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Der Bauer und weitere Männer betrachtet eines der gerissenen Schafe.
In Salzburg treibt womöglich ein Problemwolf sein Unwesen.
In Salzburg treibt womöglich ein Problemwolf sein Unwesen.
Land Salzburg/Hubert Stock

10 tote Schafe: Wolf richtet Blutbad an

19.06.2023 um 17:03, Simone Reitmeier
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In Salzburg hat erneut (vermutlich) ein Wolf Lämmer gerissen und getötet. Das ist bereits der sechste Vorfall seit Mitte Mai. Das Land fordert den Abschuss.

Grausame Bilder boten sich dem Salzburger Bergbauern, als er am Sonntagvormittag seine vermissten Lämmer gefunden hat: Zehn Tiere wurden gefressen, totgebissen und teils grauenhaft zugerichtet. Im Verdacht steht ein Wolf, der womöglich bereits in Maria Alm und Saalfelden vor rund einer Woche zuschlagen hat.

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Ist ein Problemwolf unterwegs?

In den vergangenen Wochen ist es in Salzburg auffällig oft zu Tierrissen gekommen, die wahrscheinlich auf das Konto eines Wolfes gehen. Zwei Fälle davon konnten bereits mittels DNA-Analyse bestätigt werden. Von vier weiteren wartet man auf die Auswertungen. Der aktuelle Fall hat sich im Gemeindegebiet von Rußbach am Pass Gschütt an der Grenze zum oberösterreichischen Gosau ereignet.

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Es ist immer wieder ein schrecklicher Anblick und die Landwirte sind nicht nur zutiefst betroffen, sondern verzweifelt.

Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg
Jäger begutachtet den Riss eines Lamms.
Die Tiere sind teils grausam zugerichtet worden.
Zwei Frauen bei einem toten Lamm.
Eines der toten Lämmer in Rußbach.

Wanderer stießen auf tote Lämmer

Vor einer Woche sind am Samstag in Maria Alm/Hinterthal zehn gerissene Schafe gefunden worden. Am Sonntag darauf entdeckten Wanderer unterhalb der Weißbachlscharte am Steinernen Meer in Saalfelden die Kadaver von zwei Schafen und acht Lämmern. Vermutlich sind sie allesamt einem Wolf zum Opfer gefallen, DNA-Proben sollen schon bald Gewissheit bringen. Aktuell geht man von drei bis vier Einzelwölfen aus, die sich im Gebiet zwischen Pinzgau und Salzkammergut aufhalten. Eines der Tiere hat ein Jäger in Mühlbach am Hochkönig vor wenigen Tagen gefilmt. Der Wolf habe eine Kuhherde beobachtet und sich nicht angriffslustig gezeigt.

 

Ein weißes, totes Lamm.
Die Weidevieh-Risse in Salzburg häufen sich seit Mitte Mai.

Landesregierung fordert Abschuss

Ein Wolf ist erst dann als Problemtier einzustufen, wenn er innerhalb eines Monats 25 Weidetiere tötet oder verletzt. So steht es im 2019 erstellten Wolfsmanagementplan von Salzburg. Kann das nachgewiesen werden, erlässt die Landesregierung eine Abschuss-Verordnung, die nicht beeinsprucht werden kann. Handelt es sich bei den aktuellen Fällen um denselben Beutegreifer, würde er mit 30 Rissen (Maria Alm, Saalfelden, Rußbach) als Problemtier eingestuft werden.

Wir müssen mit den aktuell noch zur Verfügung stehenden Instrumenten das Möglichste an Abschüssen unternehmen und in weiterer Folge das System ändern, damit wir zu wolfsfreien Zonen in Almgebieten kommen.

Marlene Svazek (FPÖ), LH-Stellvertreterin in Salzburg

Das Herdenschutz allein nicht ausreicht, davon ist Landesrat Sepp Schwaiger (ÖVP) überzeugt: "Das zeigen die Erfahrungen aus der Vergangenheit deutlich".

Es muss unser Ziel sein, die Almwirtschaft zu sichern und durch geeignete Maßnahmen die Tiere vor den Wolf zu schützen.

Josef Schwaiger, Landrat Salzburg

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