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Mario Hutter
Die Werke von Mario Hutter polarisieren, regen aber zugleich auch zum Nachdenken an.
Die Werke von Mario Hutter polarisieren, regen aber zugleich auch zum Nachdenken an.
FLORIAN NEUMÜLLER

Mit der Kraft der Gedanken und der Realität

18.12.2023 um 09:35, Friederike Ploechl
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Reale Bilder verschmelzen Kraft der freien Gestaltung mit geistigen Wahrnehmungen. Visualisierte Gefühle ohne Grenzen und Tabus öffnen die Gedankenwelt.

Was waren die Beweggründe, die Sie zu Ihren mental-realistischen Bildern geführt haben?
Ich wollte meine Gedankenwelt mithilfe realistischer Elemente, wie es mit Malerei möglich ist, auch für andere sichtbar machen und mit meinen Bildern zum Nachdenken anregen. Die Kraft der Linien, das Beherrschen farblicher Kontraste und die Umsetzung in fantastische Arbeiten geben mir die Kraft, meine Gedanken visuell auszudrücken.

Haben oder hatten Sie Vorbilder?
In meinen Gedanken spiele ich andauernd mit der Kraft großer Meister und Vorbilder. Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Egon Schiele oder Salvador Dali. Es sind die Inspiration, die seelische Verbundenheit und der Respekt vor der kreativen und künstlerischen Qualität, die noch heute Bewunderung und Wertschätzung in mir auslösen. Mein Mentor und Lehrer war mein Onkel, Professor Franz Drapela, und auch Professor Wolfgang Hutter, die noch mit der Wiener Schule in Verbindung gebracht werden.

Bilder
Bilder stellen Verbindungen her. Sie kommunizieren, informieren und geben den Menschen Kraft, um ihr Leben zu formen.

Sind Sie mit dem berühmten österreichischen Künstler Wolfgang Hutter auf irgendeine Weise verwandt?
Dem bin ich noch nie so richtig nachgegangen, aber er ist – wie erwähnt – auf jeden Fall eines meiner Vorbilder neben meinem Onkel Franz.

Würden Sie zustimmen, wenn Sie aufgrund Ihres künstlerischen Schaffens als Grenzgänger bezeichnet werden, oder wäre das ein grobes Missverständnis Ihrer Arbeit?
Jeder kreative Mensch ist irgendwo ein Grenzgänger. Ich würde mich als einen genauen und kritischen Beobachter bezeichnen, der so manche Grenze aufbricht.

Bilder

Sie malen Orte, Landschaften, Menschen, Natur und Bühnenbilder. Wie nähern Sie sich bei Ihrer Arbeit den Motiven oder sind es eher Kopfgeburten, die nach außen drängen und deren Inspiration aus Ihrem Inneren kommt?
Am Anfang stand für mich die Fotografie, also Bilder, die ich anschließend mit Pastellkreide überarbeitet habe. Mit der Zeit entstanden dann meine Bilder im Kopf und es kamen die mental-realistischen Ideen verstärkt zum Vorschein.

Wie geheimnisvoll ist Ihre Technik tatsächlich und haben Sie Zugang zu einer anderen Gedankenebene als „Normalsterbliche“?
Meine Maltechnik habe ich im Laufe meiner grafischen Arbeit entwickelt und so das Handwerkliche mit dem Geistigen verbunden. Dieser Zustand von Seele, Geist und Realität entfernte mich von emotionaler Abstraktion und lässt Bilder entstehen. Ich habe dabei viel Unterschiedliches ausprobiert, um so zu meiner Stilrichtung zu gelangen. Freies Denken und freies Gestalten haben dabei oberste Priorität meiner neu titulierten Kunstrichtung, dem „Mental-Realismus“.

Nicht ausufernder Perfektionismus, sondern Emotion und Leidenschaft bringen uns ans Ziel.

Mario Hutter, Werbegrafiker und Künstler

Können Sie uns diesen „Mental-Realismus“ etwas genauer erklären?
Die Kraft meiner Gedanken soll in Form von kritischen und teilweise polarisierenden Werken zum Nachdenken bewegen, ohne dabei böse zu sein. Meine mental-realistische Kreativität soll die Zeit, in der wir leben, Fehler begehen, aber auch viel Positives bewegen, in künstlerischer Form dokumentieren. Nicht fremde Mächte dürfen unseren Geist lenken, sondern wir selbst sollten die Kraft für eigene Gedanken entwickeln und unser Tun danach ausrichten. Meine freie und emotionale Linienführung soll zeigen, wie man den nicht erforderlichen Perfektionismus, der leider immer mehr in den Vordergrund drängt, in die Schranken weisen kann.

Was stört Sie am Perfektionismus?
Perfektionismus zerstört jegliche Kreativität. Würden alle Menschen perfekt sein, wäre das Leben trostlos und uninteressant.

Wie geht es Ihnen dabei, wenn Sie von Auftraggebern als Grafiker und Werbemann, wie Sie sich selbst bezeichnen, für Aufträge gebucht sind? Wie viel Freiheit muss da verkauft werden und wie schaffen Sie diesen Spagat?
Ich bin und war immer ein Mensch mit hoher Flexibilität. Daher kann ich Job und meine künstlerische „Freizeit“ sehr gut trennen.

Mario Hutter

ZUR PERSON

Mario Hutter (64)
Seit mehr als 20 Jahren bringt der Künstler und gelernte Werbegrafiker seine Gedanken als mental-realistische Bilder in sienem Atelier in Marchtrenk auf die Leinwand. Die Bilder widerspiegeln sein Lebensmotto: "Mann muss die Dinge spüren um sie auch zu sehen."

Kunstbuch
Das aktuelle Kunstbuch von Mario Hutter gibt einen Gesamtüberblick seiner Werke, Zeichnungen und Ideen der letzten Jahre swoie zum Nachdenken anregende Gedanken.