Oberösterreichischer Weinbau: Ein Zwerg erwacht
Wein aus Oberösterreich? Ja, der deutsche Urlauber, der im Salzkammergut die Weinkarte des Restaurants studiert, ist überrascht, dass Grüner Veltliner und Co. auch zwischen Schärding und Steyr angepflanzt werden. Klaus Stummvoll, Geschäftsführer des Landesweinbauverbandes OÖ, nimmt es mit Humor: „Natürlich sind wir als Weinbauland – verglichen mit der Steiermark oder Niederösterreich – ein Zwerg. Doch die -oberösterreichische Rebfläche nimmt jedes Jahr zu.“ In Zahlen bedeutet das: In Oberösterreich werden auf rund 100 Hektar Reben kultiviert. Das entspricht etwa 0,2 Prozent der Fläche, die in Österreich mit Weiß- und Rotweinen bepflanzt ist.
Hohe Investitionen
Je nach Jahrgang werden in Oberösterreichich 500.000 bis 700.000 Flaschen erzeugt. Für diese Menge sind etwa 70 Betriebe verantwortlich. Davon füllen rund 40 ihren Wein selbst ab“, sagt Stummvoll, der erklärt: „Auch wenn der oberösterreichische Wein immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Anzahl der Be-triebe, die allein vom Weinbau leben können, noch sehr gering. Ich schätze, dass es etwa fünf sind, die das schaffen.“ Dass es zurzeit noch schwierig ist, vom Weinbau in Oberösterreich zu leben, hängt unter anderem auch von den hohen Investitionen ab, die man benötigt, um Wein zu produzieren: „Man braucht Maschinen, Lagermöglichkeiten und eine Ernte der Trauben ist in der Regel frühestens drei Jahre nach dem Einsetzen der Rebstöcke möglich.“ Wie viel eine Flasche Wein aus oberösterreichischen Rieden schließlich kostet, darauf gibt es laut Stummvoll keine eindeutige Antwort, denn: „Die Vielzahl an Ausbauvarianten – Barrique oder Edelstahl –, unterschiedliche Erträge und andere Faktoren machen eine allgemeine Preisauskunft schwierig.“
Gute Aussichten für die Zukunft
Die Zukunft des Weinbaus in Oberösterreich sieht Stummvoll positiv, wie er erklärt: „Unser Bundesland besitzt eine Vielzahl unterschiedlicher Böden – von Granit bis hin zum Schotter –, die für den Weinbau ideal sind. Zudem wird es in Oberösterreich durch den Klimawandel immer leichter, Wein zu erzeugen. Den Veränderungen des Klimas begegnen unsere Winzer mit dem Anbau neuer Rebsorten, die weniger anfällig für Krankheiten sind.“