Knalleffekt: Egisto Ott aus Haft entlassen
Der frühere Verfassungsschützer und mutmaßliche Russland-Spion Egisto Ott ist überraschend aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das Oberlandesgericht Wien hat einer Haftbeschwerde Otts stattgegeben. Das heißt nicht, dass der Verdacht gegen den ehemaligen BVT-Mitarbeiter ausgeräumt sei. Es bestehe weiterhin dringender Tatverdacht, die Gefahr einer erneuten Tatbegehung sei jedoch nicht gegeben, so die Begründung des Gerichts.
Festnahme im März
Ott war im März dieses Jahres festgenommen worden und saß seitdem in Untersuchungshaft. Ihm werden Amtsmissbrauch, geheimdienstliche Tätigkeiten zum Nachteil der Republik Österreich, Verletzung des Amtsgeheimnisses und weitere Delikte vorgeworfen. Bei Hausdurchsuchungen Ende März an Otts Wohnsitzen in Kärnten und Wien wurden zwei SINA-Laptops sowie nachrichtendienstliche Unterlagen sichergestellt.
Wien als Spionagehochburg
Wien gilt nicht erst seit der Verhaftung Otts als europäische Spionagehochburg. Die Verhaftung des ehemaligen Verfassungsschützers ist Teil umfangreicher Ermittlungen gegen eine mutmaßlich korrupte Gruppe innerhalb des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Gegen Bezahlung sollen sie sensible Informationen, unter anderem an den flüchtigen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, weitergegeben haben.