Ausgeturnt: ORF cancelt "Fit mit Philipp"

Es war ein seltsames Sittenbild, das die aufgedeckten Strache-Chats gezeichnet haben. Mittendrin statt nur dabei: ORF-Vorturner Philipp Jelinek. Nach den unrühmlichen Nachrichten war der Sender zunächst um Aufklärung bemüht. Jelinek wurde kurzerhand in den Urlaub verfrachtet, statt neuer Fitness-Gustostückerln ließ der ORF Wiederholungen über den Bildschirm flackern.

Wie die Kronen Zeitung heute Morgen als erste berichtet, braut sich beim Öffentlich-Rechtlichen etwas zusammen. Keine Spur von Kalmierung, stattdessen dürften die Verantwortlichen nun entschieden haben, kurzen Prozess zu machen. Wie mittlerweile nicht mal mehr hinter vorgehaltener Hand geflüstert wird, ist Jelineks Sendeformat demnächst Geschichte. Offiziell bestätigen wollte das bislang noch niemand. Die Vorwürfe würden geprüft, eine Entscheidung solle zeitnah fallen, hieß es lediglich.

Wenig Reue in Video

Wundern würde es zumindest wenig. Jelinek hatte am Wochenende mit einer denkwürdigen Videobotschaft nachgesetzt. "Ich habe einen Fehler gemacht", drückt er an einer Stelle wohl sein Bedauern aus. Seine Grundbotschaft sagt aber etwas ganz anderes: Hätte er gekonnt, er hätte genau so bei Werner Kogler, Sebastian Kurz oder auch Pamela Rendi-Wagner für sich und seine Sache interveniert. Dass Jelinek damit ein Bild vom ORF und seinen Mitarbeitern zeichnet, dass den Verantwortlichen dort wenig gefällt, ist wohl kaum eine Überraschung. "Ich käme im Leben nicht auf die Idee, Politiker um Hilfe zu fragen", meldet sich Kollegin Kristina Inhof vom ORF Sport direkt unter dem Video zu Wort. 

Sympathien der Zuseher

Unter den Zusehern hingegen hat der Fall Jelinek eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Während die einen den 56-Jährigen am liebsten sofort vor die Tür gesetzt wissen hätten wollen, orten Fans des Moderators (und auch des ehemaligen blauen Parteichefs) in der zwangsverordneten Sendepause einen mittleren Skandal. Immerhin würde das ja jeder machen – lässt ja auch Jelinek selbst durchklingen ("Wer macht das nicht?").