Femizide: Die hässliche Fratze des Umgangstons in den Sozialen Medien
Dass es mit der Debattenkultur in den Soziale Medien nicht zum Besten steht, wird mittlerweile beinahe schon fatalistisch zur Kenntnis genommen. Sachliche, reflektierte Diskussionen sind kaum möglich, der Umgangston ist stattdessen geprägt von unterkomplexen Schwarz-Weiß-Malereien sowie polarisierenden Emotionalisierungen – nicht selten jedoch auch von vulgären Beschimpfungen. Aktuell wurde diese wenig schmeichelhafte Einschätzung von dem Verlauf einer Diskussion anlässlich der sich häufenden Femizide in Österreich auf traurige Art und Weise erneut bestätigt.
Drohungen nach Kritik
Ausgangspunkt war die Kritik des Falter Chefredakteurs Florian Klenk an einem X (vormals Twitter)-Posting der Grünen Landtagsabgeordneten Viktoria Spielmann, in dem er einen Generalverdacht gegenüber Männern zu erkennen glaubte. Die Fair-Fashion-Unternehmerin und Influencerin Madeleine Darya Alizadeh unterstellte Klenk daraufhin mangelnde Solidarität mit den weiblichen Opfern männlicher Gewalt und mahnte eine höhere Sensibilität ein. So weit, so sachlich. In weiterer Folge wurde Alizadeh allerdings zum Ziel heftiger und unverhohlen gewalttätiger Drohungen im Stil des nachfolgenden Beispiels.
Derartige Entgleisungen lassen einen nicht nur an dem Benehmen vieler Menschen verzweifeln, sondern werfen auch die Frage auf, ob bestimmte Debatten im analogen Umfeld nicht doch besser aufgehoben wären.