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Start einer New Shepard-Rakete | Credit: Blue Origin
Start der New Shepard-Rakete (noch unbemannt). Beim ersten Passagier-Flug wird Jeff Bezos an Bord sein.
Start der New Shepard-Rakete (noch unbemannt). Beim ersten Passagier-Flug wird Jeff Bezos an Bord sein.
Blue Origin Media

"All" inclusive: 2021 beginnt der Weltraumtourismus

23.06.2021 um 09:52, Gert Damberger
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Private Raumfahrtunternehmen wie Blue Origin, SpaceX oder Virgin Galactic wollen noch heuer zahlende Passagiere ins All schießen. Den Anfang macht Jeff Bezos' Firma Blue Origin am 20. Juli. Der reichste Mann der Welt fliegt selber mit.

Elf Minuten dauert der Flug der „New Shepard“-Rakete. Die Raumkapsel auf ihrer Spitze jagt dabei an die Grenze zum Weltraum und geht dann gegen Ende ihrer Flugbahn an Fallschirmen zu Boden. Sensationeller als dieser ballistische Flug selbst ist das Verhalten der Trägerrakete. Dieser „Booster“ dreht sich nämlich am Ende des Sinkflugs um, bremst sich dosiert ab und setzt schließlich senkrecht mit Hilfe einer Art Christbaumständer auf dem Boden auf. Nachdem die Rakete wiederbetankt und mit neuer Nutzlast versorgt ist, kann sie wieder gestartet werden. Entwickelt wurde dieses Technikwunder von „Blue Origin“, einer Privatfirma, die dem Amazon-Gründer und reichstem Mann der Welt, Jeff Bezos gehört. Von Anfang an ging es Bezos darum, vollständig wiederverwendbare Raketen zu bauen. Nur diese radikale Kostensenkung macht es möglich, Raumfahrt auf Dauer wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben - und auch Passagierflüge anzubieten.

 

Landung eines "Boosters" | Credit: Blue Origin Media
Man traut seinen Augen nicht: die Trägerrakete landet - und kann bald danach wiederverwendet werden.

Ticket versteigert

Als Starttermin für den ersten bemannten New Shepard-Flug wurde der 20. Juli 2021 festgesetzt, das ist auf den Tag genau 52 Jahre nach der ersten Mondlandung. An Bord ist Jeff Bezos himself, sein Bruder Marc, drei Mitarbeiter der Raketenfirma und ein Passagier - der erste Weltraumtourist, der von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wird. Er hat das Ticket online ersteigert und wird für den Kurztrip an die Grenze zum Weltall und zurück satte 28 Millionen Dollar bezahlen. Die Millionen aus der Auktion werden an eine wohltätige Organisation gespendet, aber später wird „Blue Origin“ die Flüge verkaufen wie eine kommerzielle Airline. Mögliche Kunden sind Wissenschaftler oder einfach nur wohlhabende Abenteuerurlauber. Der Weltraumtourismus dieses Zuschnitts ist niederschwellig, denn um einen Sitz in der New Shepard-Kapsel zu buchen, muss man weder einen Jetpilotenschein besitzen noch ein Astronauten-Training absolviert haben.

So liegen die Passagiere in der Kapsel. | Credit: Blue Origin Media

500.000 Dollar für elf Minuten Flug

Es genügt, halbwegs fit zu sein und eine Körpergröße zwischen 152 und 195 cm zu haben. Maximal darf man 101 kg wiegen. An Platzangst sollte man eher nicht leiden und eine Beschleunigung bis zu 3 g (das dreifache Körpergewicht) muss man auch kurzfristig aushalten. Auch eine gewisse Nervenstärke wird vom Passagier erwartet. Er sollte nicht zappelig werden, wenn er schon angeschnallt ist und sich der Start stundenlang verzögert. Höher als diese Anforderungen sind jene an die Finanzkraft der Kundschaft. Der Preis für eine Reise mit Blue Origin soll später ab rund 500.000 Dollar möglich sein. Entwickelt sich die Buchungslage aber gut und klappt der Betrieb reibungslos, wird der Ticketpreis unweigerlich sinken.

Trägerflugzeug mit Raketen-Shuttle | Credit: Virgin Galactic

Virgin Galactic macht's billiger

Schließlich muss man ja auch mit der Konkurrenz mithalten. Die heißt „Virgin Galactic“ und ist die Firma des britischen Milliardärs Sir Richard Branson. Dort kann man seit längerer Zeit einen ballistischen Flug zum äußersten Rand der Atmosphäre zum Preis von 250.000 Dollar buchen. Obwohl es erst vor kurzem den ersten erfolgreichen Testflug gab, hat die börsennotierte Firma bereits 600 Reservierungen auf zukünftige Starts.

Start, Flug und Landung einer New Shepard-Rakete:

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