Künstliche Intelligenz spürt Krankenhauskeime auf
Weltweit sind rund vier Prozent aller Spitalspatienten laut internationalen Studien von nosokomialen Infektionen – sogenannten Krankenhauskeimen – betroffen, vorwiegend ältere Menschen. Nach Angaben der Österreichischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (ÖGKH) kommt es hierzulande bei etwa 95.000 Patienten während eines Spitalaufenthaltes zu postoperativen Infektionen mit Bakterien wie Staphylokokken oder Enterokokken. Rund 5.000 Menschen sterben infolge dessen.
Zu den Faktoren, die das Infektionsrisiko erhöhen, zählen etwa chronische Erkrankungen, reduzierte körpereigene Abwehr, notwendige Behandlungen wie Operationen, Chemotherapie oder künstliche Beatmung und eine lange Aufenthaltsdauer.
AI-basiert
Um Krankenhauskeime rascher zu erkennen und behandeln zu können, nutzt das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried (OÖ) nun als erstes Spital im deutschsprachigen Raum Künstliche Intelligenz. Die AI-basierte (artificial intelligence) Anwendung namens „HAIDi“, entwickelt von dem tschechischen Start-up Datlowe, nutzt die Stärke von Computern, große Datenmengen zu verarbeiten und darin Muster zu erkennen.
Puzzle aus digitalen Daten
„HAIDi macht genau das, wovon wir als Hygiene-Experten bisher nur geträumt haben“, skizziert Dr. Milo Halabi vom Hygieneteam des Innviertler Spitals: Zahlreiche digitale Daten aus dem Krankenhaus-Informationssystem und anderen definierten, hausinternen Quellen werden online zu einem Puzzle aus Informationen zusammengetragen und mit international anerkannten Kriterien abgeglichen. HAIDi durchforstet Tag für Tag alle neu hinzu gekommenen Daten und „lernt“ dadurch ständig dazu.
Exakt und in Echtzeit
Ergibt sich ein Verdacht auf eine Krankenhausinfektion, weist HAIDi darauf hin. Das Hygieneteam muss dann entscheiden, ob es sich tatsächlich um eine solche handelt oder nicht. „HAIDi gibt uns in Echtzeit einen klaren Überblick über das Auftreten von Krankenhausinfektionen, damit wir uns besser auf unsere Arbeit konzentrieren und der Ausbreitunng von Infektionsfällen vorbeugen können“, sagt Dr. Halabi.