Wasserwahnsinn: Diese Konzerne trinken uns trocken
Greenpeace hat erstmals aufgedeckt, welche Industrieunternehmen in Österreich den "größten Durst" haben. Zehn Konzerne verbrauchen so viel Grundwasser wie knapp vier Millionen Österreicher– eine alarmierende Menge.
Die Top-Verbraucher
Spitzenreiter: Der Chemie-Konzern Metadynea Austria in Krems. Er nutzt rund 32 Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr. Das entspricht dem eineinhalbfachen Wasserverbrauch der gesamten Stadt Graz. Nach Metadynea folgt das Stahlunternehmen Voestalpine in Linz mit rund 28 Millionen Kubikmetern und Novartis Pharmaceutical Manufacturing in Kundl mit 26 Millionen Kubikmetern. Weitere große Wasserverbraucher sind die Donau Chemie, Sappi Austria, AustroCel Hallein, OMV Downstream GmbH, Lenzing AG, KRM-Kunststoffrecycling und Binderholz. Diese zehn Konzerne zusammen entnehmen jährlich etwa 180 Millionen Kubikmeter Grundwasser – so viel, wie knapp vier Millionen Menschen in Österreich verbrauchen.
Forderungen nach mehr Transparenz und Wasserabgabe
Sebastian Theissing-Matei, Wasserexperte bei Greenpeace Österreich, betont: "Ohne Wasser kein Leben. Ein Drittel unseres Grundwassers wird von der Industrie verbraucht. Aber es bleibt geheim, welche Unternehmen am meisten von unserem gemeinsamen Wasserschatz nutzen. Gleichzeitig gibt es immer häufiger Dürrejahre und unsere Grundwasserreserven schrumpfen." Greenpeace fordert daher von der nächsten Bundesregierung ein digitales Transparenzregister und eine Bepreisung für den industriellen Wasserverbrauch.
Drohende Wasserknappheit durch Klimakrise
Die Klimakrise verschärft die Situation weiter. In vielen Regionen Österreichs wird es zukünftig deutlich weniger Grundwasser geben. Besonders betroffen sind die Standorte der Top-Verbraucher Metadynea, Voestalpine und Novartis. Diese liegen alle in Gebieten, die bis 2050 ein erhöhtes Risiko für Wasserknappheit haben. Ein besonders kritischer Punkt ist die Raffinerie der OMV Downstream GmbH in Schwechat, die sich im südlichen Wiener Becken befindet – einer der Regionen mit dem höchsten Risiko für Wasserknappheit in Österreich.
Kein Preis für Wasserverbrauch
Ein weiteres Problem: Trotz des hohen Wasserverbrauchs bezahlen Industriebetriebe in der Regel nichts für das entnommene Grundwasser. Greenpeace fordert daher ein Transparenzregister und eine Abgabe für alle industriellen Verbraucher. Die nächste Bundesregierung müsse handeln, um unseren Wasserschatz zu schützen.