Betönwüsten wachsen: Österreichs Städte ersticken
Die größten Städte des Landes sind in besonderem Maße von der anhaltenden Hitze betroffen, die stark versiegelte Flächen aufheizt. Trauriger Spitzenreiter ist Linz, wo auf einen Einwohner 116 Quadratmeter Betonwüste kommen. Nur wenig besser ist die Situation in Salzburg (102 m²), Graz (88 m²), Innsbruck (76 m²) und Wien (55 m²). Das zeigt eine aktuelle Studie des World Wildlife Fund (WWF) Österreich.
Gravierende Folgen
Eine Fläche gilt erst dann als versiegelt, wenn sie vollständig mit einer undurchlässigen Schicht bedeckt ist. Gerade in Städten hat das schlimme Auswirkungen. Der versiegelte Boden kann nicht zur Kühlung beitragen, was zur Bildung von Hitzeinseln führt. Die Hitze ist aber nicht das einzige Problem: "Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte haben Städte zwar pro Kopf einen geringeren Bodenverbrauch als ländliche Gegenden – dafür ist der Versiegelungsgrad deutlich höher. Das wird uns nicht nur während Hitzewellen, sondern auch bei Starkregen zum Verhängnis, weil Wasser dort nicht mehr versickern kann", warnt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.
Zubetoniert
Während der letzten zehn Jahre verzeichnete Innsbruck den größten Anstieg der versiegelten Fläche um 12,5 Prozent. Dies wird gefolgt von Salzburg, Graz, Linz und Wien. Trotzdem hat Wien in absoluten Zahlen mit 368 Hektar den größten Flächenzuwachs an versiegeltem Land. Angesichts dieser Entwicklungen ist der Handlungsbedarf für den WWF evident. Straßen und Parkplätze nehmen die meiste Fläche ein. Pories fordert eine schrittweise Reduzierung und die Wiederherstellung zerstörter Lebensräume, wie es auch die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und das geplante EU-Renaturierungsgesetz vorsehen.