Im Lockdown mehr Sex: Primaten ähneln Menschen zunehmend
Mehrmals waren die Tiergärten und Safariparks wegen der Lockdowns in Großbritannien geschlossen. „Primaten haben eine komplexe Beziehung zu Besuchern“, meint Zoologin Samantha Ward von der Nottingham Trent University. Mit ihrem Team hat sie deshalb die Schließungen genutzt, um dieses Verhältnis zu untersuchen.
Unterschiedliches Verhalten
Die Forscher beobachteten die Veränderung im Verhalten von rund 200 Bonobos, Schimpansen, Pavianen und Gorillas. Ähnlich wie wir Menschen reagierten auch die Primaten sehr individuell auf die plötzliche Veränderung. Anubispaviane hatten im Lockdown etwa mehr Sex und waren aggressiver. Bonobos und Gorillas wurden ohne Besucher hingegen fauler und verbrachten mehr Zeit ohne ihre Artgenossen. Schimpansen fraßen weniger und beschäftigten sich weniger mit ihrem Gehege.
Aktiver oder passiver durch Menschen
Mit der Rückkehr der Besucher änderten die Tiere erneut ihr Verhalten. Ob das positiv oder negativ ist, sei schwer zu beantworten, schreiben die Fachleute in der im Fachmagazin „Animals“ erschienenen Studie. Bonobos, Gorillas und Schimpansen dürften durch Besucher jedenfalls sexuell angeregt werden. Gorillas hingegen ruhen sich weniger aus, was man aber auch so deuten könnte, dass sie sich von den Menschen gestört fühlen.
Gehege und weitere Studien wichtig
Da das Verhalten der Zoo-Primaten sehr variiert, sei es sehr wichtig, ihnen ein Gehege zu geben, das ihnen ermöglicht, sich aktiv an neue Bedingungen anpassen zu können. Generell gebe es innerhalb der Arten große Unterschiede, die in künftigen Studien genauer untersucht werden müssten.