Direkt zum Inhalt
Ladekabel in Steckdose | Credit: iStock.com/bin kontan
Ein Ladekabel in der Steckdose verbraucht auch ohne Handy Strom – allerdings nur sehr wenig.
Ein Ladekabel in der Steckdose verbraucht auch ohne Handy Strom – allerdings nur sehr wenig.
iStock.com/bin kontan

12 Energiespar-Mythen im Check

01.10.2022 um 14:40, Simone Reitmeier
min read
Stromfresser oder Märchen? Wir haben die hartnäckigsten Mythen rund um das Thema Energiesparen unter die Lupe genommen.

Gerade in Zeiten steigender Energiekosten suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, Strom und Wärme effizienter zu nutzen. Doch rund um den Energieverbrauch kursieren zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten, die oft für Verwirrung sorgen. Hilft es tatsächlich, die Heizung kurz hochzudrehen? Verbraucht ein Standby-Modus noch immer horrende Mengen Strom? Und wie sinnvoll ist der Eco-Modus bei Haushaltsgeräten? In unserem Faktencheck nehmen wir 12 gängige Behauptungen unter die Lupe – und klären, was wirklich dran ist.

1. Ladkabel in der Steckdose

Ein Ladekabel in der Steckdose verbraucht auch im Leerlauf Strom – richtig oder falsch?

Richtig ist, dass ein Ladekabel auch dann Strom verbraucht, wenn weder Smartphone, Tablet noch Laptop dranhängt. ABER: Die Menge ist sehr gering und schlägt sich in der Stromrechnung kaum nieder. Dennoch fressen die Geräte unnötigen Strom und sollten bei Nichtgebrauch entfernt werden.

2. Heizung kurz stark aufdrehen

Dreht man die Heizung kurz stark auf, wird es schneller warm und man verbraucht weniger Energie – richtig oder falsch?

Falsch. Die Zahlen auf dem Thermostat geben an, bis zu welcher Raumtemperatur geheizt wird. Schneller warm wird es durch Stufe 5 nicht, es wird nur mehr bzw. länger geheizt – das verursacht mehr Kosten.

Stufe 5 bei Heizung aufdrehen | Credit: Stefan Kiefer / Visum / picturedesk.com
Die höchste Heizungsstufe braucht auch am meisten Energie.

3. Gekippte Fenster

Gekippte Fenster verursachen höhere Energiekosten – richtig oder falsch?

Richtig. Die Wände kühlen aus und die Heizung muss mehr arbeiten, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Mehrere Minuten Stoßlüften ist nachhaltiger, dabei wird auch die Luft besser ausgetauscht. „Die schnellste und effizienteste Art zu Lüften ist das Querlüften“, informiert Barbara Alexander-Bittner von der Österreichischen Energieagentur. Dabei werden alle sich gegenüberliegende Fenster geöffnet, wodurch ein Luftzug entsteht. Die Wohnung ist in wenigen Minuten gut durchlüftet.

4. Raumtemperatur um ein Grad senken

Die Raumtemperatur um ein Grad senken bringt nichts – richtig oder falsch?

Falsch. Ein Grad weniger soll sechs Prozent Energie sparen. Bei der Jahresabrechnung kann das je nach Haushaltsgröße durchaus ins Gewicht fallen, da das Heizen rund 70 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs verursacht.

5. Standby-Modus

Ein TV-Gerät im Standby-Modus verbraucht viel Strom – richtig oder falsch?

Falsch. Moderne (und vernetzte) Flachbildfernseher verbrauchen im Standby nur wenig Strom, maximal ein Watt. Wlan-Router und Kabel-Receiver hingegen etwas mehr. „Energieverschwendung entsteht aber aufgrund der vielen Geräte im Haushalt und sollte unbedingt vermieden werden“, so Barbara Alexander-Bittner (Österreichische Energieagentur).

Fernseher im Standby-Modus | Credit: iStock.com/Photography By Tonelson
Moderne TV-Geräte verbrauchen im Standby-Modus nur wenig Energie.

6. Alte Haushaltsgeräte

Alte Haushaltsgeräte sind Stromfresser – richtig oder falsch?

Richtig. Über zehn Jahre alte Kühlschränke, Geschirrspüler und Waschmaschinen brauchen mitunter um 30 Prozent mehr Strom als moderne Geräte. Bevor ein intaktes Gerät ausgetauscht wird, sollte allerdings der genaue Verbrauch anhand einer Messung oder Berechnung auf Basis von Datenblättern eruiert werden.

7. Licht brennen lassen

Licht an-/abschalten verbraucht mehr Strom als es anzulassen – richtig oder falsch?

Falsch. Jedes Leuchtmittel verbraucht mehr Energie, wenn es brennt. Wenn man Licht je nach Bedarf ein- und ausschaltet, verbraucht man deutlich weniger Energie, als wenn die Lampen durchgängig brennen. „Speziell LED können dank einer hohen Anzahl an Schaltzyklen punkten“, informiert Barbara Alexander-Bittner (Österreichische Energieagentur).

8. Duschen statt Baden

Duschen verbraucht weniger Energie als Baden – richtig oder falsch?

Richtig, insofern es sich um eine kurze Dusche handelt. Das heißt: Fünf oder zumindest unter zehn Minuten Duschen mit einen Sparduschkopf verbraucht im Vergleich zu einem Vollbad um etwa ein Drittel weniger Energie.

Duschkopf | Credit: iStock.com/Tero Vesalainen
Eine Dusche ist in den allermeisten Fällen sparsamer als ein Bad.

9. Leerer Kühlschrank

Ein leerer Kühlschrank braucht weniger Energie – richtig oder falsch?

Falsch. Tatsächlich ist es aber genau umgekehrt: Ein leerer Kühlschrank braucht tendenziell mehr Strom. Denn nicht die Lebensmittel an sich werden gekühlt, sondern die Luft im Kühlschrank. Ist mehr drinnen, ist das Luftvolumen geringer und die Lebensmittel verhindern beim Öffnen eine großen Luftaustausch.

10. Eco-Modus

Der Eco-Modus dauert viel länger, das kann keine Energie sparen – richtig oder falsch?

Falsch. Der Eco-Modus eines Geschirrspülers oder einer Waschmaschine arbeitet mit niedrigerer Temperatur, wodurch weniger Energie verbraucht wird als bei anderen Waschprogrammen.

11. Abwaschen per Hand vs Geschirrspüler

Abwaschen mit der Hand verbraucht weniger Energie als mit dem Geschirrspüler – richtig oder falsch?

Falsch. Ein Geschirrspüler mit hoher Energieeffizienzklasse braucht laut Experten für die gleiche Arbeit um etwa 20 Prozent weniger Strom und 50 Prozent weniger Wasser.

12. Kochen mit schmalen, hohen Töpfen

Kochen mit einem schmalen, hohen Topf spart Energie – richtig oder falsch?

Richtig ist, dass sich ein schmaler Topf schneller erhitzt. Entscheidend ist allerdings, dass der Topf zum Herd passt. Ist er kleiner als die Platte, wird unnötig Energie verbraucht. Faustregel: Den kleinstmöglichen, aber zur Herdplatte passenden Topf sowie nur eine wirklich erforderliche Menge an Wasser verwenden.

more