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Überkreuzte Skier nach einem Unfall auf der Piste.
Skikollisionen können ähnliche Verletzungen wie Verkehrsunfälle verursachen.
Skikollisionen können ähnliche Verletzungen wie Verkehrsunfälle verursachen.
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Ski-Crash: Simulationsvideo zeigt verheerende Folgen

28.01.2025 um 11:06, Simone Reitmeier
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Crashtests zeigen: Kollisionen auf Skipisten sind oft so gefährlich wie Autounfälle. Vor allem für Kinder kann ein Zusammenstoß schnell lebensgefährlich werden.

„Skifahrer prallt gegen Baum“ oder „Skifahrer kollidiert mit Kind“ – solche Meldungen scheinen aktuell fast alltäglich. Jährlich verletzen sich auf Österreichs Pisten mehr als 20.000 Menschen so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt nötig ist, informiert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). 15 Prozent dieser Unfälle sind Kollisionen mit besonders schweren Verletzungen. Crash-Simulationen zeigen die verheerenden Folgen von Skiunfällen. „Ein Aufprall auf ein stehendes Hindernis mit 50 km/h ist vergleichbar mit einem Sturz aus zehn Metern Höhe“, erklärt Dr. Johanna Trauner-Karner vom KFV.

Verletzungen wie bei Verkehrsunfällen

Kollisionen mit ungesicherten Seilbahnstützen oder anderen Pistenteilnehmern können ähnliche Verletzungen wie Verkehrsunfälle verursachen. „Die Verletzungsgefahr ist enorm, da Skifahrer oft Geschwindigkeiten von 50 km/h und mehr erreichen, aber anders als PKW-Insassen über keine Knautschzone verfügen“, so Trauner-Karner. Moderne Ausrüstung und perfekt präparierte Pisten verleiten zu höheren Geschwindigkeiten – mit teils schlimmen Folgen.

Kinder besonders gefährdet

Kinder sind laut KFV besonders gefährdet. Fährt ein Kind mit 30 km/h gegen ein Hindernis wie eine Seilbahnstütze, liegt das Risiko einer lebensgefährlichen Verletzung trotz Helm bei über 90 Prozent. „Kinder sind aufgrund ihrer geringeren Körpergröße und ihres noch nicht vollständig entwickelten Körperbaus besonders anfällig“, warnt KFV-Studienleiterin Dr. Tabea Fian. Dabei wirken Kräfte, die dem 25- bis 50-fachen des Körpergewichts entsprechen – bei einem 15 kg schweren Kind entspricht das einer Belastung von mindestens 375 kg.

Prallt ein Erwachsener mit weniger als 30 km/h auf ein stehendes Kind mit Helm, liegt das Risiko einer Schädelfraktur bei unter fünf Prozent. Ab 30 km/h steigt das Risiko auf bis zu 25 Prozent.

Gefahrenstellen entschärfen

Helme bieten zwar einen hohen Schutz, stoßen bei höheren Geschwindigkeiten jedoch an ihre Grenzen. Das Anbringen von Schaumstoffmatten an Gefahrenstellen wie Seilbahnstützen ist eine effektive Methode zur Risikominimierung. „20 Zentimeter dicke Schaumstoffschichten absorbieren die Kollisionsenergie deutlich besser als dünnere Varianten“, so Fian.

Mitdenken und Fahrweise anpassen

Wintersportler selbst müssen ebenfalls Verantwortung übernehmen. Die Fahrweise und das Tempo sollten an die Verhältnisse und das eigene Können angepasst werden, um Kollisionen zu vermeiden. Viele Unfälle passieren, weil Geschwindigkeit und Fähigkeiten falsch eingeschätzt werden. Zudem empfiehlt es sich, Brems-, Ausweich- und Falltechniken vor der Pisten-Saison zu üben.

Helme regelmäßig tauschen

Auch wenn ein Skihelm keine sichtbaren Schäden aufweist, sollte er spätestens nach fünf Jahren ersetzt werden. Alternde Kunststoffe verlieren ihre Schutzeigenschaften. Wichtig ist, dass der Helm gut sitzt und zertifiziert ist.

Die Crashtests wurden vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) gemeinsam mit der Technischen Universität Graz durchgeführt.

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