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Die beiden Köche Rudolf und Karl Obauer: Beide lachen in die Kamera und tragen weiße Kochjacken. Rudolf Obauer ist größer als sein Bruder, dafür hat er eine Glatze, die bei Karl noch nicht so ausgeprägt ist.
Rudolf Obauer (links) und Karl Obauer sind im Gault-Millau mit fünf Hauben ausgezeichnet.
Rudolf Obauer (links) und Karl Obauer sind im Gault-Millau mit fünf Hauben ausgezeichnet.
Mirco Taliercio

Rudolf Obauer: „Sonnencreme ist wichtiger als gutes Olivenöl”

29.01.2025 um 14:27, Andreas Hamedinger
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Rudolf Obauer aus Werfen gehört seit Jahrzehnten zu den besten Köchen Österreichs. Seine Ansichten zur Wertigkeit von Lebensmittel sind besonders.

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Rudolf Oberauer ist dafür bekannt, dass er sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Im Interview spricht er über die Qualität heimischer Lebensmittel und warum man als Konsument seine Wertigkeiten anders setzen sollte. 

Stolz auf Österreich

Wie sieht es in Eurem Restaurant aus. Setzen Sie und Ihr Bruder bei den verwendeten Produkten auf Regionalität?
Obauer (lacht): Natürlich! Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Bauern aus der Region zusammen, die uns mit besten Lebensmitteln versorgen. Regionalität ist in der Spitzengastronomie – so weit es möglich ist – ein Muss. 

Kann man als Österreicher stolz auf seine Lebensmittel sein?
Obauer: Durchaus. In jedem Bundesland gibt es Produzenten, die ausgezeichnete Nahrungsmittel erzeugen. In der Steiermark sind es etwa Käse und Wein, in Oberösterreich Gemüse und in Salzburg Fleisch, die Feinschmecker überzeugen. Diese Aufzählung würde sich beliebig fortsetzen lassen.

Gesund für unseren Organismus

Als Köche waren Sie und Ihr Bruder unter anderem in Frankreich oder Asien tätig und konnten dort hinter die Kulissen blicken. Wie beurteilen Sie mit diesen Erfahrungen die Qualität heimischer Lebensmittel im internationalen Vergleich?
Obauer: Heimische Lebensmittel sind für uns das Beste. Wir können froh sein, dass wir in einem Land leben, in dem es so viele gute Produkte gibt, deren Ursprung verfolgbar ist.

Wir haben bis jetzt über die Regionalität gesprochen. Wie wichtig ist bei Lebensmitteln auch die 
Saisonalität?
Obauer: Die ist ebenso entscheidend. Die Saison sollte aber nicht nur in der Spitzengastronomie ein Kriterium sein, sondern auch beim täglichen Einkauf. Denn kochen sollte immer auch nachhaltig sein, und wer saisonal und regional kocht, trägt dazu bei. Das ist auch für unseren Organismus gesund.  

Die Frage der falschen Wertigkeit

Nachhaltigkeit ist ein ziemlich strapazierter ­Begriff, oder?
Obauer: Weil er falsch verstanden wird. In der Natur braucht alles seine Zeit und Lebensmittel entstehen nicht innerhalb von acht Stunden. Natürlich gewachsene Lebensmittel gehören auch nicht in Plastik. 
Ist das Qualitätsdenken, das Sie fordern, schon bei den Konsumenten angekommen?
Obauer: Viele Menschen beschäftigen sich leider nicht mit der Frage der Herkunft oder mit der Frage, wie ein Lebensmittel erzeugt worden ist. Ich erwartete mir hier mehr kri­tische Mitmenschen.    

Warum, denken Sie, ist das so? Ist es der höhere Preis für hochwertigere Lebensmittel?
Obauer: Ich denke, es ist leider eine Frage der falschen Wertigkeit. Für viele ist es wichtiger, eine teure Sonnencreme zu kaufen als hochwertiges Olivenöl für den Salat. 

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