Merkel-Verabschiedung: Sie will ausgerechnet dieses Lied!
Wenn in Deutschland Bundespräsidenten, Kanzler oder Verteidigungsminister - selbstverständlich auch die Frauen unter ihnen - aus dem Amt scheiden, dann wird zum "Großen Zapfenstreich" geblasen. Die feierliche Zeremonie gilt als höchste militärische Ehrung einer Zivilperson. Nach 16 Jahren als Kanzlerin wurde Angela Merkel diese Ehre zuteil.
Muttis Playlist
Im Ehrenhof des Verteidigungsministeriums hielt die 67-jährige eine Abschiedsrede. Den stimmungsvollen Rahmen des Festaktes bildeten Fackelträger, die musikalische Untermalung kam vom Musikkorps. Vier Musiktitel darf sich die zu ehrende Person aussuchen. Angela Merkel hatte sich für diese drei Lieder entschieden.
1. "Großer Gott, wir loben Dich"
Das ökumenische Kirchenlied wurde 1771 verfasst und verweist auf Merkels Herkunft als Tochter eines evangelischen Pfarrers. Die Physikerin hat während ihrer Kanzlerschaft keinen Hehl daraus gemacht, dass der Glaube ihr Leben und ihre politische Überzeugungen geprägt hat.
2. "Für mich soll's rote Rosen regnen"
Der Chanson von Hildegard Knef sorgte mit seinem melancholischen Unterton für emotionale Momente - und das ist bei einem Abschied durchaus wünschenswert! Zugleich könnte man in manche Textpassagen Merkels kämpferische Haltung hineininterpretieren: Ohne diese hätte sie sich wohl kaum so lange an der Macht gehalten.
"Ich sollt mich fügen, begnügen / Ich kann mich nicht fügen / Kann mich nicht begnügen / Will immer noch siegen / Will alles, oder nichts"
3. "Du hast den Farbfilm vergessen"
Richtig gelesen: Der DDR-Klassiker der späteren Punk-Ikone Nina Hagen kommt auf Merkels Wunsch ebenfalls zu Gehör!
Bei diesem Ost-Schlager handelte es sich um eine Botschaft an Deutschland: Ich, eine Frau aus der Ex-DDR, habe euch regiert. Ich habe nie ein großes Ding daraus gemacht, dass ich aus dem Osten komme - aber es ist ein wichtiger Teil meiner Identität.
Bloß nicht sentimental werden
Dass Merkel den Abend genossen hat, davon ist auszugehen. Mit dem Hagen-Song um den im Urlaub vergessenen Film beugte die Kanzlerin aber allzu heftig um sich greifender Rührseligkeit vor. Und bewies noch etwas: Die Frau hat Humor.