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Reinhold Messner wirkt nachdenklich.
Weltrekord futsch: Reinhold Messner ist verägert.
Weltrekord futsch: Reinhold Messner ist verägert.
Stephan Rumpf / SZ-Photo / picturedesk.com

Weltrekord aberkannt: Reinhold Messner ist wütend

26.09.2023 um 12:04, Simone Reitmeier
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Wegen 65 Metern wurde Messner sein Bergsteiger-Weltrekord aberkannt. Das lässt der 79-jährige Südtiroler nicht einfach auf sich sitzen und übt scharfe Kritik.

Reinhold Messner gilt als Ikone des Bergsports, dem in den 1980er Jahren etwas gelang, was vor ihm noch niemand geschafft hatte: Alle 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff zu besteigen. Das brachte dem Südtiroler 1986 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein. Doch nun wurde ihm diese Leistung wieder aberkannt.

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Absurde Begründung

Guinness World Records schreibt auf seiner Website, dass "bei einer Reihe von Gipfeln die ‚wahren Gipfel‘ seit vielen Jahren nicht korrekt identifiziert wurden. Das bedeutet, dass viele Bergsteiger - meist ohne eigenes Verschulden - vor Erreichen des Gipfels stehen geblieben sind".  So hätten auch Messner und sein Kamerad Hans Kammerlander den echten Gipfel des Annapurna (8.091 Meter) nicht wirklich erreicht. Sie seien 65 Meter (!) vom Gipfel entfernt gewesen. Damit hat der Südtiroler seinen Rekord aus den 80er Jahren verloren. Zugesprochen wird er nun dem US-Amerikaner Edmund Viesturs, der zwischen 1989 und 2005 ebenfalls alle Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat. Die unglaublichen Pionierleistungen einiger der bedeutendsten Bergsteiger der vergangenen 50 Jahre sollen damit aber keinesfalls geschmälert werden, ergänzt Craig Glenday, Chefredakteur von Guinness World Records. Ein schwacher Trost für Reinhold Messner und andere.

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Messner übt scharfe Kritik

Als die Änderung bekannt wurde, hat Reinhold Messner zunächst gelassen darauf reagiert. Der deutschen Presseagentur sagte der 79-Jährige: "Das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinnessbuch steht. Einen Rekord, den ich nie in Anspruch genommen habe, kann man mir auch nicht nehmen." So weit, so gut, doch die Schmach hat ihn offenbar nicht kalt gänzlich kalt gelassen. Es folgte heftige Kritik an Eberhard Jurgalski aus Lörrach, der für die Neuberechnungen verantwortlich war. Der habe "keine Ahnung" und sei "kein Experte", so Messner, "der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel", schimpft er.

Verärgerte Instagram-Postings

Dass Reinhold Messner mit der Aberkennung nicht einverstanden und sichtlich verärgert ist, zeigen auch seine insgesamt drei Postings auf Instagram zum Thema. "Nicht der Gipfel, sondern der Weg ist das Ziel - mein Alpinismus kennt keine Rekorde", zitiert er den französischen Alpinist Stéphane Benoist. In einem anderen Beitrag wirft er anderen Menschen Heuchelei vor.

Es ist schon komisch, dass immer wieder Leute meine Person, meinen Namen benutzen, um sich wichtig zu machen, weil sie selbst nichts zu erzählen haben, nichts erreicht haben, nicht den Mut hatten, ihre Träume zu verwirklichen, es geht nur ums Geld, oder?

Reinhold Messner auf Instagram

Keine Rekorde im Alpinismus

Der Südtiroler verteidigt seine Leistungen weiter: Im traditionellen Alpinismus gebe es keine Rekorde und werde es auch nie welche geben."Ich schätze jeden Alpinisten, jede Alpinistin, die ihre Erfahrungen an den großen Wänden dieser Welt machen", so Messner. Er selbst habe in seinem Leben so viel gewonnen, dass er mit Stolz sagen könne, er sei ein glücklicher Mensch. Dass man sich über eine solche Demütigung ärgert, ist verständlich, denn immerhin geht es – wenn überhaupt – um ein paar wenige Meter, die im Vergleich zu einem Achttausender nun wirklich Peanuts sind.

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