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Leere Geldbörse
Die Arbeiterkammer warnt in ihrem Bericht vor Wohlstandsverlust.
Die Arbeiterkammer warnt in ihrem Bericht vor Wohlstandsverlust.
Doucefleur/iStock.com

Alarmierend: Österreichs Wohlstand ist in Gefahr

15.10.2024 um 15:39, Marcel Toifl
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Experten schlagen Alarm: Österreich erlebt deutliche Rückschläge in der Verteilungsgerechtigkeit. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auf.

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Bereits zum siebten Mal veröffentlicht die Arbeiterkammer den Wohlstandsbericht. Darin wird die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Österreichs beleuchtet. Die diesjährige Bilanz der Arbeitnehmervertretung fällt ernüchternd aus: Bei vier der fünf definierten Wohlstandsziele (gerechte materielle Verteilung, Vollbeschäftigung, Lebensqualität, Umwelt und globale Stabilität) sind Rückschritte zu verzeichnen. Besonders besorgniserregend sind die Entwicklungen bei der Verteilungsgerechtigkeit und der guten Arbeit. Die Auswirkungen der Pandemie – bis hin zur Inflation – seien deutlich spürbar.

Ungleichheit verschärft sich

Ein zentrales Ergebnis des Berichts ist die anhaltend hohe Vermögenskonzentration. Die reichsten fünf Prozent der Bevölkerung besitzen mehr als die restlichen 95 Prozent. Trotz guter Lohnabschlüsse würden nicht alle gleichermaßen von wirtschaftlichen Erholungen profitieren. Vor allem die Lohnschere zwischen Mann und Frau konnte nicht geschlossen werden. Das Ziel der gerechten Verteilung des materiellen Wohlstands wird negativ bewertet.

Arbeitsmarkt prekär

Auch die Lage am Arbeitsmarkt habe sich verschlechtert. Prekäre Arbeitsverhältnisse hätten zugenommen, die Arbeitslosenquote ist angestiegen. Dieses Jahr waren im September knapp 280.000 Menschen als arbeitslos gemeldet, was einem Wachstum von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit würde auch für Frauen ein Problem darstellen. Unter Sorgearbeit versteht man Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden.

Lebensqualität leidet

Steigende Wohnkosten und eine schwierige Gesundheitsversorgung würden die Bevölkerung hierzulande belasten. Die allgemeine Zufriedenheit wurde konstant bewertet. Insgesamt fällt das Fazit der Kammer negativ aus.

Fortschritte beim Klimaschutz

Ein Lichtblick zeige sich beim Thema Umwelt. Treibhausgase konnten reduziert werden, auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrs macht Fortschritte. Die Experten schlagen dennoch Alarm, denn: In dem Tempo könne Österreich nicht die Folgen des Klimawandels bekämpfen.

Demokratie gefordert

Viele Menschen würden sich hierzulande politisch ausgeschlossen fühlen, eine weitere negative Entwicklung sieht man in der Entwicklung von Investitionen des Staates. Die Arbeiterkammer bekräftigt abschließend ihre Forderungen nach dem Ausbau des sozialen Wohnbaus, Arbeitszeitverkürzung und eine Erhöhung der finanziellen Hilfsleistungen, gekoppelt an das Inflationsniveau.

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