Krise: Traditionsbäcker schließt fast alle Filialen
Inhalt
- Drastische Maßnahmen
- Fokus auf verbleibende Filialen
- Mögliche Übernahmen
- Kundschaft reagiert mit Bestürzung
Die Bio-Vollwert-Bäckerei Gradwohl muss fast ihr gesamtes Filialnetz in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland schließen. 13 von 17 Standorten werden bis März 2025 dichtgemacht, wie Gesellschafterin Julia Bader-Gradwohl gegenüber der Tageszeitung "Heute" bestätigt hat. Den Anfang macht die Filiale am Wiener Fleischmarkt, die bereits Ende Jänner ihren Betrieb einstellen wird.
Drastische Maßnahmen
Die schwierige Entscheidung begründet die Geschäftsführung mit der angespannten wirtschaftlichen Lage. Julia Bader-Gradwohl erklärte im Gespräch mit "Heute", dass die Schieflage bereits während der Corona-Pandemie begonnen habe: „Die Einbußen durch die Pandemie, die wachsende Konkurrenz durch Supermärkte sowie explodierende Energiekosten und Zinsen haben unsere Lage zunehmend verschärft.“
„Um das Unternehmen nicht zu gefährden, haben wir uns entschieden, 13 Standorte abzugeben und die freigesetzten Mittel gezielt für die Modernisierung des Betriebs einzusetzen“, so Bader-Gradwohl weiter. Geschäftsführer Oliver Gradwohl ergänzt: „Diese Entscheidung war alles andere als leicht, aber sie ist notwendig, um unser Unternehmen langfristig zu sichern.“
Fokus auf verbleibende Filialen
Drei Standorte im Burgenland – Weppersdorf, Oberpullendorf und Eisenstadt – werden weiter betrieben. Dazu könnte eine weitere Filiale in Wien oder Niederösterreich bestehen bleiben, die endgültige Entscheidung dazu steht jedoch noch aus. Zusätzlich will Gradwohl den Online-Shop ausbauen, über den halb-gebackene Ware innerhalb von ein bis zwei Tagen österreichweit ausgeliefert werden kann.
Mögliche Übernahmen
Für die rund 60 betroffenen Mitarbeiter wird aktuell gemeinsam mit dem AMS ein Plan erarbeitet. Bislang seien noch keine Kündigungen ausgesprochen worden. Parallel laufen Gespräche mit anderen Bäckereien, die Interesse an den Standorten und einer Übernahme der Beschäftigten signalisiert haben. „Unsere Mitarbeiter:innen sind das Herz unseres Familienbetriebs. Jeder Abschied fällt uns unglaublich schwer, denn wir wissen, wie viel Engagement und Leidenschaft jede:r Einzelne in unser Unternehmen eingebracht hat“, sagte Julia Bader-Gradwohl im Gespräch mit "Heute".
Kundschaft reagiert mit Bestürzung
Die Nachricht über die Schließungen hat bei vielen Kunden Bestürzung ausgelöst. Einige hätten die Geschäftsführung bereits gebeten, ihre Filialen weiterzuführen, erklärte Julia Bader-Gradwohl: „Diesen Wunsch können wir ihnen leider nicht erfüllen.“ Die Umstrukturierung sei jedoch notwendig, um die Zukunft des Unternehmens und die verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern.