Einmal kurz weg: 7 zauberhafte Grenzstädte
1. Mikulov – ein Windwurf über der Grenze
Nur wenige Kilometer vom Grenzübergang Drasenhofen entfernt liegt die tschechische Stadt Mikulov (Nikolsburg), deren wechselvolle Geschichte bis ins 11. Jahrhundert zurückgeht. Das südmährische Mikulov präsentiert sich als rundum gepflegte, historisch gewachsene Kleinstadt, überragt vom Schloss Mikulov, unter dem sich sakralen Bauten, Domkapitelhäuser, der Stadtplatz mit Sgraffitohaus und das Rathaus befinden. Auch das hügelige Umland mit seinen Karstformationen ist reizvoll, das Landschaftsschutzgebiet Palava liegt in Fußweite. Über das 25 Bahnminuten entfernte Breclav verfügt Mikulov auch einen ausgezeichneten Bahnanschluss in das 90 km entfernte Wien.
2. Pezinok – Weinstadt neben der Metropole
Nur 20 Kilometer von Bratislava entfernt liegt das heute 23.000 Einwohner zählende Pezinok am Fuße der Kleinen Karpaten in der Slowakei. Die Kleinstadt ist auch eine Weinstadt, und die im 13. Jahrhundert angelegten Weinberge prägen auch heute noch das Stadtbild. Neben dem 1608 errichteten Schloss Bösing zählen die röm.-kath. Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert und das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Sehenswert ist auch das Kleinkarpatische Museum mit dem Schwerpunkt Weinbau. Wenngleich viele Bürger zur Arbeit in die nahe Hauptstadt auspendeln oder sogar dort wohnen, tragen viele Wochenendhäuser (slowakisch „chata“) zur gepflegten Kulturlandschaft bei: die eigenen Rebstöcke werden gepflegt, um in Kleinstmengen hausgemachten Wein zu keltern!
3. In Köszeg läuten die Glocken um 11 Uhr
Die nur 2 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt liegende ungarische Kleinstadt zählt heute rund 12.000 Einwohner. Die Entstehung der einzigen königlichen Freistadt des historischen Burgkomitates Vas (Eisenburg) reicht ins 13. Jahrhunderts zurück, schon 1328 wurde Güns bzw. kroatisch Kiseg zur Stadt erhoben. Die Innenstadt von Köszeg ist ein einzigartiges Museum mit mittelalterlichen Bauten innerhalb des Burggrabens, der Burg Jurisics mit Burgmuseum und der dominanten neogotischen Herz-Jesu-Kirche. Der Hauptplatz ist seit 2006 Fußgängerzone. In Köszeg läuten die Kirchenglocken um 11 Uhr, denn laut Überlieferung sollen die letzten türkischen Truppen die Stadt um 11 Uhr verlassen haben. Köszeg ist von Oberpullendorf bzw. der Sonnentherme Lutzmannsburg und vom bekannten Thermalbad Bük jeweils nur rund 20 Kilometer entfernt.
4. Kamnik – die Perle der Steiner Alpen
Kamnik – zu deutsch Stein in Oberkrain - ist eine slowenische Stadt südlich der Steiner Alpen mit rund 30.000 Einwohnern. Allerdings relativiert die enorme Ausdehnung von über 265 km2 und über 100 Ortsteilen die effektive Ausdehnung der schon 1061 erstmals erwähnten und 1267 zur Stadt erhobenen Siedlung. Kamnik liegt rund 80 Kilometer südlich von Klagenfurt, aber nur 20 km von Ljubljana (Laibach) entfernt und ist eine der ältesten slowenischen Städte mit einem aus dem Mittelalter stammenden Stadtkern. Die mit traditionellen Handwerkszeichen geschmückten Straße Šutna und die Kirche der Unbefleckten Empfängnis mit gotischem Glockenturm liegen mitten im Zentrum. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Burg Mali grad und die oberhalb der Stadt gelegene Burgruine Stari grad.
5. Tolmezzo – der friaulische Herzschlag
Die friaulische Kleinstadt Tolmezzo, rund 70 Kilometer nach der Grenze, kennt man eigentlich nur vom Vorbeifahren, zu sehr ist man schon auf Grado, Lignano und die Adria fixiert. Dabei ist gerade hier der Flusslauf des Tagliamento besonders weitarmig und reizvoll, aber auch sonst hat die knapp über 10.000 Einwohner zählende Stadt sehr viel zu bieten. Schon seit 1275 besitzt Tolmezzo das Stadtrecht, es besitzt auch eine bezaubernde Altstadt, die für Italien üblichen sakralen Prachtbauten, historische Wanderwege und viele Museen. Sehenswert ist auf einer Anhöhe der 1477 errichtete Torre Picotta, ursprünglich eine Sichtungs-und Verteidigungsbastion, um angreifende Türken frühzeitig zu sehen. Einer der berühmtesten Söhne der Stadt ist übrigens Giorgio di Centa, zweifacher Langlauf-Olympiasieger in Turin 2006.
6. Die längste Burg der Welt in Burghausen
Am oberbayrischen Salzachufer liegt die heute rund 19.000 Einwohner zählende alte Herzogstadt Burghausen, und vom österreichischem Ufer gegenüber ist die sich auf einem Höhenzug über der Altstadt erstreckende Burg einfach gigantisch: Mit 1.051 m ist diese auch die längste Burganlage der Welt. Neben der Altstadt gibt es auch interessante Geotope an der Salzach (Prallhang, Kreuzfelsen), die älteste betriebene Hammerschmiede Europas oder die barocke Wallfahrtskirche Marienberg. Von Salzburg liegt Burghausen gerade einmal 50 Kilometer entfernt, von Braunau am Inn gerade 25.Und auch der Innspitz mit dem Zusammenfluss von Salzach und Inn ist gerade 12 Kilometer flußabwärts.
7. Trebon mit denkmalgeschütztem Zentrum
Seit 1341 wird das südböhmische Trebon – zu deutsch Wittingau (ca. 35 km nördlich von Gmünd) – als Stadt bezeichnet, die Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Heute hat die Kleinstadt rund 8.000 Einwohner und ein reiches kulturhistorisches Erbe und Ensemble. Das historische Stadtzentrum ist schon seit 1976 als solches denkmalgeschützt, besonders sehenswert in der Altstadt sind der Masaryk-Platz und die Rosenberg-Gasse, Überreste der alten Stadtbefestigung und die aus dem 12. Jahrhundert stammende Ägidiuskirche. Das Schloss Trebon seitlich des Hauptplatzes steht seit 1958 unter Denkmalschutz und beherbergt heute eines der bedeutendsten Archive Tschechiens.