Zecken-Alarm: Blutsauger trotzen jetzt dem Winter
Im Winter muss man sich - zumindest in unseren Breitengraden – normalerweise keine Sorgen um Zecken machen. Das könnte sich nun ändern, denn neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die kleinen Biester auch in der kalten Jahreszeit aktiv sind.
Milde Winter: Zecken sind aktiver
Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Sie haben beobachtet, dass Zecken in Deutschland inzwischen ganzjährig aktiv sind und keine Winterpause mehr einlegen. Schuld daran sind milde Winter, steigende Durchschnittstemperaturen und der oft völlig ausbleibende Schneefall. Dadurch können die Blutsauger auch im Winter auf Wirtssuche gehen.
Das bestätigt auch die AGES gegenüber weekend.at auch für Österreich: "Stimmen Temperatur und Feuchtigkeit, kann die Zecke das ganze Jahr hindurch aktiv sein. Zecken mögen Temperaturen von 10 bis 20 Grad Celsius und feuchtes Wetter."
Tot bei mehr als minus 20 Grad
Kälte macht Zecken in der Regel nicht viel aus, sie überleben sogar "kurzzeitiges Einfrieren bei minus 20 Grad Celsius", wie die AGES informiert. Erst bei mehr als -20 Grad Celsius sterben sie. Bei weniger kalten Temperaturen verkriechen sich die Blutsauger und harren bis zum Frühjahr aus. "Ist der Boden begrünt und mit einer Streuschicht aus abgestorbenen Materialien bedeckt, kann sich die Zecke gut halten", informiert die AGES. Nur eine geschlossene Schneedecke kann sie aufhalten. Wird es allgemein wärmer und bleibt der Schnee großflächig aus, fallen sie nicht mehr in ein Art Winterstarre – und sind das ganze Jahr über unterwegs. Dabei kommen sie auch ganz hoch hinaus: Mittlerweile sind Zecken sogar auf 1.500 Metern Seehöhe aufgetaucht.
Umfangreiche Beobachtungen
In Deutschland sind Wiesen- oder Buntzecke sowie der Gemeine Holzbock verbreitet. Letzterer hat es sich auch in Österreich gemütlich gemacht, über 90 Prozent aller Zecken österreichweit gehören dieser Art an (AGES). Die Wiesenzecke zeigt außer bei Schneefall eine konstante Winteraktivität, während der Gemeine Holzbock speziell im Februar aktiver wird. "Wir konnten deren winterlichen Aktivitäten jeweils in drei verschiedenen Ansätzen beobachten: Im Freiland, mit sogenannten Zeckenplots und anhand von Zecken, die Tierärztinnen und Tierärzte uns schickten und die wir auswerteten", informiert Strube. Die Studie hat knapp 20.000 Zecken und deren Stiche an Hunden und Katzen während der Wintermonate dokumentiert.