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Eine Frau mit langen braunen Haaren sitzt Stufen. Ihre beiden Hände stützen ihren Kopf, ihr Gesicht ist traurig und nachdenklich. Ihre Augen sind geschlossen.
Depressive Menschen wissen oft nicht mehr weiter.
Depressive Menschen wissen oft nicht mehr weiter.
ZAMRZNUTITONOVI./istock.com

Depressionen – Dämonen der Seele

13.03.2024 um 10:08, Andreas Hamedinger
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Eine Depression kann jeden treffen. Doch das ist kein Grund zu verzweifeln. Denn es gibt Möglichkeiten, die Krankheit zu besiegen.

Erfolg im Beruf. Eine harmonische Beziehung. Lange war das Leben von Nicole M. (Name von der Redaktion geändert) perfekt. Doch plötzlich war alles anders: Ihr Mann hat sie verlassen, der neue Chef ist mit ihrer Arbeit nicht mehr zufrieden. Dazu kommen finanzielle Sorgen, schließlich ist noch ein Kredit für das gemeinsame Haus offen. Dunkle Gedanken haben von M. Besitz ergriffen. Wie geht es weiter? Hat das Leben noch einen Sinn? M. kann längst nicht mehr gut schlafen, zweifelt an allem und jedem. M. ist mit ihren Gefühlen und ihren Ängsten, nicht allein. Depressionen treffen nach Schätzungen etwa zehn Prozent der Österreicher, rund ein Viertel davon nimmt professionelle Hilfe in Anspruch.

Dem Teufelskreis entkommen 

Doch wann spricht man eigentlich von einer Depression? Katharina Glück, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen, dazu: „Bei einer Depression geht die Lebensfreude verloren, die Stimmung verdüstert sich, Dinge des alltäglichen Lebens werden belastend und anstrengend, man neigt dazu, sich sozial zurückzuziehen. Es kommt zu sorgenvollen Gedanken, die einen nicht mehr loslassen und dazu führen, dass man schlecht schläft. Besonders das frühmorgendliche Erwachen ist typisch. Auch der Appetit nimmt ab, sodass es zu Gewichtsverlust kommen kann.“ Für Glück ist es wichtig, eventuell vorhandene Auslöser für Depressionen zu erkennen: „Vorhandene Probleme und Konflikte müssen gelöst werden. Es gibt aber auch Depressionen, die sich ohne jeglichen äußeren Auslöser entwickeln. In diesen Fällen spielt die genetische Komponente der Erkrankung eine wichtige Rolle.“
 

Eine Frau - mit weißen Pullover und einer blauen Jean bekleidet - liegt auf einer grauen Couch. Ihre Hände hat sich nachdenklich über ihr Gesicht gelegt.
Eine Depression ist eine Krankheit, die mithilfe von Experten behandelt gehört und auch immer mehr Jugendliche betrifft.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen 

Wenn sich die Symptomatik nicht innerhalb von zwei bis drei Wochen bessert, sollte unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden: „Der erste Weg kann durchaus auch zum Hausarzt führen, denn Termine beim Facharzt sind meist nicht so schnell zu bekommen. Der kann – wenn notwendig – entsprechende Medikamente zum Schlafen oder Antidepressiva, verschreiben.  Zudem gibt es verschiedene Beratungsstellen, die bei seelischen Problemen weiterhelfen. Auch der Beginn einer Psychotherapie kann sinnvoll sein. Für die Ärztin sind auch Familie und Freunde für die erfolgreiche Bewältigung einer Depression entscheidend. „Bemerkt man, dass es jemandem schlecht geht, sollte man nachfragen, zuhören und Hilfe anbieten. Das Gleiche gilt, wenn man Lebensüberdruss oder Suizidalität vermutet“, erklärt Glück, die eines festhalten möchte: „Es gibt keinen Grund, eine Depression zu tabuisieren. Sie ist eine Krankheit, die behandelt gehört.“

Nur jede zweite unter 30-Jährige fühlt sich psychisch gesund 

Depressionen treffen laut Untersuchungen übrigens nicht nur ältere Menschen. Die Generation Z (16- bis 29-Jährige) ist in Bezug auf ihre mentale Gesundheit gefordert wie keine Jugendgeneration zuvor. In dieser Altersgeneration sind Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen oder auch Zukunftsängste österreichweit am stärksten ausgeprägt. Für Birgit Hladschik-Kermer, Leiterin der medizinischen Psychologie an der MedUni Wien, spiegeln die Umfrageergebnisse des Austrian Health Report die aktuelle Realität wider: „Junge Menschen, die sich in der Pubertät befinden, sind in einer besonders vulnerablen Entwicklungsphase.  Sie müssen ihre eigene Identität finden und sind von aktuellen Krisen wie Corona, Krieg, Klima viel mehr betroffen als ältere, bereits gefestigte Menschen.“ Die Zufriedenheit mit der psychischen Gesundheit steigt laut Hladschik-Kermer linear mit dem Alter. „Während in der GenZ eine knappe Mehrheit (53 Prozent) mit der psychischen Gesundheit zufrieden ist, zeigen sich 63 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, 60 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und sogar 80 Prozent der Menschen ab 60 Jahren damit zufrieden.

Eine Frau im mittleren Alter trägt einen grünen Pullover und sitzt am Fenster. Ihr Blick ist traurig und fragend.
Depressive Menschen zweifeln an sich selbst und sehen keinen Sinn im Leben. Ihre Gefühle und Ängste sollten von Freunden und Familie ernst genommen werden.

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