Toter Jogger: Wurde der falsche Bär beschuldigt?
Anfang April ist der 26-jährige Andrea Papi im norditalienischen Trentino von einem Bären angegriffen und getötet worden. Schnell geriet die Bärin „JJ4“ – auch als Gaia bekannt – ins Visier. Sie hatte bereits zwei Jahre zuvor zwei Menschen angegriffen. Eine DNA-Analyse hat sie zudem als Schwester des berühmten bayerischen Problembärs Bruno überführt. Der Fall war klar: Gaia hat den Jogger attackiert und getötet. Einsperren oder einschläfern: Was mit dem Tier geschehen soll, sorgt in Italien und weit über die Grenzen hinaus noch immer für hitzige Diskussionen.
Ist Problembär Gaia unschuldig?
Nun melden sich Tierschützer vom Verein LEAL zu Wort und sagen, Gaia habe den Jogger nicht getötet. Es sei ein anderer Bär gewesen. Der Tierschutzverein beruft sich auf zwei veterinärmedizinische Gutachten. Darin soll es laut italienischen Medienberichten heißen, dass der 26-Jährige aus dem Trentino von einem männlichen Bären angegriffen wurde. DNA-Spuren würden das belegen. Und auch der Zahnabstand passe aufgrund der Dimensionen nicht zu einem weiblichen Tier.
Forderung nach Freilassung
In Folge dieser neuen Informationen fordern die Tierschützer in einem Schreiben die sofortige Freilassung von Gaia. Die Bärin ist in der Nacht von 17. auf 18. April eingefangen und in einem Tierschutzzentrum untergebracht worden. Ebenfalls sprechen sich die Aktivisten für den Rücktritt des Trentiner Landeshauptmanns Maurizio Fugatti aus – er setzt sich aktiv für die Tötung der Bärin ein. Die Verordnung zur Einschläferung wurde bereits vergangene Woche ausgesetzt. Am 25. Mai soll das Verwaltungsgericht über die Zukunft von Gaia entscheiden.