer Geschichte restlos begeistert. Egal, auf welcher Seite man steht, in den folgenden Museen Wiens kommt bestimmt keine Langeweile auf.
1. Zauberkasten Museum
Nachdem Manfred Klaghofer 15 Jahre lang leidenschaftlicher Sammler von Zauberkästen war, machte er sie ab 2010 in seinem Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Dieses umfasst übrigens laut dem Guiness Buch der Rekorde die größte Sammlung der Welt - ganze 3.000 Modelle aus drei Jahrhunderten und verschiedenen Ländern!
Neben den permanent ausgestellten Exemplaren gibt es von Zeit zu Zeit auch Sonderausstellungen, zuletzt zur „DDR“: Im Mittelpunkt standen besonders originelle Zauberkästen kleiner Händler der einstigen Deutschen Demokratischen Republik, die mit großem Einfallsreichtum ihre Behältnisse gestalteten.
Für den Eintritt in das magische Museum muss man lediglich 3,50 Euro aufbringen.
Schönbrunner Str. 262, 1120 Wien
2. Viktor Frankl Museum
Wer das 2015 eröffnete Viktor Frankl Museum betritt, sollte sich darauf gefasst machen, die folgenden Stunden eingehend über die Bedeutung und den Sinn des Lebens nachzudenken. Frankl, der Begründer der Logotherapie und KZ-Überlebende, wohnte bis zu seinem Tod 1997 in der Mariannengasse im 9. Bezirk, wo sich nun das inspirierende Museum befindet. Seine Räumlichkeiten laden den Besucher dazu ein, buchstäblich Schritt für Schritt in die Kunst der Seelenheilkunde einzutauchen. Unweigerlich eine gute Gelegenheit, sich seine eigenen Potenziale und Chancen bewusst zu machen.
Eine reguläre Karte kostet 8 Euro und ermöglicht den Besuch des Sigmund Freud Museums, des Leopold Museums und des Jüdischen Museums Wien zu vergünstigten Eintrittspreisen.
Mariannengasse 1/15, 1090 Wien
3. Bestattungsmuseum Wien
Hier ist neben dem Namen auch die Lage Programm: Im Bestattungsmuseum direkt am Zentralfriedhof werden den Besuchern die Riten und Traditionen des Wiener Bestattungswesens näher gebracht. Im Zentrum steht die Tradition der „scheenen Leich“, die sinnbildlich für eine stilvolle Beisetzung mit vielen Gästen und üppigem Leichenschmaus steht. Auf einer morbiden Zeitreise, die vom frühen 18. Jahrhundert bis in die Neuzeit reicht, wird die Durchführung dieser Zeremonie mit Särgen, Totengräber-Utensilien und einer digitalen Hitparade der populärsten Trauerfeier-Lieder zur Schau gestellt.
Im Rahmen der Langen Nacht der Museen können willige Gäste sogar selbst in den "Holzpyjama" schlüpfen: Wer möchte, darf in einem Sarg auf Probe liegen. Auf dem Programm stehen außerdem ein nächtlicher Besuch der Friedhofskirche zum Heiligen Karl Borromäus und ein gerichtsmedizinischer Vortrag über den Scheintod.
Der Eintrittspreis beträgt 6 Euro; davon abgesehen kann man sein Geld im herrlich bizarren Museumsshop für Lego-Figuren im Bestatter-Look, Spielzeug-Leichenwägen, Krematoriums-Öfen oder USB-Sticks in Sarggestalt ausgeben.
Simmeringer Hauptstraße 234, 1110 Wien
4. Wiener Ziegelmuseum
Dass es immer noch ein bisschen skurriler geht, beweist das Wiener Ziegelmuseum. Ziegel in allen Formen und Farben, aus der ganzen Welt und mit unterschiedlicher Vorgeschichte: Hier widmet man sich mit größter Hingabe den Grundsteinen so mancher imposanten Bauwerke. Geöffnet hat das außergewöhnliche Museum zwar nur jeden ersten und dritten Sonntag im Monat, dafür ist der Eintritt frei!
Und weil sich das Ziegelmuseum seinen Platz auf der Liste der ungewöhnlichsten Museen Wiens auch wirklich verdient hat, sollten die Besucher nicht vergessen, eigene Ziegelsteine mitzubringen. Denn die Betreiber freuen sich stets über Neuzugänge für ihre wundersame Sammlung. Und wer möchte denn nicht von sich behaupten können, dass sein eigener Ziegel in einem Museum ausgestellt ist?
Penzinger Straße 59, 1140 Wien
5. Wiener Kriminalmuseum
Vereinigt mit dem traditionsreichen Museum der Bundespolizeidirektion Wien, ist das Wiener Kriminalmuseum in dem sogenannten „Seifensiederhaus“ untergebracht, welches zu den ältesten Häusern der Leopoldstadt zählt. In den zwanzig Räumen des Museums wird den Besuchern die Geschichte der Kriminalität vom späten Mittelalter bis in die neue Zeit vermittelt, ebenso wie die des Polizei- und Justizwesens. Bekannte sowie weniger bekannte Attentate, Morde, Hinrichtungen oder Serienkiller, die mit Wien in Verbindung standen, können hier erkundet werden. Die Interessenten erfahren allerhand über den Giftmörder Hofrichter, die Geschichte der Hexenverfolgungen, die Greißlerin von Hungelbrunn oder den Fall Josefine Luner aus der Zwischenkriegszeit. So wird das „dunkle Wien“ der letzten dreihundert Jahre wieder zum Leben erweckt. Um sich selbst ein Bild von Wiens schauriger Vergangenheit zu machen, reichen 8 Euro Eintritt.
