Elektro killt Verbrenner: Aus für Opel-Werk in Wien
Nach der Insolvenz von Kika/Leiner rollt der nächste Kahlschag auf Österreichs Arbeitsmarkt zu. Automobilkonzern Stellantis kündigt an, die Produktion in Wien Aspern auslaufen zu lassen. Von der Opel-Werkschließung betroffen sind rund 300 Mitarbeiter.
Trend zu Elektromobilität
Die Geschichte des Werks begann am 23. August 1979, als ein Vertrag für die Errichtung eines Motorenwerks unterzeichnet wurde. In der Hochphase 1983 waren rund 2.200 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Opel firmierte damals als Teil der amerikanischen General Motors (GM) Gruppe. Im August 2017 wurde die Automarke Teil der französischen PSA-Gruppe. Im Jänner 2021 fusionierten die Peugeot-Mutter PSA und Fiat-Chrysler zu Stellantis. Und diese sieht jetzt keine Zukunft mehr für das Wiener Werk. Nötig würde der Schritt durch den "gravierenden Wandel in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität". Teils sei dieser europäischen Regulierungen, teils aber auch schlicht der Kundennachfrage geschuldet. Die Getriebeproduktion wird Stellantis künftig am französischen Standort Valenciennes konzentrieren.
Sozialplan für Mitarbeiter
"Da die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft des Werks Aspern nicht gegeben sind, wird ein Projekt für das schrittweise Auslaufen der Produktionsaktivitäten im Werk entwickelt und mit dem Betriebsrat erörtert", so der Konzern in einer Aussendung. Mitarbeiter wolle man bei möglichen Umschulungen unterstützen. Ein Job Center soll individuelle Hilfe beim Finden und Wechseln zu neuen Arbeitsplätzen bieten. Gemeinsam mit dem Betriebsrat werde man einen Sozialplan ausarbeiten. Wann das letzte Getriebe vom Band rollen wird, ist aktuell noch nicht klar. Ein Datum für die endgültige Schließung steht noch nicht fest.
Stadt Wien richtet Arbeitsstiftung ein
Von Seiten der Stadt Wien zeigt man sich betroffen. Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) bezeichnet die Entscheidung zur Schließung des Werks in einer ersten Stellungnahme als "traurig". Trotz aller Bemühungen konnte das Werk nicht erhalten werden. Für die 300 Opel-Mitarbeiter plant die Stadt Wien die Einrichtung einer Arbeitsstiftung.
Standortzukunft ungewiss
Noch ungewiss ist aktuell auch die Zukunft des Betriebsgeländes bzw. Werks nach Schließung. Der Standort umfasst rund 600.000 Quadratmeter und ist als "rote Zone" geschützt. Das Gebiet ist für die betriebliche Nutzung geschützt und kann nicht umgewidmet werden.