Todesdrama: Bergsteigerinnen sterben bei Rekordjagd
Sie waren Rivalinnen, wollten beide die erste Amerikanerin auf allen 14 Achttausendern sein: Anna Gutu (33) und Gina Marie Rzucidlo (45). Nun sind beide Frauen tot. Die erbitterte Rekordjagd hat sie das Leben gekostet.
Unter Lawine begraben
Am vergangenen Wochenende sollte das Rennen entschieden werden. Beide Frauen haben sich auf den Weg zu ihrem letzten Gipfel gemacht: dem Shishapangma in Tibet. Dann nimmt die fatale Tragödie ihren Lauf. Auf 7.800 Metern geht am Vormittag eine Lawine ab, sie reißt Gutu und ihren Sherpa mit in den Tod. Zwei Stunden später löst sich eine weitere Lawine und begräbt Rzucidlo nur 80 Meter vom Gipfel entfernt unter sich. Insgesamt waren am vergangenen Samstag 52 Bergsteiger auf dem Weg zum 8.027 Meter hohen Shishapangma.
13 Gipfel in sechs Monaten
Sowohl Gutu als auch Rzucidlo haben ihre Achttausender-Jagd auf Instagram öffentlich dokumentiert. Ihr letztes Foto zeigt Gina Marie Rzucidlo mit einem Bergführer auf dem Nanga Parbat. Stolz schreibt sie damals: "Erste Amerikanerin, die den Nanga Parbat erfolgreich bestiegen hat. 🇺🇸"
Auch die 33-jährige Anna Gutu hat ihre Leistungen auf ihrem Profil festhalten: "13 x 8.000 in sechs Monaten". Vor einer Woche zeigt sie sich noch zuversichtlich: "Der finale Countdown. 13/14 Berge geschafft. Ein Berg fehlt noch, um alle 14 zu schaffen. Ich bin stolz darauf, auf dem Weg zu einem neuen Rekord zu sein! Los geht’s!" Auf den 14. und letzten Achttausender soll sie es nicht mehr schaffen.
Bergung erst im Frühling möglich
Die Leichen von Gutu und ihrem Sherpa sollen von einer Rettungskolonne zu Fuß geborgen worden sein. Jene von Rzucidlo konnte noch nicht gefunden werden. Auf Facebook teilt die Familie der 45-Jährigen mit, dass die chinesischen Behörden jegliche Suchaktion aufgrund der unsicheren Schneeverhältnisse eingestellt haben. Der Berg sei für diese Saison "geschlossen". Auch eine Suche per Hubschrauber von Nepal aus sei abgelehnt worden. Ein neuer Versuch würde im Frühjahr wieder aufgenommen, sobald es die Wetterverhältnisse erlaubten.