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Blaulicht eines Polizeiautos
Bei einem tragischen Unfall in Italien kamen drei Menschen ums Leben.
Bei einem tragischen Unfall in Italien kamen drei Menschen ums Leben.
iStock.com/Elmar Gubisch

Neugeborenes tot aufgefunden: Polizei geht von Tötung aus

23.02.2023 um 15:00, Patrick Deutsch & APA, Red
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Bei einem Rettungseinsatz in Kapfenberg wurde ein neugeborener Bub tot aufgefunden. Die gefundenen Spuren deuten auf ein Tötungsdelikt hin.

In der Wohnung einer 27-jährigen Frau im obersteirischen Kapfenberg (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) wurde am Mittwochnachmittag ein Neugeborenes tot aufgefunden.

Passanten alarmierten Einsatzkräfte

Gegen 14:30 Uhr wurden Passanten auf die stark blutende Frau im Wohnhaus aufmerksam und alarmierten die Einsatzkräfte. In der Wohnung fanden die Rettungskräfte neben der 27-Jährigen auch einen leblosen Neugeborenen. Die Notärztin konnte nur mehr den Tod des Säuglings feststellen. Die vorgefundenen Spuren legen ein Tötungsdelikt nahe.  

Nicht vernehmungsfähig

"Aufgrund der Spurenlage steht die Mutter im Tatverdacht, ihren Sohn nach der Hausgeburt getötet zu haben", so die Polizei in einer Aussendung. Polizeisprecher Fritz Grundnig schilderte auf APA-Anfrage, dass die Spurenlage durchaus "eindeutig" gewesen sei, ohne dabei auf Details eingehen zu können. Am Donnerstag sollen Nachbarn in und um das Mehrparteienhaus, in dem die Österreicherin offenbar alleine in einer Wohnung lebt, befragt werden. Die Frau wurde aufgrund des massiven Blutverlustes in ein Krankenhaus eingeliefert und ist derzeit nicht vernehmungsfähig. 

Update: Mutter geständig 

In der Vernehmung am Donnerstag gestand die 27-jährige Mutter, ihr Baby getötet zu haben, weil sie mit der Situation überfordert gewesen sei, so die Ermittler. Bei den Ermittlungen könnte der Paragraf 79 Strafgesetzbuch - Tötung eines Kindes bei der Geburt - zu tragen kommen. Eine Mutter, die das Kind während der Geburt oder solange sie noch unter der Einwirkung des Geburtsvorgangs steht, tötet, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

 

Hintergründe unbekannt

Die Zahl der Neugeborenentötungen ist in Österreich stark rückläufig – es wird von rund drei Fällen pro Jahr ausgegangen. Über die Hintergründe im aktuellen Fall gibt es derzeit noch keine Informationen. Die MedUni Wien hat in einer Studie aus dem Jahr 2019 aber herausgefunden, dass "die Negierung der Schwangerschaft durch die betroffenen Frauen und ihr soziales Umfeld den wichtigsten Risikofaktor" für eine Neugeborenentötungen darstellt.

Das Neugeborene wird entweder nicht versorgt oder aktiv getötet, da es in dieser Situation zu Panik und dissoziativen Zuständen bei der Gebärenden kommen kann.

Claudia Klier, MedUni Wien

Extremsituation

"Die Frauen haben keinen Kontakt zum Gesundheitssystem, die Geburt, von der die Frauen meist überrascht werden, erfolgt unassistiert und heimlich, was ein hohes Risiko für die Gebärende und das Kind birgt", erklärt Claudia Klier, von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien, in einer Aussendung die Studienergebnisse. "Das Neugeborene wird entweder nicht versorgt oder aktiv getötet, da es in dieser Situation zu Panik und dissoziativen Zuständen bei der Gebärenden kommen kann."

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