Zwei Österreicher: Europas meistgesuchte Schwerverbrecher
Sie haben Menschenleben auf dem Gewissen, dealen mit Drogen im großen Stil und/oder sind in schwere Betrugsdelikte verwickelt: Europas meistgesuchte Schwerverbrecher. Damit es den flüchtigen Tätern schnellstmöglich an den Kragen geht, veröffentlicht Europol regelmäßig Fahndungsfotos der Täter sowie deren Namen und Straftaten. Mit der neuen "Most wanted"-Kampagne werden auch Bürger dazu aufgerufen, Augen und Ohren offen zu halten. Unter "eumostwanted.eu" kann man sich die Täterprofile ansehen, die ähnlich wie Spielkarten präsentiert werden.
Steckbriefe der "Krypto-Queen" & Konsorten
Insgesamt 93 Gesichter blicken einem mehr oder weniger grimmig entgegen, wenn man sich durch die "Most Wanted"-Webseite und die einzelnen Untergruppen scrollt. 28 davon werden als "gefährlich" deklariert, für Hinweise zu sechs Personen winkt eine Belohnung. 5.000,– Euro gibt es beispielsweise für entscheidende Hinweise zum Verbleib von Ruja Ignatova, besser bekannt unter "Kryptoqueen". Die promovierte Juristin und Deutsch-Bulgarin gilt als Erfinderin und treibende Kraft hinter der vermeintlichen Kryptowährung "OneCoin". Sie schaffte es, dass weltweit Investoren in die gefälschte und wertlose Währung investierten. Ignatova (42) tauchte mit geschätzt vier Milliarden Euro unter und gilt seit fünf Jahren als unauffindbar. Zu den prominentesten Fällen zählt außerdem der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek. Während sein österreichischer Kollege Markus Braun in U-Haft sitzt, fehlt von Marsalek jede Spur. Die Bilanzfälschung des Falls Wirecard in Milliardenhöhe zählt zu den größten Wirtschaftsskandalen Deutschlands.
Anmerkung: Die "Krypto-Queen Ruja" Ignatova steht aktuell nicht mehr auf der "Most Wanted"-Liste der Europol. (Stand: 22. Juni 2023)
Zwei Österreicher unter den "Meistgesuchten"
Auf der Fahndungsliste finden sich auch zwei Österreicher. Einer davon ist Tibor Foco. Der Linzer steht unter Verdacht, 1986 eine Prostituierte ermordet zu haben. 1987 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, 1995 flüchtete er jedoch während eines Studienausgangs aus der Haftanstalt. Seit fast 30 Jahren suchen die Behörden nach dem Flüchtigen, auf ihn ist ein Kopfgeld in Höhe von 20.000,– Euro ausgesetzt. Mittlerweile wurde das Urteil aufgehoben und das Verfahren neu aufgenommen.
So könnte Tibor Foco heute aussehen:
Gesucht wird außerdem der "Wiener Kokain-Pate", mit bürgerlichem Namen Martin J. Schnabel. Sein Gesicht wurde im Juni 2022 auf die Europol-Fahndungsliste gesetzt. Er steht unter Verdacht, riesige Mengen an Kokain über die Darknet-Seite "Mr. Blow" verscherbelt und mit seiner Bande mehrere Millionen Euro eingenommen zu haben. 2020 wurde die kriminelle Organisation hochgenommen, Schnabel gelang allerdings die Flucht. Der Österreicher wird als gefährlich eingestuft, könnte bewaffnet und gewaltbereit sein. Hinweise, die zu einer Festnahme führen, werden mit 5.000 Euro belohnt.
So sieht der Kokain-Pate aus: