Knalleffekt: Personalumbau an der Voest-Spitze
Hektische Tage im "blauen Turm" in Linz, der Konzernzentrale des drittgrößten Unternehmens Österreichs: Finanzvorstand Robert Ottel (Jahrgang 1967) verlässt überraschend die börsennotierte voestalpine AG. Der Topmanager, der zu den Voest-Urgesteinen zählt und seit 2004 im Vorstand tätig ist, hat ein Angebot zur Vertragsverlängerung nicht angenommen. Mit ihm verlassen mit Ablauf des 31. März 2024 zwei weitere Mitglieder den sechsköpfigen, rein männlich besetzten Vorstand: Zum einen Franz Rotter. Der 66-jährige beendet seine 43-jährige Berufskarriere altersbedingt und verabschiedet sich in den Ruhestand. Zum anderen Peter Schwab (Jahrgang 1964), dessen Ausscheiden schon überraschender kommt. Schwab ist seit 1993 im voestalpine-Konzern tätig und hört "aus persönlichen Gründen" auf. Als Forschungschef der Unternehmensgruppe sei er maßgeblich an bahnbrechenden Innovationen und völlig neuen Produktionsverfahren, insbesondere für den Automotive-Bereich (u.a. „phs-ultraform“), beteiligt gewesen. "Diese sichern der voestalpine nach wie vor globale Alleinstellungsmerkmale", heißt es in der Aussendung.
Am falschen Fuß erwischt
Mit dem Abgang Ottels dürfte allerdings keiner gerechnet haben. Auch intern nicht, weil sich "der Aufsichtsrat kurzfristig mit der Frage der Nachfolge auseinandersetzen wird", heißt es in der Aussendung. Aufsichtsratschef Wolfgang Eder nahm die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis. Unter Ottels Leitung des Ressorts Finanzen wurde die Internationalisierung des Konzerns mit über 30 Akquisitionen vorangetrieben. So gelang 2007/08 die Übernahme der Böhler-Uddeholm AG mit erfolgreicher Finanzierung und Refinanzierung während der Lehman-Krise als „non-rated“ Unternehmen. Auch die erfolgreiche Platzierung und Refinanzierung von Anleihen – so zuletzt die Begebung einer 500-Millionen-Euro Anleihe – fallen in seinen Verantwortungsbereich.