Tag der Tomate: das rote Superding aus dem Gemüsegarten
Die beliebten Tomaten oder Paradeiser haben wir den präkolumbischen Kulturen Süd- und Mittelamerikas zu verdanken, wo sie lange vor unserer Zeitrechnung kultiviert wurden. Sie sind prall, rot und süßlich im Geschmack – stellt sich die Frage, ob wir hier überhaupt von Gemüse sprechen oder doch von einer Frucht? Die Antwort: von beidem, denn die Tomate ist ein „Mittelding“ zwischen Obst und Gemüse. Wie Zucchini, Kürbis, Gurke und Melanzani gehört sie zum Fruchtgemüse. Außerdem ist sie ein Nachtschattengewächs, was aber keinesfalls heißt, dass die Pflanze nur nachts und im Schatten wächst. Die Bezeichnung stammt aus dem Mittelalter und bedeutet „Nachtschaden“ oder „Albtraum“. Nachtschattengewächse wurden wegen ihrer heilenden Wirkung eingesetzt, um böse Dämonen – in Form von Albträumen auftretend – zu vertreiben. Auf der anderen Seite besagt eine Theorie, dass gerade diese Gewächse Albträume durch ihren ausströmenden Geruch ausgelöst haben sollen. Außerdem ist die Wirkung der Nachtschattengewächse als Droge bekannt. So könnte „Schatten“ auch auf die Bedeutung „geistige Umnachtung“ hinweisen, die durch Alkaloide, welche in den Gewächsen enthalten sind, im Gehirn ausgelöst wird.
Das (meist) rote Superding
Für gewöhnlich kennen wir die Tomate als pralle Frucht in strahlend roter Farbe, aber es gibt auch gelbe und grünliche Vertreter von ihr. Außerdem gibt es zahlreiche Tomatensorten, wie etwa die außerordentlich große Paradeisersorte Pera d’Abruzzo, die ovale Cocktailtomate Sunstream mit köstlich süßem Aroma, die mächtige Ochsenherztomate in der charakteristischen Herzform sowie die sehr alte, längliche San Marzano (Flaschentomate).
Licht bevorzugt
Das Element der Tomate ist zweifellos das warme Licht der Sonne. Das beweist auch, dass sich die Frucht im dunklen Kühlschrank ganz und gar nicht wohl fühlt. Sie verliert massiv an Aroma und bleibt deutlich weniger lang frisch als bei Raumtemperatur.
Tolle Rezepte
Wen wundert es – es waren die Italiener, die sich der Tomate als Erste annahmen und sie für die leckere Küche entdeckten. Die ersten Rezepte gehen bis auf das Jahr 1544 zurück, richtig erfolgreich wurde das Superding aus dem Gemüsegarten aber erst Anfang des 17. Jahrhunderts. Heute kann man sich kein Nudel-Sugo, Ketchup oder keine Pizza mehr ohne Tomate vorstellen. Denn ob in flüssiger Form weiter verarbeitet oder saftig frisch aus dem Garten – sie schmeckt in jeder Form köstlich!
Probieren Sie doch einmal einen aromatischen Paradeisersalat mit knusprigen Kichererbsen, Schafskäse und Kräutern. Dazu eignen sich rote und gelbe Kirschtomaten mit einem Honig-Senf-Dressing und frischem Dill, Basilikum sowie Petersilie.
Ebenfalls vorzüglich ist eine frische Kürbis-Tomaten-Lasagne, die vor allem im Herbst mundet. Anstatt der Bolognesesoße einfach gewürfelte Kürbisstücke mit gewürfelten Tomaten und Zwiebeln anbraten und mit Crème Fraîche vermengen. Das Schichten mit Béchamelsoße und Lasagneblättern funktioniert gleich.
Außerdem ist eine sommerliche Pastasoße vom Grill empfehlenswert. Dafür Paradeiser mit Knoblauch und Pfefferoni grillen und sie anschließend passieren. Die Masse mit etwas Olivenöl, Oliven und Lorbeerblättern in einer Pfanne heiß werden lassen und gemeinsam mit Pasta, Parmesan und Pinienkernen servieren.
Ketchup tauglich
Großer Beliebtheit erfreuen sich Tomaten zudem in zu Ketchup verarbeiteter Form. Damit dieses eine tatsächliche geschmackliche Verfeinerung des jeweiligen Gerichts zu bewirken vermag, muss bereits das für seine Herstellung verwendete Tomatenmark diverse Qualitätskriterien erfüllen. So ist es laut Peter Spak – dem Eigentümer des gleichnamigen Feinkost- und Saucenproduzentens – von elementarer Wichtigkeit, dass das verarbeitete Tomatenmark einen hohen Tomatenanteil aufweist, seine Fließgeschwindigkeit nicht zu hoch ausfällt und es keine verbrannten Stücke von Tomatenschalen enthält. Ferner gilt der Einsatz von Billigtomaten als No-Go, da dies zu geschmacklichen Einbußen führen würde, die mithilfe alternativer Ingredienzien ausgeglichen werden müssten. Spak greift daher ausschließlich auf Tomaten und Paradeiser der höchsten Qualitätsstufe aus Italien beziehungsweise Österreich zurück.
Preissteigerung
Was die Preisgestaltung in näherer Zukunft betrifft, muss Spak allen Ketchup-Liebhabern leider eine Hiobsbotschaft überbringen. Aufgrund der exorbitant gestiegenen Herstellungskosten sowie gravierenden Ernteausfällen sei für heuer mit einer Preissteigerung von 30 bis 40 Prozent zu rechnen.