Seelennahrung: wenn essen glücklich macht
Brrr. Die Tage werden kälter, die Nächte länger und mit der zunehmenden Dunkelheit dehnt sich eine Leere in uns aus, die manche geschickt zu füllen wissen. Wie? Mit kulinarischen Köstlichkeiten, bei denen uns warm ums Herz wird. Darf es ein Klassiker sein – Wiener Schnitzel oder Omas Apfelstrudel? Oder lieber eine herrlich duftende, mediterane Lasagne? Unsere Geschmacksknospen lieben es, verwöhnt zu werden und beschenken uns mit wunderbaren Glücksgefühlen bei leckerem Essen.
Das macht glücklich
Schon in der Steinzeit brauchte man fürs Leben und Überleben große Mengen an Energie und Nährstoffen, was vor allem aus fetten und süßen Nahrungsmitteln gewonnen werden konnte. Das wurde uns Tausende von Jahren genetisch einprogrammiert, deswegen mögen wir auch heute noch Süßes und Fettes so gerne, wenngleich sich die körperlichen Herausforderungen im Alltag (wir müssen nicht mehr jagen oder durch die Eiszeit kommen) stark verändert haben. Wie ein Jackpot für unser Gehirn fühlen sich Gerichte an, die Fettes und Süßes bzw. auch Salziges miteinander kombinieren. Es handelt sich dabei um hyperschmackhafte Lebensmittel, zu denen eben diese leckeren Speisen wie Schnitzel, Pizza oder Torte und Schnitte gehören.
Hormonrausch
Für die Wohlfühlwirkung von speziellen Produkten sind vor allem folgende Hormone verantwortlich: Serotonin, Dopamin und Endorphine. Durch Zucker und andere Kohlenhydrate wird beispielsweise der Serotoninspiegel angehoben, der sich wesentlich auf die Stimmung auswirkt. Kaum verwunderlich, wir kennen es alle: kakao- und koffeinhaltige Speisen bewirken eine Dopaminausschüttung und vermitteln ein Belohnungsgefühl. Außerdem verursachen jegliche Lebensmittel mit Teig oder Creme auch eine Endorphinausschüttung. Diese wirkt wie ein natürliches Schmerzmittel und hilft beim Entspannen.
Wie damals
Ein entscheidender Faktor für unsere Vorlieben ist die Muttermilch, die wir als Säuglinge aufgenommen haben. Sie war die erste und wichtigste Seelennahrung in unserem Leben: einerseits schmeckt Muttermilch süß, andererseits findet das Stillen in Verbundenheit zwischen Mutter und Säugling statt. Das macht das Kind glücklich und zufrieden. Die Süße wird gemeinsam mit positiven Gefühlen beim Säugling abgespeichert. Sehnen wir uns als Erwachsene nach eben diesen Gefühlen, können sie mit den frühen Geschmackserfahrungen wieder abgerufen werden.