Tech-Blog: Xiaomi 12X - das kleine Zwölfer im Test
Xiaomi macht auch 2022 munter weiter mit der verwirrenden Produktpolitik. Neben dem Xiaomi 12 Pro (Weekend-Test) gibt es das Xiaomi 12 und das Xiaomi 12X, kürzlich wurden dann Xiaomi 12S Pro, 12S, 12S Ultra und 12 Lite vorgestellt. Die letzteren Geräte sind ein Refresh der Flaggschiffreihe nach nur rund 6 Monaten. Die 12-er Reihe von Xiaomi bietet insofern jetzt also sieben Geräte. Ich muss diese verwirrende Politik leider auch in meiner neuesten Review ankreiden! Sorry, so gut die Geräte auch sind, die Modellpolitik und die verwirrende Namensgebung gehört endlich aufgeräumt.
Aber gut, nach dem Sidestep zurück zum Gerät. Das 12X wurde im Dezember 2021, gemeinsam mit den ersten 12er-Geräten, vorgestellt und sollte ein Budget-Flaggschiff sein. Und diese Aufgabe erfüllt es in meinem Test auch mehr als hervorragend, vor allem für all jene, die keine großen Smartphones mögen ist das 12X ein potentieller Kandidat.
Design und Hardware - Solide Verarbeitung trifft auf älteren Herren!
Von vorne sieht das 12X jedem anderen Smartphone der Android-Welt ähnlich. Abgerundetes Display, Punchhole-Selfie-Kamera (32 Megapixel) in der Mitte und das war es auch schon. Positiv jedoch: Das Kinn auf der Unterseite ist sehr sehr schmal. Aber gehen wir zur Rückseite: Die ist im Stil der aktuellen 12er-Reihe gehalten. Das Kameramodul mit den drei Linsen und dem zweifärbigen Blitz und eine matt wirkende, lila Rückseite machen das 12X zu einem sehr edlen Vertreter. Es gibt zwei dedizierte Lautsprecher, Power-Button und Lautstärkeregler sind beide rechts. Unten findet sich der eine Lautsprecher samt USB-C Port. Die Verarbeitung ist auf sehr hohem Niveau und gibt keinen Grund zu meckern.
Unter der Haube arbeitet ein Snapdragon 870, ein Derivat des 2019 vorgestellten Snapdragon 865. Insofern nicht mehr das modernste Silikon, aber auch 2022 noch mehr als ausreichend für die meisten Aufgaben. Flankiert wird er von 8GB RAM und großzügigen 256 GB Speicher. Das AMOLED-Display refresht mit 120 Hz und bietet bis zu 1.100 nits Helligkeit. Es ist in Full-HD+ aufgelöst und bei einer Größe von kompakten 6,28-Zoll ergebt sich damit eine Pixeldichte von hervorragenden 419 ppi. Der Akku ist mit 4.500 mAh zwar nicht superüppig bemessen, punktet aber mit 67-Watt Schnellladung, das Ladegerät wird mitgeliefert. Bluetooth 5.2, Wifi6 und der restliche Schnickschnack ist natürlich vorhanden. Sehr spannend wird es beim 12X wenn man den doch etwas älteren Prozessor bewerten soll, der ist nämlich was die Akkulaufzeit angeht ein Segen. Der Snapdragon 865/870 galt als sehr effizienter Prozessor, bevor mit dem Snapdragon 888 ein zu hitziger Nachfolger kam. Das ermöglicht dem 12X die allerbesten Laufzeiten der gesamten 12-er Reihe, bei gleichzeitig genug Power für Flaggschiffaufgaben. Das Topmodell - 12 Pro - ist weit von den guten Laufzeiten entfernt, denn auch der Nachfolger des Snapdragon 888, der Snapdragon 8 Gen 1 ist ein ziemlich hitziger Geselle.
Kamera und Software - same same!
Beim 12X ist der gleiche Hauptsensor wie im Xiaomi 12 verbaut. Ein solider 50-Megapixel-Sensor sorgt für sehr gute Fotos mit dem 12X. Etwas Federn lassen muss das kleinere Modell beim 13-Megapixel-Ultraweitwinkel und beim 5-Megapixel-Makroobjektiv. Zwar sind auch dies die Sensoren den Xiaomi 12, aber die Diversität eines 12 Pro erreicht man damit nicht. Trotzdem ist die Fotoqualität mehr als ordentlich und sorgt für hervorragende Schnappschüsse bei gutem Licht. Wer aber optischen Zoom und andere Annehmlichkeiten sucht, muss zu den größeren und teureren Modellen greifen.
Die Software ist MIUI 13 auf Basis von Android 12 und damit sehr modern. Xiaomi arbeitet stark an seiner Software und das merkt man. Das System läuft sehr flüssig und gut, der etwas ältere Prozessor hat hier gar keine Probleme. Der Android-Sicherheitspatch von Mai könnte im Juli etwas aktueller sein, aber ansonsten gibt es wenig an der Software auszusetzen. Auch die Benachrichtigungen bekommt Xiaomi immer besser in den Griff.
Fazit - klein aber fein!
Das 12X entpuppt sich in meinem Test als feine Alternative zu den ganz großen und starken Modellen. Der ältere Prozessor ist bei der Akkulaufzeit ein Vorteil, denn entgegen der ständigen Beteuerungen, dass neuere Prozessoren effizienter sind, ist das schlicht nicht wahr. Ab dem Snapdragon 888 ging es mit der Effizienz bei Android den Bach herunter, da die Geräte stark erhitzten und das die Akkulaufzeit stark beeinträchtigte. Der Snapdragon 865/870 war der letzte kühle und sehr effiziente Prozessor von Snapdragon, traurig aber wahr! Wem also die Akkulaufzeit wichtig ist, der kann hier zugreifen.
Sehr gut gelungen ist auch das restliche Gesamtpaket. Gutes Display, schnelle Software, gute Kamera und sehr gute Dual Lautsprecher. Zum derzeitigen Straßenpreis von knapp über 500 Euro ist das Gerät mit 8GB/256GB ein sehr gutes Schnäppchen. Ich vergebe 8 von 10 Bewertungspunkte für ein gelungenes, kleineres Budget-Flaggschiff von Xiaomi. Die Chinesen machen sich aber wieder mal Konkurrenz im eigenen Haus: Das jetzt erscheinende Xiaomi 12 Lite kostet rund 450 Euro, bietet aber zumindest am Papier weniger starke Specs. Insofern ist beim gefallenen Preis des 12X, auf jeden Fall dieses zu bevorzugen.
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Bis zum nächsten Mal!
Hinweis: Das Testgerät wurde mir von Xiaomi für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Der Testbericht entsteht unabhängig und wird vor Veröffentlichung nicht an Xiaomi zur Freigabe gesendet.
Weekend-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben.