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Stromzähler und viele Euro-Münzen
Aktuell ist ein guter Zeitpunkt, um den Stromlieferanten zu wechseln.
Aktuell ist ein guter Zeitpunkt, um den Stromlieferanten zu wechseln.
iStock.com/vchal

Strompreis: Wann sich ein Anbieterwechsel auszahlt

20.09.2023 um 17:12, Simone Reitmeier
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Die Strompreise sind in letzter Zeit gesunken, jetzt ist ein guter Zeitpunkt für einen Anbieterwechsel. Wo der aktuelle Richtwert liegt und was zu beachten ist.

Über 130.000 Stromkunden – sowohl private Haushalte als auch Unternehmen – haben heuer bereits den Lieferanten gewechselt. Die meisten davon in Niederösterreich, die wenigsten in Westösterreich. Laut E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch hat das sicherlich "mit den Ankündigungen von Vertragskündigungen vieler Kunden" zu tun. Aber auch damit, dass es "wieder gute Angebote gibt, die einen Lieferantenwechsel sehr attraktiv machen".

Richtwert für den Strompreis

Seit dem Sommer ist eine gewisse Belebung des Wettbewerbs auf dem Strommarkt spürbar. Das hat zuletzt zu mehr Angeboten und niedrigeren Preisen geführt. "Auch bei Bestandskunden wurden zuletzt Preissenkungen durchgeführt oder angekündigt, wobei dies meist von einem relativ hohen Niveau ausging", erklärt die E-Control. Der aktuelle Richtwert für ein gutes Angebot liegt bei 16 Cent/kWh (netto) bzw. 19 Cent/kWh (brutto). "Das bedeutet für einen Referenzhaushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh/Jahr einen Energiepreis von etwa 550 bis 600 Euro pro Jahr", informiert Leo Alexander Lehr, Stv. Leiter der Abteilung Volkswirtschaft/E-Control.

Strommasten in der Abenddämmerung.
Rund 19 Cent/kWh gelten aktuell als Richtwert und gutes Angebot.

Sparpotenzial bei Verträgen aus dem Vorjahr

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um den Stromanbieter zu wechseln. Wer im vergangenen Herbst einen Vertrag zu einem hohen Preis abgeschlossen hat, kann durch einen Wechsel mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Wichtig ist jedoch, die Angebote auf dem Markt genau zu prüfen und zu vergleichen. Die Preise für Bestandskunden sind immer günstiger - so die gängige Meinung. Doch das stimmt nicht immer, erklärt Stromexperte Lehr. "Zwar können sich Bestandskundenpreise je nach Region und Anbieter immer noch stark unterscheiden. Neukundenangebote sind jedoch derzeit meist günstiger als Bestandskundenverträge."

Strom: Fix- oder Floater-Tarif?

Steht ein Stromanbieterwechsel im Raum, sollte man den geltenden Arbeitspreis des eigenen Vertrags sowie den ungefähren Verbrauch kennen. Mit diesen Parametern kann man im Tarifkalkulator nach geeigneten Angeboten suchen. Schließlich muss man sich entscheiden, ob man einen Festpreis- oder einen variablen Tarif haben möchte. Letzterer ist in der Regel günstiger, wird aber monatlich an den Börsenpreis angepasst und schwankt demnach. Das bedeutet auch, dass man die Preise beobachten muss. Wer das nicht möchte, wählt den Festpreistarif - dann muss man sich ein Jahr lang um nichts kümmern.

Ein Personen lädt ein gelbes E-Auto auf.
Mit Smartmeter gibt es auch Tarife die stündlich an den Börsenpreis angepasst werden.

Smartmeter: Günstige Stunden nutzen

Wer den eigenen Verbrauch im Blick hat und ein Smartmeter besitzt, kann auch auf einen Tarif zurückgreifen, der stündlich an den Börsenpreis angepasst wird. "So kann der eigene Verbrauch, zum Beispiel das Laden eines Elektroautos oder die Nutzung der Waschmaschine, in besonders günstige Stunden verschoben werden", informiert Lehr.

Kostenfalle: Keine automatische Preissenkung

Einige größere Stromanbieter führen Preissenkungen nicht mehr wie bisher automatisch durch. Das heißt: Wechselt man nicht selbstständig, bleibt man mitunter auf einem alten, sehr teuren Tarif sitzen. "Sollte ein Anbieterwechsel wegen Vertragsbindung nicht möglich sein, kann man bei Teilbetragszahlungen nach neuen gesetzlichen Regelungen halbjährlich eine Anpassung an den aktuellen Verbrauch verlangen", erklärt Tarif-Profi Lehr.

 

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