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Kranker Junge im Bett. | Credit: Roland Mühlanger / picturedesk.com
Trifft Covid-19 auf Influenza nennt man diese Doppelwelle "Twindemie".
Trifft Covid-19 auf Influenza nennt man diese Doppelwelle "Twindemie".
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Corona war gestern, nun droht „Flurona“

24.10.2022 um 16:51, Simone Reitmeier
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Zu Covid-19 kommt nun auch noch eine Grippe-Welle dazu. Die ersten Influenzafälle wurden in Österreich bereits registriert – etwa zwei Monate früher als üblich.

Gefühlt jeder Zweite schnupft, hustet oder liegt mit Fieber im Bett – die Coronazahlen sind offiziell zwar leicht rückläufig, Experten rechnen aufgrund von Abwasseranalysen aber mit einer bis zu dreimal so hohen Dunkelziffer. Dazu gesellen sich nun auch noch Influenza-Viren, die heuer knapp zwei Monate früher in den Startlöchern stehen als üblich. Wann die Grippe-Bazillen zum großen Schlag ausholen, kann noch nicht gesagt werden. Die Influenza-Welle könnte aber heuer um einiges heftiger ausfallen als in den vergangenen Jahren.

Ahnungslose Immunsysteme

Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und eifriges Desinfizieren – Schutzmaßnahmen schoben nicht nur Corona-, sondern auch Grippeviren in den vergangenen zwei Wintern einen Riegel vor. Obwohl sich die Influenza-Viren von Jahr zu Jahr verändern, kommt es durch den normalerweise regelmäßigen Kontakt mit den Erregern zu einer Basisimmunität. Diese fehlt infolge der Pandemiejahre in der Bevölkerung,  Kleinkinder sind teils noch niemals mit den Viren in Berührung gekommen. Influenza trifft daher auf unvorbereitete oder vollends ahnungslose Immunsysteme, die nicht mehr „geschützt“ werden. Gemeinsam mit Covid-19 droht im Winter eine „Twindemie“ – eine Doppelwelle aus Corona und Grippe.

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Australien als Orientierungshilfe

Die Südhalbkugel dient europäischen Medizinern als Orientierungshilfe, um das virologische Geschehen für den Winter abzuschätzen. Denn dort startet nun der Sommer, die kalte Jahreszeit und somit auch die – uns noch bevorstehende – Grippe-Welle ist bereits passé. „Heuer suchte eine sehr zeitige und starke Welle der echten Grippe Australien heim“, informierte Virologin Monika Redlberger-Fritz (Med. Uni Wien) auf einer Pressekonferenz. Die Zahl der bestätigten Fälle kletterte auf das Niveau von 2017/2018, eine der heftigsten Wellen der vergangenen Jahrzehnte. Das könnte nun auch der nördlichen Hemisphäre bevorstehen.

„Flurona“: Doppelinfektionen möglich

Treten Corona und Grippe gleichzeitig auf, ist eine Doppelinfektionen – die sogenannten „Flurona“ – nicht ausgeschlossen. Das kann zu schweren Verläufen führen, ebenso steigt das Risiko, dass man auf der Intensivstation landet. Mediziner appellieren an die Bevölkerung, Masken zu tragen und Impfangebote in Anspruch zu nehmen. Forscher der New York University wollen hingegen herausgefunden haben, dass bestimmte Influenza-Viren die Ausbreitung von Sars-CoV-2 in der Lunge hemmen. Die Studie wurde im Journal of Virology veröffentlicht.

Anmeldung für Grippeimpfung

In Wien kann man sich seit heute für eine kostenlose Influenza-Impfung (ab 2. November) anmelden, online über Impfservice Wien oder telefonisch über 1450. Impfaktionen von der Österreichischen Gesundheitskasse soll es auch in Salzburg, Oberösterreich, Kärnten und im Burgenland geben. Die Grippesaison startet normalerweise erst ab Ende November/Dezember, heuer kann es bereits in vier bis sechs Wochen so weit sein. Wer eine Impfung möchte, sollte daher nicht zu lange warten und sich bald einen Termin organisieren.

Arzt impft eine Person gegen Grippe. | Credit: Sem van der Wal / ANP / picturedesk.com
In Wien kann man sich bereits für die kostenlose Grippe-Impfung anmelden.

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