Gas-Konferenz: Klima-Aktivisten blockieren OMV-Zentrale
Während die Proteste vor dem Konferenz-Hotel in der Wiener Innenstadt weitergehen, hat sich ein zweiter Demo-Herd vor der Zentrale der OMV in Schwechat gebildet. Rund 200 Personen blockieren dort den Zugang zum Gebäude und die Bahngleise.
"Enteignung fossiler Konzerne" gefordert
Für die Blockaden bei der OMV-Haupteinfahrt und auf den Bahnschienen ist das internationale Bündnis “BlockGas” verantwortlich. Gefordert wird ein demokratischer Umbau des Energiesystems und die Enteignung fossiler Konzerne. In einer Aussendung erklärt das Bündnis den Demonstrationsort so: "Die OMV zählt nicht nur zu den weltweit 100 klimaschädlichsten Konzernen, sondern ist auch seit Jahren Sponsor der European Gas Conference, bis letztes Jahr gemeinsam mit der Gazprom."
"Tankstelle" Afrika
Man wolle den Betroffenen, die auf der Gaskonferenz nicht zu Wort kommen, Gehör verschaffen. Besonders Afrika werde als "Tankstelle" genutzt. "Afrika muss in der Lage sein, ein wichtiger Akteur einer grünen, sauberen Weltwirtschaft zu sein – und nicht nur ein Opfer der Klimakrise,” sagt Lorraine Chiponda von Don’t Gas Africa. Besonders kritisch sieht das Bündnis die Pläne, massenhaft grünen Wasserstoff für Europa zu produzieren. Das würde zu Vertreibungen, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen führen. Auch in Osteuropa hätten die Gasbohrungen der OMV "lebensbedrohliche Folgen".
Kletteraktion in Wien
Gleichzeitig formierte sich in der Wiener Innenstadt erneut ein Protest vor dem Hotel, in dem die Gas-Konferenz über die Bühne geht. Aber nicht nur vor dem Hotel wurde protestiert. Greenpeace machte mit einer spektakulären Protestaktion auf "die klimaschädlichen Geschäfte der Gasindustrie" aufmerksam. An der Fassade des Marriott Hotel am Wiener Stadtpark, brachten Greenpeace-Aktivisten ein Banner mit der Aufschrift “End Fossil Crimes!” (“Stoppt fossile Verbrechen”) an. Neben Lautsprecherdurchsagen installierte die Umweltschutzorganisation auch ein Fake-WLAN, das zusätzlich vor den "Umweltverbrechen fossiler Konzerne" warnen soll.
Greenpeace: Bundesregierung muss "Vorreiter" sein
Greenpeace fordert den sofortigen Stopp neuer Gasexplorations- und Infrastrukturprojekte: "Die Gaslobby trifft sich hinter verschlossenen Türen, um ihre schmutzigen Geschäfte unter dem Deckmantel der Energiesicherheit voranzutreiben. Dabei sind Investitionen in den Ausbau klimaschädlicher Gasinfrastruktur angesichts der eskalierenden Klimakrise nichts anderes als fossile Verbrechen und das Todesurteil für Europas Klimaziele”, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Fossiles Gas sei für 20 Prozent der Treibhausgase verantwortlich und würde die Klimakrise maßgeblich vorantreiben. “Die österreichische Bundesregierung muss jetzt als Vorreiter auftreten, und ein Gesetz veranlassen, das diesen fossilen Verbrechen ein Ende setzt”, so Duregger.