"Vergewaltigungstag": Verstörender Trend unter Schülern
In düsteren TikTok-Videos ist lediglich ein Datum zu sehen: 24. April. Andere zeigen verbarrikadierte Türen und Fenster, wieder andere warnen Mädchen, auf sich aufzupassen. Verwunderte User fragen in Kommentaren, was denn an diesem Tag passiere. Die Antwort kommt prompt: "Männer und Jungs dürfen alles mit Mädchen machen!" Der 24. April sei der "National Rape Day", also der "Nationale Vergewaltigungstag".
Brandgefährliche Falschmeldung
Das ist natürlich völliger Blödsinn, es gibt keinen Tag, an dem solche Straftaten legal sind. Dennoch versetzt das Thema Schülerinnen und Eltern in Alarmbereitschaft. In Berlin hat Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) rund 800 Schulen vor der Falschmeldung rund um den 24. April gewarnt. Lehrkräfte werden darin aufgefordert, mit ihren Schülern über derartige Fakenews zu sprechen und ein Bewusstsein zu schaffen. Auch an Österreichs Schulen kursiert offenbar der gefährliche TikTok-Trend. Eine junge Mutter aus Salzburg erzählte weekend.at, dass am Gymnasium ihrer Tochter nicht nur unter Schülern, sondern auch im Rahmen des Unterrichts darüber gesprochen und insbesondere aufgeklärt werde.
Erstmals 2021 aufgetaucht
Der Aufruf zum "National Rape Day" ist erstmals im April 2021 in den USA aufgetaucht und hat sich über TikTok verbreitet. Vermutet wird, dass es sich um einen geschmacklosen Scherz anlässlich des "Sexual Assault Awareness Month" im April handelt. Die Kampagne soll das Bewusstsein für sexuelle Übergriffe schärfen und darüber aufklären, wie Vergewaltigungen verhindert werden können. Seither ploppt der Trend jedes Jahr erneut auf Social Media-Plattformen auf. In widerwärtigen Videos wird behauptet, dass Männer am 24. April Frauen und Mädchen anfassen, belästigen und sogar vergewaltigen dürften. Und zwar ohne Konsequenzen, an diesem Tag sei das alles legal, es würden keine Strafen drohen. Das ist natürlich falsch – sexuelle Gewalt ist an jedem einzelnen Tag strafbar.
Sperren werden umgangen
Gibt man bei TikTok "Rape Day" ein, erscheint zunächst wenig bis gar nichts, denn jeder Beitrag mit diesem Wortlaut wird sofort gelöscht. Das hält einige Nutzer aber nicht davon ab, den Trend trotzdem zu verbreiten. Filter und Sperren werden umgangen, indem einzelne Buchstaben weggelassen oder durch Sonderzeichen ersetzt werden. Inhalte sind zum Beispiel auch mit dem Schlagwort "24 April" zu finden. Das zeigt einmal mehr, wie hartnäckig sich gefährliche Falschmeldungen im Internet halten können.