Große Sperlgasse 24, 1020 Wien
6. Museum der Illusionen Wien
Das einzigartige Museum der Illusionen im 1. Bezirk ist wohl eines der wenigen, das des Öfteren für Instagram Posts verwendet wird: Ganze 70 Ausstellungsstücke versetzen die Besucher in Staunen – und Fotos sind sogar erwünscht! Die optischen Täuschungen, Hologramme, Stereogramme und vor allem die interaktive Gestaltung machen das Museum für Alt und Jung zu einem echten Hit. Hinzu kommen noch die ausgezeichneten Öffnungszeiten. Denn die Pforten des Museums stehen Interessierten 365 Tage im Jahr offen! Mit dem Eintrittspreis von 13 Euro für Erwachsene ist ein Tag voll Überraschungen und Spaß garantiert.
Wallnerstraße 4, 1010 Wien
7. Wiener Schuhmuseum
Bereits 2002 durch Michael Häupl eröffnet, dreht sich im unverwechselbaren Wiener Schuhmuseum im 8. Bezirk alles um Fußkleidung. Auf rund 100 Quadratmeter wird die Geschichte des Schuhmacher- und Orthopädie-Schuhmacherhandwerks präsentiert und in liebevoller Kleinarbeit vermittelt. Die facettenreichen Seiten der Schuhwelt sorgen ganz bestimmt auch für herzliche Lacher, vor allem die Modestile einiger Epochen. Bei 5 Euro Eintritt ist man dabei.
Florianigasse 66, 1080 Wien
8. Sanitärhistorisches Museum
Dieser Museumsbesuch hat sich buchstäblich gewaschen! Obwohl die Geschichte der Sanitäranlagen Wiens nicht besonders aufregend scheint, ist sie definitiv bedeutungsvoll. Schließlich waren Dinge wie Warmwasserzugang, die tägliche heiße Dusche und eine Toilette in den eigenen vier Wänden noch vor nicht allzu langer Zeit purer Luxus und keinesfalls Standard für alle. Das Sanitärhistorische Museum Wien gibt Einblicke in die Entstehung und Entwicklung von Toilette und Co. Auch besondere Stücke wie die letzte Otto-Wagner-Toilette aus der früheren Stadtbahnstation Nußdorfer Straße haben ihren Weg in die Sammlung im 6. Bezirk gefunden. Wer sich für die Geschichte der Sanitärtechnologie und das dazugehörige Gewerbe interessiert, muss nur noch telefonisch einen Besuch ankündigen und darf anschließend kostenlos die 300 Exponate bestaunen.
Mollardgasse 87, 1060 Wien
9. Fälschermuseum Wien
Original, Kopie oder Fälschung? Wer sich das schon einmal gefragt hat, ist im Fälschermuseum im 3. Bezirk perfekt aufgehoben! Gleich gegenüber vom Hundertwasserhaus können Gäste einen Abstecher in die Welt der Kunstfälschung unternehmen und spannende Kriminalgeschichten rund um berühmte Fälscher wie Han van Meegeren oder Edgar Mrugalla erfahren. Besucher erfahren in dem europaweit einzigartigen Museum zudem, woran man eine Fälschung überhaupt erkennen kann. Erwachsene zahlen für den Eintritt inklusive Führung 6,50 Euro.
Löwengasse 28, 1030 Wien
10. Schneekugelmuseum
Das Wiener Schneekugelmuseum im 17. Bezirk ist das einzige seiner Art in ganz Europa und zieht zahlreiche Touristen an. Seit mehr als einem Jahrhundert werden in dem beschaulichen Familienbetrieb Schneekugeln produziert. Auf der 50 Quadratmeter großen Manufaktur mit integriertem Museum können die Besucher bei freiem Eintritt nicht nur einiges über die aufwendige Herstellung der Wiener Schneekugeln lernen, sondern auch Sonderanfertigungen begutachten und sich anschließend in der Werkstatt des Großvaters des Betreibers von den vielen Modellen begeistern lassen.
Schumanngasse 87, 1170 Wien
11. Foltermuseum Wien
Angesiedelt ist das Foltermuseum in einem historischen Schutzbunker aus dem 2. Weltkrieg im 6. Bezirk. Wer historische Details genauso schätzt wie schaurige Einzelheiten über Folter, Hinrichtungen, Bestrafungen und Hexenverbrennungen, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Die in der Ausstellung gezeigten originalgetreuen Exponate und wissenschaftlichen Texte sollen laut den Betreibern in erster Linie als abschreckende Beispiele dienen. Unterhaltsame Elemente machen die schaurigen Details erträglicher.
Fritz-Grünbaum-Platz 1, 1060 Wien
Zur Autorin
Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.