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Ein Kreuz, Symbol der Kirche, in düsteren Farben
In Spanien soll ein Priester fünf Frauen betäubt und anschließend missbraucht haben.
In Spanien soll ein Priester fünf Frauen betäubt und anschließend missbraucht haben.
Allef Vinicius/unsplashed

Priester: Frauen betäubt und missbraucht

26.09.2023 um 09:43, Anna Kirschbaum
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In Spanien soll ein Priester mehrere Frauen betäubt und anschließend missbraucht haben. Die Taten hat er gefilmt. Die Kirche wusste Bescheid.

In Spanien ist es zu einem erschütternden Missbrauchsfall gekommen. Ein Priester soll im Süden des Landes mehrere Frauen betäubt und sexuell missbraucht haben. Die mutmaßlichen Taten soll er dabei auch gefilmt haben. Die Polizei hat ihn in Vélez-Málaga, 30 Kilometer östlich von Málaga, festgenommen. Über ihn wurde Untersuchungshaft verhängt.

Fünf Opfer

Bislang konnten fünf Opfer identifiziert werden. Die Polizei geht davon aus, dass im Laufe der Ermittlungen weitere Geschädigte in der Gegend von Madrid, Málaga und Córdoba identifiziert werden können. Die Frauen haben nicht nur von den Videos nichts gewusst: Bis zur Kontaktaufnahme durch die Polizei hätten sie auch nicht bemerkt, dass sie Opfer eines Sexualverbrechens wurden.

Freunde des Priesters

Alle mutmaßlichen Opfer würden laut Polizei zum Freundeskreis des Padres gehören. Nach bisherigem Stand wurden sie auf Gruppenreisen in verschiedenen Regionen Spaniens missbraucht. Die Bischofsdiözese Málaga versichert jetzt, mit der Justiz zusammenzuarbeiten. Über den Vorfall drückt sie ihren Schmerz aus. Brisant: Die Kirche soll schon zuvor von etwaigen sexuellen Straftaten des Priesters gewusst haben. Statt eine Untersuchung einzuleiten, habe sie Padre Fran lediglich versetzt, wie die spanische Tageszeitung El Pais berichtet.

Ermittlung seit August

Gegen den Priester wird seit August ermittelt. Eine Ex-Mitbewohnerin des Beschuldigten hat die entsprechenden Filme und Fotos bereits im Frühjahr vergangenen Jahres auf einer Festplatte entdeckt. Darauf zu sehen seien "alle Arten von sexuellen Praktiken" mit einer Reihe von halbnackten Frauen, die entweder zu schlafen schienen oder unter dem Einfluss eines Sedativums standen. Da sie dachte, dass die Handlungen möglicherweise nicht einvernehmlich waren, machte sie daher eine Kopie der Festplatte.

Kirche wusste Bescheid

Zunächst brachte sie das Material zu den Verantwortlichen der Diözese Málaga in Melilla, die sie – laut Polizeiquellen – ermutigten, Anzeige zu erstatten. Statt eine Untersuchung einzuleiten, verlegten sie den Priester nach Málaga, wo ihm die Pfarrgemeinden der Gemeinden Yunquera und El Burgo in der Region Sierra de las Nieves zugewiesen wurden. Begründet wurde die Versetzung des Priesters mit "Gesundheitsgründen".

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