Bilanz: Drei tote Pferde & 100 Festnahmen bei Rennen
Beim Hauptrennen am Samstag hat es bis zur ersten Tragödie nicht lange gedauert: Das zehnjährige Pferd Hill stürzte bereits am ersten Zaun, brach sich das Genick und starb. Das war bereits das dritte tote Tier des heurigen Grand National-Pferderennens im englischen Aintree nahe Liverpool. Bei einem Wettkampf zuvor hat sich ebenfalls ein Pferd tödlich verletzt, ebenso beim Auftaktrennen am Donnerstag. Sind solche Rennen noch zeitgemäß?
Extrem gefährlicher Parcours
Der umstrittene Wettkampf geht seit dem 17. Jahrhundert in England über die Bühne. Das Grand National gilt als das berühmteste Pferdehindernisrennen im Vereinigten Königreich – mit hohen Wetteinsätzen und Gewinnprämien. Seine enorme Popularität hat das Sportevent seinem Kurs zu verdanken. Trotz mehrmaliger Entschärfungen gilt das Pferderennen nach wie vor als extrem schwierig – was die vielen Stürze bestätigen. 40 Reiter und Tiere müssen auf einer Strecke von knapp sieben Kilometern 30 hohe Hecken und tiefe Gräben überwinden. Die Tierschutzorganisation Peta UK befindet das Traditionsrennen deswegen gegenüber Medien als eines der gefährlichsten der Welt.
100 Festnahmen: Kritiker gehen auf die Barrikaden
Etwa 15 Minuten bevor Hill starb, haben Tierschützer die Strecke gestürmt, um gegen das Rennen zu protestieren und es kurzerhand doch noch zu verhindern. Zusätzlich haben sich Demonstranten auf einer Straße festgeklebt und so eine Zufahrt blockiert. Die Polizei schritt jedoch ein und hat britischen Medien zufolge über 100 Aktivisten festgenommen.
Grand National: 62 tote Pferde seit 2000
Laut der Organisation "League Against Cruel Sports" seien seit dem Jahr 2000 insgesamt 62 Pferde beim Grand National in Aintree ums Leben gekommen. Gehe es nach der Tierschutzorganisation "Animal Aid", müssten solche Rennen verboten werden. Die Tierschutzorganisation "Animal Rising", deren Mitglieder an dem Protest beteiligt waren, hat ein Video auf Twitter online gestellt, in dem der tödliche Sturz von Hill zu sehen ist und dazu geschrieben: "Das ist das, was wir versucht haben zu verhindern."
Promi-Schaulaufen
In England sind solche Rennen nicht nur Sportevents, sondern gesellschaftliches Highlight, bei dem jeder dabei ist, der Rang und Namen hat. Unter den rund 70.000 Zuschauern tummelt sich auch der eine oder andere Promi, zum Beispiel Prinzessin Ann, Schauspieler Dominic West ("The Crown") und die britische Moderatorin Georgia Toffolo.