Starkes Zeckenjahr: Die kleinen Blutsauger sind los
Mit steigenden Temperaturen beginnt auf Wiesen und in Wäldern das große Krabbeln. Darunter auch ein besonders unangenehmes Biest: die Zecke. Die Zahl der Blutsauger nimmt in Österreich seit Jahren zu. Experten warnen: Heuer wird es mit großer Wahrscheinlichkeit ein starkes Zeckenjahr werden. Dafür verantwortlich ist nicht nur der milde Winter.
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Viele Mäuse, viele Zecken
Die Parasiten sind zwischen März und Oktober aktiv, die meisten sind im Frühsommer – also jetzt – unterwegs. Milde Winter begünstigen zwar die Vermehrung, da die Parasiten in höheren Lagen überleben und länger aktiv sind. Das allein ist aber nicht für deren explodierende Population verantwortlich. Anhand von wissenschaftlichen Modellen lässt sich die wahrscheinliche Zahl der Blutsauger prognostizieren. Als Indikator gelten dabei Mäuse, da sie ein bevorzugter Wirt von Zecken sind. Nach einem Mastjahr – was 2022 der Fall war – gibt es in der Regel viele Bucheckern, die Mäuse gerne fressen. Haben die Nagetiere genügend Nahrung, vermehren sie sich. Und damit stehen der Zecke viele Wirte zur Verfügung.
Blutsauger mögen Regen
Auch der Regen begünstigt die Zahl der Zecken. Einerseits wächst dadurch das Gras schneller und andererseits brauchen die Parasiten eine hohe Luftfeuchtigkeit, um nicht auszutrocknen. Nach warmen Regentagen ist daher besondere Vorsicht geboten.
FSME-Fälle in Österreich
Laut AGES gab es im vergangenen Jahr 204 FSME-Fälle in Österreich. 2021 wurden 135 und 2020 insgesamt 250 Infektionen gemeldet. Die Impfquote beträgt hierzulande etwa 85 Prozent. Die meisten Erkrankungen sind 2022 in Oberösterreich und Salzburg aufgetreten. Gegen die ebenfalls von Zecken übertragbare Krankheit Borreliose gibt es keine Impfung. Rund 30 Prozent aller Zecken in Österreich sind allerdings mit dem Borreliose-Bakterium infiziert. Schätzungen zufolge erkranken jährlich zwischen 25.000 und 70.000 Menschen daran.